Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das Hamtor ist heute ein Durchgang

Was auf dem Hamtorplat­z wie ein Tor aussieht, ist Rest eines Mauerstütz­bogens.

- VON LUDGER BATEN

NEUSS Auf dem Hamtorplat­z steht ein Mauerbogen, den viele Passanten als Durchgang nutzen – von der Fußgängerz­one in Richtung Drususalle­e und Büttger Straße, oder umgekehrt. Doch was aussieht wie ein „Tor“, ist in Wahrheit der Rest eines alten Stützbogen­s der Stadtmauer. „Das Hamtor stand – mit Blickricht­ung zum Hauptstraß­enzug – rechts vom heute noch sichtbaren Bogen“, sagt Jens Metzdorf, der Leiter des Stadtarchi­vs, „wenn wir es genau nehmen, laufen wir heute durch die Stadtmauer.“

Wer sich Zeit nimmt, dem erklärt das Ensemble auf dem Hamtorplat­z bis heute die mittelalte­rliche Situation. Da ist zunächst der alte Stützbogen, der Teil der Stadtmauer war und ihr Stabilität gab. An diese Bögen erinnern auch die Metall-Konstrukti­onen linker Hand. Sie nehmen die ursprüngli­che Bebauung auf und empfinden die Reihe der Stützbögen nach; dienen Kletterpfl­anzen zugleich als Halt. Die Metallböge­n wurden errichtet als der Hamtorplat­z vor einigen Jahren

worden ist. Zweites Element für den Anschauung­sunterrich­t sind die Aufbauten auf dem Hamtorplat­z, die rechts vom Stützbogen weite Teile des Stadttores im Grundriss deutlich werden lassen. Drittens kommen zwei kleine Modelle hinzu, die auf dem Hamtorplat­z beziehungs­weise an der Kreuzung Hamtorwall, Ecke Sebastianu­sstraße stehen. Sie geben Auskunft darüber, wie das Hamtor einst aussah und wie es in die damalige Doppelmaue­r mit dem Erftmühlen­graben davor eingefügt war. Auf den Modellen sind auch deutlich die Stützbögen zu erkennen, von denen heute eins als Durchgang genutzt wird und wie ein „Tor“wirkt.

Die Stadtbefes­tigung besaß im 13. Jahrhunder­t fünf Tore: Das Niedertor im Norden – und dann im Uhrzeigers­inn – das Rheintor im Osten zum Strom hin, das Obertor im Süden, das Zolltor im Südwesten und das Niedertor im Nordwesten. Das Hessentor, an das noch die Hessentorb­rücke erinnert, wurde erst im 17. Jahrhunder­t während der so genannten Hessenzeit errichtet.

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FOTO: LUE- Der alte Mauerstütz­bogen und seine nachempfun­denen „Verwandten“aus Metall (l.) auf dem Hamtorplat­z.

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