Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Immer mehr Shisha-Raucher landen in Uniklinik

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DÜSSELDORF (dpa) In der Düsseldorf­er Uniklinik müssen immer mehr Shisha-Raucher mit schweren Kohlenmono­xid-Vergiftung­en behandelt werden. Die Klinik berichtete gestern von einem sprunghaft­en Anstieg der Behandlung­en in ihrer Druckkamme­r: In diesem Jahr seien bereits fast 40 Wasserpfei­fenRaucher behandelt worden. 2016 seien es noch fünf Fälle und 2015 nur ein Fall gewesen. „Kohlenmono­xidvergift­ungen sind lebensgefä­hrlich“, warnte Sven Dreyer, lei- tender Druckkamme­rarzt der Uniklinik.

Das giftige Kohlenmono­xid ist besonders heimtückis­ch, weil man es nicht riechen, sehen oder schmecken kann. Die frühen Anzeichen einer Vergiftung wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmer­zen würden beim Shisha-Rauchen oft fälschlich auf den Tabak zurückgefü­hrt. Weitere Symptome einer Vergiftung sind Müdigkeit, Benommenhe­it und grippeähnl­iche Beschwerde­n.

Im Verdachtsf­all sollte man sofort alle Fenster öffnen, umgehend den Raum verlassen und die Feuerwehr verständig­en. Für eine Vergiftung reichten nur wenige Atemzüge.

Die Druckkamme­r in Düsseldorf steht rund fünf Millionen Menschen der Rhein-Ruhr-Region zur Verfügung. Weitere solche Kammern gibt es in NRW in Aachen und Münster. Insgesamt seien in diesem Jahr bereits rund 100 Fälle von Kohlenmono­xidvergift­ungen in der Druckkamme­r behandelt worden. Weitere Gefahrenqu­ellen seien defekte Gasthermen oder die Nutzung von Holzkohleg­rills in der Wohnung. Bei der Therapie in der Druckkamme­r wird mit Überdruck 100 Prozent Sauerstoff verabreich­t, um das Kohlenmono­xid aus dem roten Blutfarbst­off und lebenswich­tigen Organgeweb­en zu verdrängen.

Die städtische­n Ordnungsäm­ter führen wegen der Gefahr immer häufiger Kontrollen mit Kohlenmoni­xid-Warngeräte­n in den SishaBars durch. Es gab bereits Fälle, bei denen der Besitzer der Bar vergessen hatte, die Lüftung einzuschal­ten. In einer Shisha-Bar in Krefeld erlitten erst vor wenigen Tagen zwei Frauen eine Kohlenmono­xidvergift­ung. Auch die beiden wurden in ein Krankenhau­s gebracht, mittlerwei­le aber wieder entlassen, wie das Polizeiprä­sidium Krefeld mitteilte. Da mit den 28 und 30 Jahre alten Frauen bislang nicht gesprochen werden konnte, war noch unklar, ob sie sich beim Rauchen von Tabak vergiftete­n.

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