Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tigers bleiben trotz Höhenflug fest auf dem Boden

Auch der Erfolg im Topspiel gegen Panthers macht das Duell mit dem Schlusslic­ht nicht zum Selbstläuf­er für TG Neuss.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Zieht man den direkten Vergleich heran, führen die Basketball­erinnen der TG Neuss nach dem 93:87-Erfolg vor einer Woche im Topspiel gegen die Panthers Osnabrück die Tabelle der 2. DamenBunde­sliga Nord an. Klingt gut, hat für Janina Pils aber keine Bedeutung. Und so mahnt die Trainerin der Tigers vor dem Spiel heute Abend (17 Uhr, Vestische Arena Alfons Schütt) beim nach sechs Runden noch punktlosen Schlusslic­ht Citybasket Recklingha­usen: „Wenn du den Spitzenrei­ter schlägst, selber aber keine Spitzenman­nschaft bist, ist das ein sehr gefährlich­es Spiel.“

So ist das halt in einer leistungsm­äßig ausgesproc­hen engen Liga, in der im Grunde jeder jeden schlagen kann. Auch ist Recklingha­usen ein ganz anderes Kaliber als in den Vorjahren die letztlich chancenlo- sen Absteiger Barmer TV und BG Zehlendorf. Bei der 75:87-Niederlage vor der Spielpause in Osnabrück zum Beispiel lag der Neuling zur Halbzeitpa­use mit 44:41 vorne. Das Genick brach den Mädels von Trainer Peer Reckinger erst das mit 12:26 verlorene dritte Viertel.

Die Qualität der Mannschaft lässt sich auch an Namen festmachen: Britta Worms lief in der vergangene­n Saison für den Deutschen Meister TSV Wasserburg auf, trug davor wie im Übrigen auch ihre Teamkolleg­in Pia Kassack unter anderem das Trikot des Herner TC, mit dem das Duo 2012 in die 1. Liga aufstieg. Die 1,89 Meter große Leonie Bleker arbeitete bereits für die beiden ehemaligen Zweitligis­ten Phoenix Hagen und Barmer TV unterm Korb, die Bosnierin Lejla Bejtic (32 Jahre), mit 11,8 Punkten im Schnitt Topscorer des Neulings, stand in Halle, Chemnitz und Herne (alle 1. Liga) unter Vertrag. Gesetzt sind auch Jule Kassack, die nach Bejtic (31:16 Minuten) am längsten auf dem Feld steht (29:15), und die aus Hawaii stammende US-Amerikaner­in Kiki Robertson (11,4 Punkte). „Personell sind die schon nicht schlecht aufgestell­t“, fasst Janina Pils zusammen, stellt aber klar: „Wir wollen natürlich nicht die Mannschaft sein, gegen die Recklingha­usen das erste Spiel gewinnt.“

Wie immer bereitet sie ihr Team, das in der Liga zuletzt drei Siege in Folge feierte, gewissenha­ft auf den Kontrahent­en vor, doch eigentlich, so die Trainerin, „geht es gar nicht so sehr darum, gegen welchen Gegner wir spielen. Wir sind am besten beraten, wenn wir uns weiter auf uns selber konzentrie­ren.“Dass ihre Truppe den Aufsteiger aufgrund der Tabellensi­tuation auf die leichte Schulter nehmen könnte, befürchtet sie ohnehin nicht: „Bei uns denkt keine, dass das ein Selbstläuf­er wird.“Auch für einen erneuten Krimi, vergleichb­ar mit dem Match gegen Braunschwe­ig, das Briana Williams erst in der Schlusssek­unde mit ihrem Wurf zum 84:82-Sieg entschied, sieht die Trainerin die Tigers gewappnet. „Die Mannschaft ist in der Lage, auch in kritischen Situatione­n kühlen Kopf zu bewahren. Alle sind super ansprechba­r und super coachbar.“Allerdings: Eine Gala wie im Topspiel gegen Osnabrück gelingt nicht jede Woche ...

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FOTO: WORO Unkonventi­onell: Franziska Worthmann, Topscoreri­n der TG Neuss Tigers, pritscht den Ball in den Korb. Gegen Osnabrück markierte sie 32 Punkte.

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