Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Für die Kunst und die Wissenscha­ft

71 Jahre alt ist Brigitte Findeisen und arbeitet für Köhler-Osbahr-Stiftung.

- VON MARION LISKEN-PRUSS

KLEINENBRO­ICH Zwei Mal in der Woche ist Brigitte Findeisen in ihrem Büro in Düsseldorf, sie fährt regelmäßig nach Duisburg, besucht Musik-Aufführung­en und Preisverle­ihungen, nimmt an Jurysitzun­gen teil, und von Zuhause aus arbeitet sie auch noch. „Auf eine 40-Stunden-Woche komme ich da schon“, erzählt die Kleinenbro­icherin. Das Besondere daran: Brigitte Findeisen ist mit ihren 71 Jahren längst im Rentenalte­r, und sie arbeitet ausschließ­lich ehrenamtli­ch. „Ich brenne für meine Arbeit“, erklärt sie ihre Motivation. Wofür sie sich so engagiert, ist die Köhler-OsbahrStif­tung. Die hat sich in den vergangene­n 30 Jahren um das kulturelle, insbesonde­re musikalisc­he Leben in Duisburg verdient gemacht. Denn in Duisburg hatte das Stifterehe­paar Herbert W. Köhler und seine Frau Ingeborg Köhler-Osbahr bis zu seinem Tod gelebt. Brigitte Findeisen sitzt sowohl im Vorstand der Stiftung als auch im Vorstand des Stiftungs-Förderkrei­ses.

Dort nimmt sie jeweils eine besondere Stellung ein: Sie ist die persönlich­e Nachfolger­in des Stifters Herbert W. Köhler; er hatte sie als seine Nachfolger­in bestimmt. Herbert W. Köhler saß für die CDU im Bundestag und war Hauptgesch­äftsführer der damaligen Wirtschaft­svereinigu­ng Eisen- und Stahlindus­trie in Düsseldorf; sie war als Referentin für Außenhande­lspolitik in der Stahlindus­trie tätig. Vor 25 Jahren habe er sie gebeten, später seine Nachfolge in der Stiftung anzutreten. Da passte es auch gut, dass Brigitte Findeisen in Duisburg aufgewachs­en war und die Stadt kannte. Seit seinem Tod im Jahr 2001 lenkt sie nun die Stiftung. „Das be- Brigitte Findeisen stimmt mein Leben“, gibt sie gerne zu, aber sie bereut es nicht. „Meine Tätigkeit ist sehr bereichern­d für mich, zumal ich wahnsinnig viele spannende Leute kennengele­rnt habe“, sagt sie. Nicht zuletzt durch den „Duisburger Musikpreis“, den die Stiftung jährlich vergibt, und der bereits an den Geiger Sir Yehudi Menuhin, an die Wuppertale­r Choreograp­hin Pina Bausch und den Düsseldorf­er Ballettdir­ektor Martin Schläpfer verliehen wurde. Mit Pina Bausch habe sie eine private Freundscha­ft verbunden, erzählt Brigitte Findeisen und ihre Augen leuchten, wenn sie von der inzwischen verstorben­en Tänzerin erzählt: „Sie war trotz ihrer Berühmthei­t so bescheiden.“

Nicht nur Musiker und Tänzer habe sie kennengele­rnt, sondern auch viele Museumsleu­te. Denn das Stifter-Ehepaar hatte auch eine Sammlung von antiken Kunst- und Gebrauchsg­egenstände­n sowie Münzen und Schmuck zusammenge­tragen. Diese Sammlung befindet sich heute im Kultur- und Stadthisto­rischen Museum Duisburg. Auch dort ist Brigitte Findeisen aktiv: „Wir erweitern den Bestand durch Zukäufe und präsentier­en die Exponate in Ausstellun­gen.“Dabei blickt sie auch schon in die Zukunft: Eine Zusammenar­beit mit dem Clemens-Sels-Museum könne sie sich gut vorstellen, sagt sie. Nur an eines denke sie nicht: daran, aufzuhören.

„Auf eine 40-StundenWoc­he komme ich bei meiner Arbeit schon“ Stiftungsn­achfolgeri­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany