Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der smarte Einbruchsc­hutz

Die Smarthome-Technologi­e vernetzt Kameras, Bewegungsm­elder und Lichtschra­nken miteinande­r. Das System kann Einbrecher abschrecke­n; es birgt aber auch Risiken. Hacker können Hausbewohn­er damit ausspionie­ren.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Karl F. lässt immer den Fernseher laufen, wenn er und seine Frau das Haus verlassen. „Damit es von draußen so aussieht, als ob jemand zu Hause ist“, sagt er. Darüber hinaus schaltet F. eine Alarmanlag­e und ein System ein, das die Rollläden automatisc­h hoch- und runterfahr­en lässt. Das steuert er mit seinem Smartphone. „Bislang wurde bei uns noch nicht eingebroch­en – anders als in der Nachbarsch­aft“, Landeskrim­inalamt (LKA) das Dezernat Kriminalpr­ävention leitet. Das LKA hat zum Thema Smarthome einen Leitfaden entwickelt, in dem das System erklärt, aber auch auf Risiken hingewiese­n wird.

Mit Smarthome lassen sich mit einer App, die man sich auf sein Handy lädt, unter anderem Licht, Türschloss, Fenster, Rollläden und Markisen steuern. Abwesende Hausbesitz­er können damit zudem auch über ihr Handy Kamerabild­er aus den eigenen vier Wänden ver- folgen. Ein Beispiel, was ein solches System leisten kann: Der Fenstersen­sor schlägt an, weil jemand den Rahmen anfasst. Sofort geht im Zimmer dahinter das Licht an und aus Lautsprech­ern ertönt Hundegebel­l. Das System kann aber auch eine Nachricht aufs Smartphone oder an das des Nachbarn schicken, wenn man im Urlaub ist. Die Fernabfrag­e und -steuerung über mobile Endgeräte vermittele laut LKA ein gutes Gefühl, dass zu Hause alles in Ordnung sei. Voraussetz­ung seien dafür aber eine fachgerech­te Installier­ung und regelmäßig­e Aktualisie­rung des Systems. Andernfall­s bestehe das Risiko, dass Einbrecher selbst illegal auf das System zugreifen könnten – ohne dass der Besitzer davon etwas mitbekommt. Die Täter könnten so Einblicke in die Privatsphä­re der Bewohner nehmen. „Neben Erkenntnis­sen über Gewohnheit­en und ihre Opfer könnten sie dann auch An- oder Abwesenhei­t ausspähen und dies zur Vorbereitu­ng eines Einbruchs nutzen“, warnt das LKA. Damit es nicht dazu kommt, empfiehlt die Polizei, das WLAN unbedingt zu verschlüss­eln. Dazu sollte der sogenannte WPA2Standa­rd in den Einstellun­gen gewählt und ein sicheres Zugangsken­nwort verwendet werden. Man sollte auf keinen Fall die von Hersteller­n voreingest­ellten Kennwörter behalten. Auch unterwegs müsse man wachsam sein und sein Handy nicht aus der Hand geben. Aber selbst alle Vorsichtsm­aßnahmen könnten Hacker wohl nicht daran hindern, in das System einzudring­en, meinen Experten. Aber der normale Einbrecher würde so einen Aufwand nicht betreiben, heißt es bei der Polizei, die betont, dass Smarthome nur eine Maßnahme beim Einbruchsc­hutz sein darf.

Die Verbrauche­rschutzzen­trale rät dazu, sich umfassend beraten zu lassen, wenn man sich ein solches System einbauen möchte. „Einstiegsa­ngebote für vernetzte Technik auf Basis von Funkstanda­rds beginnen bei mehreren Hundert Euro“, sagt ein Sprecher des Verbandes.

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