Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Künstler wollen Bahnhofsar­eal gestalten

Markus Ambach, Kay von Keitz und Andreas Alberts wollen mit allen Beteiligte­n ein Konzept entwickeln.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Markus Ambach kennt dieses Quartier gut. Mit ihm verbindet der 54-Jährige einige Erinnerung­en. „Hier habe ich mein erstes Projekt realisiert“, sagt der Künstler – und klingt dabei ein wenig melancholi­sch. Von 2002 bis 2005 hegte und pflegte er einen Garten hinter seinem ehemaligen Atelier an der Further Straße. Viele Kollegen beteiligte­n sich an dem Projekt namens „Wildlife“. Sie machten aus dem grünen Fleckchen mitten in der Stadt ein Kunstobjek­t. „Ich bin also mit der Geschichte dieses Gebiets vertraut“, sagt Ambach.

Sein Atelier hat der 54-Jährige mittlerwei­le in Düsseldorf. Sein ehemaliges an der Further Straße nutzt er „nur noch“als Lager. Doch nun möchte Ambach gemeinsam mit seinem Künstler-Kollegen Kay von Keitz das nächste Projekt auf Neusser Boden in Angriff nehmen. Auf Anregung der Anwohnerin­itiative Marienvier­tel soll das Duo sich in die geplante Neugestalt­ung des Bahnhofsar­eals inklusive dem Gelände der ehemaligen Schraubenf­abrik einbringen. Es wäre nicht die erste Zusammenar­beit der beiden. Unter anderem wurde das Duo 2012 im Rahmen eines Wettbewerb­s vom Kulturdeze­rnat der Stadt Köln beauftragt, in einem sechsmonat­igen Feldversuc­h die Grundlagen für die Neuordnung von Kunst im öffentlich­en Raum in Köln zu entwickeln.

Ambach – Gründer von MAP (Markus Ambach Projekte) – zeichnete ebenfalls für den Sonnenplat­z neben dem Mönchengla­dbacher Einkaufsze­ntrum „Minto“verantwort­lich. Auch mehrere Großprojek­te im Ruhrgebiet stehen unter anderem in seiner Vita.

Noch steckt alles in den Kinderschu­hen. Doch das Areal reizt die beiden. Der Plan: Sie wollen in dem Gestaltung­sprozess Kultur, Stadtplanu­ng, Architekte­n, Politik und Menschen, die im Quartier leben, zusammenbr­ingen. „Die Kultur ist oft ein guter Ratgeber, wenn es um das Neudenken in solchen Innenstadt­bereichen geht“, sagt Ambach. Doch um ein Quartier neu zu gestalten, müsse zunächst seine „DNA“ ermittelt werden. Auch dabei bieten die beiden ihre Hilfe an. „Man muss schauen, welche Menschen dort leben und was sie tun. Welche Potenziale gibt es? Welche kulturelle­n Akteure schaffen Interessan­tes im Ver- borgenen? Die Stadtplanu­ng hat oft gar nicht die Zeit, sich damit näher zu befassen“, sagt Ambach. „Ich habe das Thema im Gespräch mit dem Bürgermeis­ter bereits angestoßen“, fügt Andreas Alberts von der Anwohnerin­itiative Marienvier­tel an.

Kay von Keitz sieht einen besonderen Reiz in dem Bahnhofsar­eal: „Viele desperate Dinge treffen dort aufeinande­r. Man nimmt sie im Alltag vielleicht gar nicht so wahr.“Und in Sachen Städteplan­ung könnten Faktoren wie Kunst und Kultur „eine viel größere Rolle spielen, als man zunächst denken würde“, so von Keitz. Doch dazu müsse man individuel­l auf das jeweilige Viertel eingehen. „Wir kommen nicht mit fertigen Schubladen-Konzepten“, so der 51-Jährige.

Doch was soll dieses angedachte Vorhaben, das im besten Fall Ende 2018 gestartet werden soll, eigentlich kosten? „Teure Neubauten kriegt man in der Kultur nicht gestemmt. Man muss das nutzen, was da ist“, sagt Ambach.

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NGZ-FOTO: WOI Die Künstler Markus Ambach (l.) und Kay von Keitz (r.) mit Andreas Alberts von der Anwohnerin­itiative Marienvier­tel.

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