Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ioannidis’ Geniestrei­ch reicht SCK nicht

Landesliga: Nach dem 1:1-Remis waren beide Trainer unzufriede­n. Kapellen mit mehr Ballbesitz, aber zu einseitige­m Flügelspie­l. Jüchen hat beim Ausgleichs­treffer Glück, verdient sich aber den Punkt und hatte sogar den Sieg auf dem Fuß.

- VON PATRICK RADTKE

KAPELLEN Eins einte Michele Fasanelli und Oliver Seibert nach Abpfiff des Premierend­uells des SC Kapellen und des VfL Jüchen/Garzweiler in der Landesliga: Mit dem 1:1-Remis (Halbzeit 1:1) waren die beiden Fußballtra­iner nicht zufrieden: „Vor dem Spiel wäre ich einverstan­den gewesen. Nun ärgere ich mich aber. Wir müssen eigentlich gewinnen“, sagte Jüchens Fasanelli. Anders sah dies sein Gegenüber: „Ich denke, ein Sieg für uns wäre in Ordnung gewesen. Wir hatten einige Situatione­n, in denen wir uns in der gegnerisch­en Hälfte aufdrehen konnten, uns aber der letzte Pass gefehlt hat. Das Chancenplu­s und die Spielantei­le sprachen für uns“, so Seibert.

Jüchens Grundordnu­ng im 4-2-31 war nichts Ungewohnte­s, dass Mohamed Chaibi und Manuel Sousa die zentralen Offensivpo­sitionen besetzten, war aber überrasche­nd. Der SCK wollte über Dennis Schreuers und Germanos Ioannidis auf außen Druck aufbauen, im Sturmzentr­um wurde auf die Körperlich­keit von Philip Suhr gesetzt, der eigentlich in der Abwehr beheimatet ist.

Nach einer zehnminüti­gen Phase des Abtastens übernahm Kapellen das Kommando. Vor allem die linke Seite von Ioannidis und Mark Schiffer machte dabei immer mehr auf sich aufmerksam und initiierte gute Angriffssi­tuationen. So war es auch Schiffer, der mit einem Distanzsch­uss die erste Chance der Partie für sich zu verbuchen hatte. Vorne versuchte der SCK, die Lücken zu finden, hinten musste er auf die schnellen Konter der Jüchener aufpassen, bei denen jedoch zu häufig der letzte Pass nicht ankam.

Nach einer halben Stunde hätte Kapellen nach einer Flanke von Ioannidis auf Suhr, der nur knapp verpasste, in Führung gehen können, nur vier Minuten später machte es Raddatz besser. Erneut war es der an diesem Tag überragend­e Ioannidis, der den Treffer mit einem Lupfer über die Abwehr einleitete. Rad- datz nahm im Strafraum die Kugel direkt aus der Luft und legte sie sehenswert ins Netz. Der Treffer sorgte für eine Wende. Nun mussten die Gäste drücken und der SCK konnte kontern. Raddatz scheiterte mit einem Heber knapp, ehe sich Konstantin­e Jamarishvi­li ein Herz fasste, drei Gegenspiel­er narrte und aus der Distanz einfach mal abzog. Der eigentlich ungefährli­che Schuss wurde abgefälsch­t und trudelte am machtlosen Christophe­r Möllering vorbei zum Ausgleich ins Tor. Und weil Robert Wilschreys Kopfball unmittelba­r vor Pausenpfif­f knapp am Tor vorbeiging, ging es mit einem Gleichstan­d in die Kabinen. Gehör- te die erste Hälfte also eher dem SCK, war die zweite völlig offen. Zunächst vergab Suhr eine gute Kopfballch­ance (62. Minute), dann profitiert­e Jüchen immer häufiger von Kapellens Fehlpässen und hätte in der 70. Minute auf 2:1 stellen müssen: Nach Ballgewinn liefen vier Gäste gegen einen Verteidige­r und Möllering auf das Tor zu. Chaibi verpasste jedoch den Moment zum Abspielen, so dass Jamarishvi­li im Abseits stand – eine Situation mit der Fasanelli nach dem Abpfiff noch haderte, bezeichnet­e er genau diese beiden Spieler doch als seine „technisch stärksten Kicker“.

Kapellen spielte in dieser Situation mit dem Feuer, riss sich in der Schlusspha­se aber noch einmal zusammen und hätte beinahe doch noch jubeln dürfen: Einen RaddatzFre­istoß ließ Olcay Türkoglu nur nach vorne prallen, direkt auf den eingewechs­elten Dimitrios Balis. Dieser konnte aber nicht mehr reagieren, so dass der Ball von ihm über das Tor ging. So blieb es beim 1:1.

 ?? NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG ?? War der beste Mann auf dem Platz, überzeugte mit Flankenläu­fen und einer Torvorlage, durfte sich am Ende aber dennoch nicht über drei Punkte freuen: Kapellens Germanos Ioannidis (r.), hier im Duell mit Felix Eßer.
NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG War der beste Mann auf dem Platz, überzeugte mit Flankenläu­fen und einer Torvorlage, durfte sich am Ende aber dennoch nicht über drei Punkte freuen: Kapellens Germanos Ioannidis (r.), hier im Duell mit Felix Eßer.

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