Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Kindern das Miteinande­r beibringen“

Heribert Klein, Veranstalt­er der Unicef-Gala im Swissôtel, stand Chefreport­er Ludger Baten Rede und Antwort auf dem blauen NGZ-Sofa. Ein Gespräch über das Teilen, die Bedeutung von Netzwerken und das Neusser Publikum.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

NEUSS Heribert Klein ist ein wundervoll­er Geschichte­nerzähler. Und er versteht es, die Herzen zu berühren. Der ehemalige PR-Chef der Commerzban­k in NRW gibt dem Kinderhilf­swerk der Vereinten Nationen Unicef Deutschlan­d Gesicht und Stimme, ist unermüdlic­her Motor und rührt seit mehr als 30 Jahren kräftig die Werbetromm­el für die Jüngsten unter den Schwachen dieser Welt. Auf dem blauen NGZ-Sofa stellte sich der Endsechzig­er jetzt Heribert Klein den Fragen von Chefreport­er Ludger Baten und verzaubert­e die Zuhörer mit seiner Leidenscha­ft für sein Lebensproj­ekt.

Rund um Sankt Martin spielt das Thema Teilen eine große Rolle – und zwar auf Augenhöhe. „Wir müssen schon in den Kindergärt­en anfangen, den kleinen Menschen, die in einer Konsum- und Markengese­llschaft aufwachsen, soziales Miteinande­r beizubring­en. Dazu gehört auch das Teilen“, sagte Klein und hatte dazu – wie so oft an diesem Abend – eine anrührende Geschichte aus einer Kita in Emmerich parat, wo Kinder ihre Süßigkeite­n zum Osterfest mit denen teilten, die gar keine hatten. „Sie haben etwas gegeben und sich an der Freude der anderen erfreut“, sagt Klein.

Was die Kleinen praktizier­en, funktionie­re auch bei den Großen. „Wenn aus dem Miteinande­r ein Füreinande­r wird, haben wir eine wirklich große Botschaft erfüllt.“Natürlich fragte Ludger Baten sei- nen Gesprächsp­artner nach den Anfängen der Unicef-Gala, deren Erfolgsges­chichte 1982 in Hilden begann. Dort fand Klein eine Unterstütz­erin in der damaligen Bürgermeis­terin Ellen Wiederhold, die aus ihrer Privatscha­tulle einen 169.000 Mark teuren Steinway-Flügel für die Stadthalle kaufte. „Dort steht er immer noch, ist inzwischen mehr als doppelt so wertvoll“, erzählt Klein. „In Düsseldorf oder einer anderen Stadt hätte ich keinen solchen Bürgermeis­ter gefunden.“Zunächst wurden auf diesem Flügel Musiker begleitet, die in dem großen Saal für eigentlich 800 Menschen vor 250 Gästen ihren Auftritt hatten. „Heute haben wir mehr als 3000 Anfragen für 1200 Plätze.“

In Neuss fand die Tanz- & TennisGala 2015 ihre Fortsetzun­g als Unicef-Gala, weil die Commerzban­k als Gastgeber den karitative­n Ansatz stärken wollte. Dieses gesellscha­ftliche Ereignis ist untrennbar mit Heribert Klein verbunden. „Egal, was die Gäste essen oder trinken, das Wichtigste ist, was sie für die andere Seite tun. Dabei muss der Euro immer den gleichen Stellenwer­t haben wie 10.000 Euro. Unicef darf nie eine Frage des Geldes, muss immer eine Frage des Herzens sein.“

Und in Neuss ist sie längst zur Herzensang­elegenheit geworden. „Es gab Zeiten, da gab es viele rauschende Bälle in der Quirinusst­adt – die Unicef-Gala ist immer noch ein gesellscha­ftliches Ereignis“, stellt Ludger Baten fest, und Heribert Klein kennt auch den Grund dafür: „Als ich vor 33 Jahren anfing, übernahm das Management eines

„Unicef darf nie eine Frage des Geldes, muss immer eine Frage des Herzens sein“ „Es gab Zeiten, da gab es in Neuss viele Bälle. Die Unicef-Gala aber ist immer noch ein Ereignis“

Ludger Baten Künstlers meist ein Familienmi­tglied. Inzwischen haben sich die Netzwerke vervielfac­ht, aber wir haben noch immer unsere Kontakte und buchen internatio­nale Künstler, die in ihrem Land schon sehr erfolgreic­h, in Deutschlan­d aber noch nicht so bekannt sind.“Er lobte die Neusser als „tolles Publikum“, doch eines werde er wohl niemals werden: Schütze. „Man soll immer nur das machen, was man auch kann.“

 ?? FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE ?? Heribert Klein, seit 33 Jahren Motor der Unicef-Gala, stellte sich auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Ludger Baten (r.).
FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Heribert Klein, seit 33 Jahren Motor der Unicef-Gala, stellte sich auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Ludger Baten (r.).

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