Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weltmusik mit Klassik in einer Reihe verbinden
Mit den „Acoustic Concerts“hat das Kulturamt eine Reihe initiiert, die zwei Publikumsschichten anspricht. Am 12. November geht sie weiter.
NEUSS Sieben Konzerte gehören zu jeder Reihe der „Acoustic Concerts“, und wenn es nach Harald Müller und Christian Weber geht, kommen jedes Mal Zuhörer, die in der Klassik und in der Weltmusik zu Hause sind. „Wir diskutieren immer wieder“, sagt Kulturamtsleiter Müller, „wie lange unsere Mischung aus junger Klassik und Weltmusik funktionieren kann.“Und bis jetzt, so ergänzt sein Mitarbeiter Weber, der das Programm der Reihe zusammenstellt, „gibt es für jeden Bereich ein großes Interesse“.
Rund zwei Drittel der etwa 100 Plätze im Kulturkeller sind im Schnitt an Abonnenten vergeben. Da treffen die Freunde der Weltmusik auf klassische Zeughausbesucher, beide zu einem Publikum zu machen, ist das erklärte Ziel von Müller und Weber. „Für klassische Musikfreunde ist es eher ungewöhnlich, wenn bei WeltmusikKonzerten geklatscht und getanzt wird“, erzählt Weber amüsiert, aber er hat auch festgestellt: „Es funktioniert.“Zunächst aber bleibt es in der nächsten Saison, die am Sonntag, 12. November, startet, bei der bereits bewährten Mischung. Wobei sich Weber bei den Weltmusikern vor allem auch auf die Mitarbeit des Kultursekretariats Wuppertal verlassen kann, das allein drei der sieben Konzerte unterstützt. Er gehört inzwischen zum Beirat der Wuppertaler Institution und greift vor allem auf deren Förderkatalog zum Thema Weltmusik zurück, bildet sich die eigene Meinung über das Hören von CDs und dem Anschauen von Musikvideos. Christian Weber schafft es sogar, den Wunsch seines Chefs nach „was Afrikanischem“zu erfüllen: „Auch wenn es nicht gerade einfach ist“, wie Weber zugibt, „denn Musik aus Afrika ist nicht leicht konsumierbar.“Um so glücklicher ist er, den ghanaischen Musiker Adjiri Odametey verpflichtet zu haben (4. Februar). Sein Musikstil speist sich nicht allein aus seiner afrikanischen heimat, sondern auch vielen europäischen Richtungen, die er auf seinen Tourneen kennengelernt hat.
„Was Afrikanisches“– das bringen auch die zwölf Musiker des Transorient Orchestras mit, die ihre kulturellen Wurzeln in Deutschland, der Türkei, dem Iran, in Tunesien und Syrien haben. Blasinstrumente, Gitarre, Bass, Violine und Schlagzeug werden von arabischen und türkischen Gesang begleitet.
Der Auftritt des Orchesters markiert das Ende der nächsten Saison (6. Mai 2018), den Anfang macht die Klassik mit der Neusser Bratschistin Anne Uerlichs, die mit Jens Domeyer (Viola) und Uschik Choi (Klavier) die Acoustic Concerts am 12. November eröffnen wird. Uelrichs, die heute in Berlin lebt, wie auch die beiden Schwestern So-Young Kim (Violine) und So-Jin Kim (Piano) sind ehemalige Kunstförderpreisträgerinnen der Stadt , die ihren Weg gemacht haben. Die beiden Schwestern wohnen heute zwar in München, aber „sie haben umgehend für ein Konzert am 14. Januar zugesagt“, erzählt Weber. Zusammen mit dem Arundoquintett am 8. April sorgen sie für den klassischen Part. Wirkliche Weltmusiker sind Mah– e Manouche, die das zweite Konzert der Reihe am 3. Dezember bestreiten. Das fünfköpfige Ensemble besteht aus Sanaz Zaresani, Sasan Azodi, Heribert Leuchter, Uwe Böttcher und Steffen Thormählen, ihre Musik wurzelt in vielen Ländern. Der libanesische Poet Rabih Lahoud, der Trompeter Marcus Rust, der Pianist Clemens Pötzsch und der Schlagwerker Demian Kappenstein sind zusammen Masaa und am 4. März in Neuss zu erleben. Zudem ist das Ensemble, das Jazz mit afrikanischer Färbung im Programm hat, auch noch Gewinner des Creole-Wettbewerbs.