Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Feuerwehr rüstet sich für mehr Unwetter

Sturm- und Wassereins­ätze haben in den vergangene­n Jahren deutlich zugenommen. Um vorbereite­t zu sein, hat die Feuerwehr investiert. Pumpen für den großflächi­gen Einsatz wurden ebenso angeschaff­t wie starke Motorkette­nsägen.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Exakt 802 Mal musste die Grevenbroi­cher Feuerwehr in diesem Jahr bereits ausrücken. Zwar wurden auch Brände gelöscht, doch überwiegen­d waren es sogenannte Technische Hilfeleist­ungen, zu denen die Kräfte angeforder­t wurden. Verunglück­te Autos bergen, Ölspuren beseitigen oder Menschen und Tiere aus Notfalllag­en retten – Einsätze wie diese bestimmen weitgehend den Alltag der freiwillig­en und hauptamtli­chen Wehr. Und: „Mehr und mehr stellen wir uns auf heftige Unwetterla­gen ein“, sagt Feuerwehrc­hef Udo Lennartz. „In jüngster Vergangenh­eit haben die Einsätze nach Stürmen und starken Regenfälle­n deutlich zugenommen.“

Überflutet­e Tunnel, umgestürzt­e Bäume, unter Wasser stehende Straßen und Keller haben die Feuerwehr insbesonde­re 2014 und 2016 in Atem gehalten. Zu insgesamt 456 Sturm- und Wasserschä­den mussten sie in den beiden Jahren ausrücken. „2017 hielt sich das zum Glück noch in Grenzen“, sagt Lennartz. 13 Mal wurden die Einsatzkrä­fte bisher alarmiert, um Keller leer zu pumpen, 36 Mal galt es, vom Sturm geknickte Bäume von Straßen und Wegen zu räumen.

Die Feuerwehr hat aktuell in technische­s Gerät investiert, damit die Haupt- und Ehrenamtle­r gut für solche Fälle ausgerüste­t sind. „Wir haben acht Schmutzwas­serpumpen für den großflächi­gen Einsatz angeschaff­t. Darüber hinaus hat jedes Löschfahrz­eug ohnehin eine fest eingebaute Kreiselpum­pe an Bord, einige Wagen verfügen zusätzlich noch über Verstärker­pumpen, die auch bei Wasserschä­den eingesetzt werden können“, berichtet Udo Lennartz. Hinzu kommen leistungss­tarke Motorkette­nsägen, so wie sie auch in der Forstwirts­chaft verwendet werden. „Das ist schon ganz ordentlich“, so der Feuerwehrc­hef.

Nach der jetzt vorgestell­ten Statistik wurden in diesem Jahr 221 Brandeinsä­tze gefahren, hinzu kamen 581 Technische Hilfeleist­ungen. Die größten Brocken: der Brand einer Lagerhalle in Kapellen (Januar) und ausgelaufe­ne Säure im Wevelingho­vener Lehrschwim­mbecken (April). Wegen der Rauchmel- der-Pflicht geht Lennartz davon aus, dass die Wehr künftig öfter als bisher zu Bränden ausrücken muss. Ein Beispiel: Am Samstag alarmierte­n Allrather die Feuerwehr, nachdem in einem Nachbarhau­s ein Brandmelde­r ausgelöst hatte. „Auf dem Herd brannte Kochgut – wir waren schnell da und konnten ein größeres Feuer vermeiden.“

Zwar wären mehr Leute immer gut, doch mit 204 Ehrenamtle­rn und 49 hauptberuf­lichen Kräften sei die Grevenbroi­cher Feuerwehr eine schnelle und schlagkräf­tige Truppe, meint Lennartz. Und eine recht junge obendrein: Das Durchschni­ttsalter liegt bei Mitte 30. Auch die Jugendabte­ilung ist mit sieben Mädchen und 49 Jungs gut besetzt. „Tendenz steigend“, sagt Lennartz zufrieden. Die Ehrenabtei­lung der Feuerwehr zählt 87 Mitglieder.

Der Fuhrpark der Feuerwehr sei auf einem guten Stand, sagt der Chef. Was fehlt, ist ein Einsatzlei­twagen, der als fahrende Zentrale genutzt werden soll. Das vom Rat genehmigte Fahrzeug ist im Bau und soll noch 2017 geliefert werden.

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FOTO: D. STANIEK Unwetter-Einsätze haben in den vergangene­n Jahren deutlich zugenommen. Die Feuerwehr rüstet mit Pumpen und Kettensäge­n auf.

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