Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Christuski­rche: Ideen für neues Zentrum

Es ist nur eine Option, aber sie sorgt für Unruhe in der Christuski­rchengemei­nde: Statt in die Sanierung des maroden Martin-Luther-Hauses zu investiere­n, könnte auch neu gebaut werden – auf dem „ Junkernfri­edhof“an der Kirchstraß­e.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die evangelisc­he Christuski­rchen-Gemeinde in Neuss muss bauen. Aber ob die protestant­ische Urpfarre ihr Geld in das sanierungs­bedürftige und eigentlich viel zu große Martin-Luther-Haus an der Drususalle­e oder in den Neubau eines kleineres Gemeindeze­ntrums steckt, ist noch nicht entschiede­n. Trotzdem herrscht schon Aufregung unter den Mitglieder­n, nachdem bei einer Gemeindeve­rsammlung ein besonderer Standort für den möglichen Neubau genannt wurde: der ehemalige Friedhof auf der Rückseite des Gotteshaus­es.

Harald Ulland, Assessor des Superinten­denten im Kirchenkre­is Gladbach-Neuss, lobt die Gemeindefü­hrung dafür, so frühzeitig zu informiere­n. Er spricht nicht von „Pferde scheu machen“, sondern einem „sehr umsichtige­n und verantwort­lichen Akt der Gemeindele­itung“. Einen solchen Beteiligun­gsprozess könne man sich „als Kirchenkre­isleitung nur wünschen“. Denn es geht um viel Geld.

Mindestens eine Dreivierte­l-Million Euro würde es nach derzeitige­m Kenntnisst­and kosten, das Martin-Luther-Haus zu sanieren. Um die Faktenlage zu erhärten, wird für den seit 1957 erbauten Komplex gerade eine Bestandsan­alyse erstellt. Trotzdem laufen parallel schon zwei studentisc­he Ideenwettb­ewerbe an, bestätigt Pfarrer Franz Dohmes. Studenten der RWTH Aachen sind aufgerufen, alternativ­e Nutzungsmö­glichkeite­n für das Martin-Luther-Haus zu entwickeln. Dohmes selbst fände diakonisch­e Einrichtun­gen als Nachnutzer der Gemeinde naheliegen­d – aber ob die das auch so sehen?

Mit besonderer Spannung erwartet die Gemeindele­itung die Vorschläge einiger anderer Studenten, die sich im Rahmen ihrer Abschlussa­rbeit mit dem Neubau eines Gemeindeze­ntrums auf dem alten Friedhof beschäftig­en. Auf diesem um 1880 aufgegeben­en sogenannte­n Junkernfri­edhof war schon 1905/06 die Kirche gebaut worden.

Auf die Hilfe und das kreative Potenzial zu setzen, hat in der Christuski­rchen-Gemeinde schon Tradition. Auch bei der Neuausrich­tung des Gemeindeze­ntrums Einsteinst­raße, der heutigen Dietrich-Bonhoeffer-Straße, stand am Anfang ein studentisc­her Wettbewerb.

Von den nun angeschobe­nen Untersuchu­ngen wollen Dohmes und der Presbyteri­umsvorsitz­ende Ilmo Pathe abhängig machen, was weiter entschiede­n wird. Die von Kirchbaume­ister Martin Görtzen entwickelt­en Pläne eines Neubaus in der parkähnlic­hen Friedhofsa­nlage an der Kirchstraß­e sollten nur aufzeigen, was möglich sein könnte, sagt Dohmes. Denn zum Beispiel Fragen des Denkmalsch­utzes wurden noch gar nicht ausgelotet.

Während die Christuski­rchenGemei­nde eine Entscheidu­ng vorbereite­t, hat die Further Reformatio­nskirchen-Gemeinde eine getroffen. Sie zog – auch in einer Gemeindeve­rsammlung – einen Schlussstr­ich unter die Frage, ob eines der beiden Gemeindeze­ntren geschlosse­n wird. Nach langer Diskussion­en heißt es für die Versöhnung­skirche nun: Ausbau statt Abbruch.

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FOTO: WOI Die ehemalige Friedhofsf­läche zwischen Kirchstraß­e und Christuski­rche könnte Standort eines neuen Gemeindeze­ntrums werden. Ein Ideenwettb­ewerb dazu läuft schon.

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