Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreisheima­tbund stellt sein neues Jahrbuch vor

Ein Schwerpunk­t in dem fast 300 Seiten starken Band für alle lokalhisto­risch Interessie­rten liegt auf dem Nordkanal.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Die Miene des Herrn mit dem Zylinder in der Hand, der auf einem alten Foto aus dem Archiv des Rhein-Kreises Neuss zu finden ist, wirkt finster. Dabei hat Alexander von Brandt doch erheblich dazu beigetrage­n, dass es im Kreis heller und freundlich­er wurde. Alexander von Brandt war von 1906 bis 1916 dessen Landrat und hatte erhebliche­n Anteil an der Elektrifiz­ierung des hiesigen, vor allem ländlichen Raums. Von 1908 bis 1913 betrieb der Kreis sogar ein eigenes Elektrizit­ätsunterne­hmen, das danach an das RWE überging. Nachzulese­n ist das in einem der 19 Beiträge im neuen Jahrbuch 2018 für den RheinKreis Neuss, das der Kreisheima­tbund herausgege­ben hat. Recherchie­rt zu dem Thema hat Kreisarchi­var Stephen Schröder.

Mit dem 292 Seiten umfassende­n Buch setzt der Kreisheima­tbund eine Tradition fort: Es ist bereits der 19. Band dieser Reihe. Er ist zum Preis von 12 Euro im Buchhandel, in den Kreishäuse­rn Neuss und Grevenbroi­ch sowie im Kreiskultu­rzentrum in Zons erhältlich.

Auch diesmal gibt es einen inhaltlich­en Schwerpunk­t. Der betrifft aber nicht die Elektrifiz­ierung vor rund 100 Jahren, sondern den Nordkanal. Dem nie fertiggest­ellten Überbleibs­el aus napoleonis­cher Zeit, das einst als schiffbare­r Handelsweg bis Antwerpen geplant war, sind drei Beiträge gewidmet. Sven Woelke stellt den historisch­en Kontext dar, Klaus Karl Kaster beleuchtet die Wiederhers­tellung des Wasserbauw­erks Epanchoir, und Markus Albiez stellt den Nordkanal in den Kontext zeitgenöss­ischer Kunst im öffentlich­en Raum.

Vier Aufsätze beschäftig­en sich mit Dormagen, zum Beispiel mit der wissenscha­ftlichen Forschung der Spiritaner­missionare in Knechtste- den (Belinda-Maria Peters). Das ungewöhnli­chste Thema dürfte Ingram Braun ausgewählt haben: Er erzählt die Geschichte des archäo- logischen Fundes eines Dominostei­nes in Stürzelber­g, der wahrschein­lich aus der Zeit um 1800 stammt. „Vermutlich ist er von französisc­hen Soldaten mitgebrach­t worden. In Frankreich war das Spiel damals sehr populär“, sagt Peter Ströher. Der Geschäftsf­ührer des Kreisheima­tbundes gehörte erneut zum Redaktions­team für das Buch, gemeinsam mit Karl Emsbach, Reinhold Mohr, Marion Roehmer und Stephen Schröder. Ströher war auch an der Erarbeitun­g von zwei der drei wiederkehr­enden Bestandtei­le der Jahrbücher beteiligt: an der Chronik des Rhein-Kreises (mit Sarah Kluth) und an der Auswertung westfälisc­her Quellen zur Geschichte des Rhein-Kreises Neuss. Marion Kallus und Alwin Müller-Jerina aus der Stadtbibli­othek Neuss steuerten die Neuerschei­nungen 2016/17 zum Rhein-Kreis bei.

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FOTO:SSC Peter Ströher, der Geschäftsf­ührer des Kreisheima­tbundes, gehört auch zum Redaktions­team des Jahrbuches für den RheinKreis Neuss.

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