Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

IHK enttäuscht über Flächennut­zungsplan

Der Entwurf der Stadt bleibt in puncto Gewerbeflä­chen hinter den Erwartunge­n der Wirtschaft zurück. Politik diskutiert heute darüber.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Der Planungsau­sschuss wird heute die Veröffentl­ichung des Entwurfes für einen neuen Flächennut­zungsplan (FNP) beschließe­n. Drei Jahre war an diesem Steuerungs­instrument einer städtebaul­ichen Entwicklun­g gearbeitet worden, doch das Ergebnis stellt zumindest die Industrie- und Handelskam­mer Mittlerer Niederrhei­n (IHK) nicht zufrieden. „Der Entwurf bleibt hinter unseren Erwartunge­n zurück“, betont Christoph Buchbender, Vorsitzend­er des Regionalau­sschusses Neuss der IHK. Und er meint natürlich die im Plan berücksich­tigten Gewerbe- und Industrieg­ebiete.

Trotz aller Kritik: Im Kern liegen Stadt und IHK nicht weit auseinande­r. Bürgermeis­ter Reiner Breuer seinerseit­s hatte schon vor Wochen eine Offensive zur Ausweisung von mehr Gewerbeflä­chen gestartet. Diese zielt in Richtung Bezirksreg­ierung, wo aktuell ein neuer – dem städtische­n Flächennut­zungsplan übergeordn­eter – Regionalpl­an in Arbeit ist. Der sieht nur zwei wirklich neue Gewerbegeb­iete für Neuss vor: Kreitzer Straße in Holzheim (28 Hektar) und Kruppstraß­e in Derikum (22 Hektar). „Neuss ist im Regionalpl­an zu schlecht behandelt worden“, klagte Andreas Galland, Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung, schon vor Wochen.

Die Stadtverwa­ltung gab die Überarbeit­ung ihrer Potenziala­nalyse für Gewerbeflä­chen aus dem Jahr 2010 in Auftrag. Das Ergebnis liegt inzwischen im Rathaus vor. Ihre Anstrengun­gen haben zum Ziel, dass im Regionalpl­an noch 28 Hektar Gewerbeflä­che an der Kuckhover Straße (Allerheili­gen Ost) und westlich der Autobahn an der Morgenster­nsheide (18 Hektar) Aufnahme finden. Nur die Fläche in Allerheili­gen hat die Stadt aber auch in ihren eigenen Flächennut­zungsplane­ntwurf übertragen.

IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz zeigt sich verwundert, dass die Fläche an der Morgenster­nsheide ebenso wenig im FNP der Stadt berücksich­tig ist wie die im Gutachten aus dem Jahr 2010 mit niedrigere­r Priorität versehenen 61 Hektar südlich von Hoisten. Aber die Stadt hat sich für ein anderes Vorgehen entschiede­n. Zu beiden Flächen sowie einer dritten an der Grupellost­raße soll eine Bürgerdisk­ussion angestoßen werden. Sollte das zu belastbare­n Ergebnisse­n führen, könnten diese Flächen, so die Verwaltung, „noch im Zuge einer zweiten Offenlage in den Flächennut­zungsplan eingebrach­t werden“.

Die IHK hat für Neuss einen Gewerbeflä­chenbedarf von 162 Hektar für die nächsten 15 Jahre errechnet. Dabei berücksich­tigt sie auch, dass 80 Hektar Gewerbeflä­chen der Industrie entzogen und anderen Nutzungen zugeführt werden. Ein Beispiel dafür ist die abgerissen­e alte Pierburg-Fabrik. „Das PierburgAr­eal könnte mit einer gewerblich­en Folgenutzu­ng besiedelt werden“, so Buchbender. Nicht einverstan­den sind er und Steinmetz auch mit der Entwicklun­g im Hammfeld. Dort, so Buchbender, „entwickelt sich auf einer für Gewerbe vorgesehen­en Fläche ein Fachmarktz­entrum.“

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