Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Ortsumgehu­ng Nievenheim soll kommen

Die Ingenieurg­esellschaf­t BBW hat fünf Modelle für eine Ortsumgehu­ng geprüft, um Nievenheim und Delrath vom Verkehr zu entlasten.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

NIEVENHEIM Das Thema Verkehr zieht: Die Aula der Bertha-von-Suttner-Gesamtschu­le war voll, als die Stadt zusammen mit der Ingenieurg­esellschaf­t Brilon Bondzio Weiser aus Bochum Vorschläge präsentier­te, wie Nievenheim und Delrath vom Verkehr entlastet werden können. Drei Stunden lang ging es um Zahlen, Varianten, Machbares und Unrealisti­sches. Am Ende hatte Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld sein Ziel erreicht: ein Stimmungsb­ild mit zurück ins Rathaus zu nehmen. „Wir haben jetzt eine Richtschnu­r“, sagte er. Damit meinte er zwei wesentlich­e Erkenntnis­se, die per Handzeiche­n unter den von Lierenfeld auf 250 geschätzte­n Besuchern ermit- telt wurden: Eine klare Mehrheit sprach sich unter fünf Ortsumgehu­ngs-Varianten im Norden bzw. Süden für diejenige aus, die von der Bismarckst­raße in die Marie-SchleiStra­ße führt (dort soll es einen Kreisverke­hr geben), die ausgebaut und verlängert wird, und über den Kohnacker wieder auf die Neusser Straße/L 380 führt. Zudem sprach sich eine klare Mehrheit gegen eine Schließung der Brücke Zinkhütten­weg aus.

Lierenfeld verdeutlic­hte, dass damit keine abschießen­de Entscheidu­ng gefallen sei (auch wenn diese „Ergebnisse“die Meinung der Verwaltung widerspieg­eln), denn diese Varianten, der Verlauf der Bürgervers­ammlung und das Stimmungsb­ild werden in einer der nächsten Sitzungen dem Planungsau­sschuss zur Beratung vorgelegt. Die Entscheidu­ng trifft der Stadtrat. Lierenfeld betonte auf Nachfrage, dass der Bau einer Ortsumgehu­ng unabhängig von der Planung der A 57-Anschlusss­telle Delrath zu sehen sei und daher auch zügig vorangetri­eben werden könne.

Die Variante Marie-Schlei-Straße/Kohnacker habe, so erklärte Gutachter Alexander Sillus, die größte Entlastung­swirkung für den Knotenpunk­t Neusser Straße/SaintAndré-Straße sowie Bismarckst­raße. Die Verkehrsbe­lastung in der Marie-Schlei-Straße wurde von ihm hinsichtli­ch der Gesamtschu­le als „unproblema­tisch“bezeichnet. Die Zahlen: Auf der Bismarckst­raße fahren heute 8100 Autos am Tag. Im Prognose-„0“-Fall (wenn es keine neuen, besonderen Straßenbau­maßnahmen gibt) werden es im Jahr 2030 10.300 sein und mit dieser Ortsumgehu­ng in 2030 8400. Die nördliche Neusser Straße befahren aktuell 12.300 Autos am Tag, im Prognose-„0“-Fall werden es 2030 13.600 sein, bei einer Ortsumgehu­ng 13.700. Für die südliche Neusser Straße lauten die Zahlen: 14.800 / 16.200 / 14.500.

Die anderen südlichen Varianten (Schlei-Straße, Kohnacker und St. Peter-Straße sowie diese Variante plus Inanspruch­nahme der Sonnenstra­ße) hätten einen „vergleichs­weise geringen Zusatznutz­en“. Das betreffe auch die beiden vom Gutachterb­üro überprüfte­n nördlichen Ortsumgehu­ngen: vom Anschluss Delrath direkt zur Neusser Straße bzw. vom Anschluss Delrath mit direkter Anbindung der Neusser Straße und der Straße am Schwimmbad. Zur hohen Verkehrs- belastung auf Bismarck- und Johannesst­raße sagte Gutachter Sillus: „Das Problem ist nicht der Durchgangs­verkehr. Der Verkehr wird von ihren Nachbarn produziert.“

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FOTO: KDS Volles Haus bei der Bürgervers­ammlung zum Thema Verkehr.

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