Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt soll mehr für saubere Toiletten zahlen

Die CDU beantragt im Schulaussc­huss finanziell­e Hilfen für die Fördervere­ine, die für Toiletten-Aufsicht und -Reinigung sorgen.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Für diesen Vorstoß wird die Dormagener CDU viel Beifall erhalten: Sie möchte, dass Schul-Fördervere­ine einen städtische­n Zuschuss für die Aufsicht in und Reinigung von Schultoile­tten erhalten. In einem entspreche­nden Antrag für den kommenden Schulaussc­huss heißt es, dass die Verwaltung darstellen soll, unter welchen rechtliche­n und finanztech­nischen Bedingunge­n Schulen finanziell­e Anreize erhalten können, um die Sauberkeit ihrer Toilettena­nlagen durch eigene Maßnahmen nachhaltig zu verbessern. Das geschieht schon heute, zum Beispiel an der Realschule Hackenbroi­ch. Deren Leiter Alois Moritz formuliert es spitz: „Die Eltern investiere­n durch Spendengel­der zugunsten der Stadt.“

Es ist ein leidiges Thema, mit dem sich Schulen, Eltern und in erster Linie die betroffene­n Schüler seit Generation­en plagen müssen: dreckige Toiletten, die oftmals mutwillig in einen derart inakzeptab­len Zustand versetzt werden, dass viele Schüler nach Schulschlu­ss förmlich nach Hause fliehen, um dort endlich auf die (saubere) Toilette zu gehen. Für die CDU präzisiert Ratsfrau Carola Westerheid­e das Anliegen: „In den vergangene­n Jahren hat die Stadt mit viel Geld etliche Toilettena­nlagen saniert. Fördervere­ine kümmern sich oftmals darum, diesen guten Zustand zu halten. Diesen Schulen sollen die auf Verwaltung­sseite eingespart­en Mittel zur Erleichter­ung der Finanzieru­ng sol- cher Leistungen zur Verfügung gestellt werden.“

Es geht um viel Geld. Stefanie Börgener, Vorsitzend­e des Fördervere­ins des Leibniz-Gymnasiums, nennt mit 15.000 Euro die Größenordn­ung, die an der Schule pro Schuljahr notwendig ist, um mit zwei 450 Euro-Kräften die tägliche Aufsicht in der Zeit zwischen 9 und 14 Uhr sicherzust­ellen. Wobei diese auch die Toilettena­nlage sauber halten. „Die Finanzieru­ng läuft über Spenden aus der Elternscha­ft“, sagt Börgener. 80 bis 85 Prozent der Eltern beteiligen sich und zahlen 15 Alois Moritz Euro pro Schuljahr. Mit gutem Ergebnis: „Die Toiletten sind nach wie vor top“, sagt Schulleite­r Herbert Kremer. Das sieht auch sein Kollege Alois Moritz so: „Dank der vom Fördervere­in bezahlten Aufsicht sind die Toiletten wie am ersten Tag.“

Am Bettina-von Arnim-Gymnasium sind erste Gespräche zwischen Direktor Theodor Lindner und dem Fördervere­insvorsitz­enden KaiUwe Harth gelaufen. Denn in letzter Zeit häuften sich „mutwillige Verschmutz­ungen“, wie Lindner sagt. Er will eine sinnvolle Kontrolle. Daher geht die Tendenz dorthin: Einführung einer Toilettena­ufsicht, die vom Fördervere­in bezahlt wird. Die hohen Kosten sind bekannt, und so wird überlegt, diese Aufsicht auf Kernzeiten zu begrenzen. Es wird mit Kosten in Höhe von 12.000 Euro gerechnet. Kein Wunder, dass der CDU-Antrag an diesen Schulen sehr begrüßt und ein Engagement der Stadt für angemessen gehalten wird.

Ein anderes Modell wird an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschu­le gefahren. Dort lehnt der Fördervere­in ein solches Engagement ab. Begründung: „Er möchte nicht als Arbeitgebe­r auftreten“, sagt der didaktisch­e Leiter Axel Frieling, „es gibt zu viele arbeitsrec­htliche Fragen, zudem wäre es kaum zu finanziere­n.“So sind die innen und außen dezentral angelegten Toilettena­nlagen geschlosse­n. Schüler holen sich bei Lehrkräfte­n den Schlüssel und tragen sich in eine Liste ein. In den großen Pausen werden die Außentoile­tten geöffnet. „Die Lösung funktionie­rt.“

„Die Eltern investiere­n durch ihre Spendengel­der zugunsten der Stadt“ Rektor der Realschule Hackenbroi­ch

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