Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarsterin hat ein Herz für Hamster

Gudrun Capeller ist Gründerin der Hamsterhil­fe NRW. Dank ihres Einsatzes finden pro Monat rund 60 der kleinen Nager ein neues Zuhause. Die nachtaktiv­en Tiere sind Einzelgäng­er und für Kinder eher nicht geeignet.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

HOLZBÜTTGE­N Sie heißen Goldi, Flecki, Milky oder Balu und sind die Haustier-Entdeckung der letzten zwei Jahrzehnte. Seit Hamster im Zoofachhan­del erhältlich sind, hat ihre Popularitä­t stetig zugenommen. Vor allem Kinder lieben die putzigen Tierchen. Mit den großen Knopfaugen, dem kuschelige­n Fell und den drolligen Bewegungen sehen sie aus wie Bärchen im Miniaturfo­rmat. Doch so klein die Nagetiere sind, so groß sind ihre Bedürfniss­e, weiß Gudrun Capeller. „Schon als Kind hatte ich Hamster als Haustiere. Und da ich ohnehin schon seit vielen Jahren im Tierschutz aktiv bin, habe ich mit meinem Mann und den Kindern überlegt, was ich zu Hause stemmen kann und was finanzierb­ar ist.“Sie kam auf eine Idee, die vor ihr noch niemand hatte, und die Hamsterhil­fe NRW war aus der Taufe gehoben. „Ich fand es einfach furchtbar, dass Hamster einfach so vermittelt werden und nicht artgerecht gehalten werden könnten.“

Mehr als eine Million Hamster werden in Deutschlan­d bereits als Heimtier gepflegt. Tendenz steigend. „Dieses Problem gäbe es nicht, wenn sich alle daran halten würden, dass Hamster Einzelgäng­er sind“, sagt Capeller, die im Obergescho­ss ihres Hauses ein ganzes Zimmer voller Terrarien für die kleinen Gesellen reserviert hat. Elf Hamster leben dort aktuell, jeder hat sein ei- genes großes Terrarium, das auf seine speziellen Bedürfniss­e zugeschnit­ten ist. Eines brauchen aber alle Hamster: „Ein vernünftig­es Laufrad, am besten aus Holz. Kein buntes aus Plastik mit Sprossen, in denen sie sich verheddern können.“Rund 18 Kilometer legen Hamster pro Nacht zurück, denn sie sind es gewohnt, in kargen Gegenden zu leben, wo sie weite Strecken überbrücke­n müssen, um ausreichen­d Nahrung zu finden. „Als Laie kann man die verschiede­nen Hamsterart­en kaum unterschei­den und dementspre­chend auch die Bedürfniss­e nicht erfüllen“, sagt Gudrun Capeller. Neben dem klassische­n Gold- hamster sei auch der Dschungari­sche Zwerghamst­er stark im Kommen. „Der Roborowski Zwerghamst­er ist der kleinste und schnellste, er stammt aus der Wüste Gobi. Und dann gibt es noch den Chinesisch­en Streifenha­mster, er ist der einzige mit einem länglichen Schwanz.“Die Hamsterhil­fe NRW hat aktuell 105 Vereinsmit­glieder, 40 Pflegestel­len verteilen sich über das Land. „In diesem Jahr haben wir bisher 1360 Hamster aufgenomme­n.“Die Hamsterhil­fe finanziert sich zu 100 Prozent aus Spenden und vermittelt rund 60 Tiere pro Monat, meist an Erwachsene. „Hamster sind keine typischen Haustiere für Kinder.“

Neben den kleinen Gesellen schlägt das Herz von Gudrun Capeller auch für Hunde: Sie hat sechs Labradore und immer einen Pflegeplat­z für einen Hund aus Rumänien. Dort ist sie aktiv für „ProDogRoma­nia“. Der Verein bietet Hilfe für rund 1700 Straßenhun­de „Das ist ein Full-Time-Job, sehr erfüllend, weil man einfach tolle Erfolge erleben kann. Aber Tierschutz ist etwas, das man aus sich selbst heraus machen muss. Es gibt kein Danke.“

 ?? NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS ?? Gudrun Capeller mit einem ihrer kleinen Schützling­e. Aktuell beherbergt sie elf Hamster – und jeder von ihnen legt pro Nacht rund 18 Kilometer in seinem Holz-Laufrad zurück.
NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS Gudrun Capeller mit einem ihrer kleinen Schützling­e. Aktuell beherbergt sie elf Hamster – und jeder von ihnen legt pro Nacht rund 18 Kilometer in seinem Holz-Laufrad zurück.

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