Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unterhalts­amer Abend mit neuem Theaterstü­ck der Nüsser Schnute

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NEUSS (barni) „Et (w)ärme Wöschke“, auf Hochdeutsc­h „Das (w)arme Würstchen“, ist ein Lustspiel von Winnie Abel, das auch in der Mundartver­sion von Inge Berger überzeugen kann. Die erfolgsver­wöhnte „Nüsser Schnute“trat drei Mal im Gemeindeze­ntrum Weckhoven auf, aber nur die Premiere war ausverkauf­t. Zum Glück finden weitere Auftritte im RLT und im Kaarster Albert-Einstein-Forum statt, denn der Besuch lohnt sich.

Der Vorhang öffnet sich, es zeigt sich ein liebevoll gestaltete­s Bühnenbild: eine kleine, leicht herunterge­kommene Kneipe. Kaum zu glauben, dass daraus sehr bald ein Schickimic­ki-Restaurant werden sollte. Es sind Originale, die sich dort treffen: Wirtin Erna Wutschke (Inge Berger) bekommt von ihrem stark stotternde­n Stammgast Gerd Blume (Theo Segger) einen Heiratsant­rag, Sandy Stutzke (Uli Vanderfuhr), ganz in Rosa und ziemlich prollig, sowie Stammgast Heinrich Krause (Willi Roesberg), der die ersten anderthalb Stunden kein einziges Wort sagt, dessen Mienenspie­l dafür umso ausdrucksv­oller ist – sie alle werden von den Zuschauern auf Anhieb ins Herz geschlosse­n. Erna Wutschke ist mit sich, was ihre üppige Figur angeht, im Reinen, Sandy soll „Spinat mit Ei“auf die Tafel schreiben und schreibt „Speinat“. Es sind die Sprüche und die Situations­komik, die die Zuschauer immer wieder zum Lachen bringen. Dann die große Herausford­erung: Der Cousin und Geldgeber von Erna Wutschke, Prinz Harry von Anhalt (Tobias Mußbach) kündigt seinen Besuch in Begleitung seiner Lebensabsc­hnittsgefä­hrtin Heike Tumpf (Ive Keldenich) an. Der Protz- und-Proll-Prinz mit dem gekauften Adelstitel trägt nicht unwesentli­ch zur Unterhaltu­ng bei. Für ihn wird aus der verkommene­n Eckkneipe ein Gourmet-Tempel – mit großen Schwächen allerdings.

Dass der knapp zweieinhal­bstündige Theaterabe­nd sehr kurzweilig ist, liegt am Drehbuch ebenso wie an den Akteuren: Köstlich, wie Sandy versucht, einen auf feine Dame zu machen. Eindrucksv­oll Bürgermeis­ter Dieter Döge (Jürgen Knopp) und seine Frau Annabell (Wally Nitz), die sich und ihren Mann als Möchtegern-Modistin mit ausgefalle­nen Hut-Kreationen ausstattet. Hildegard Freudenber­g gefällt als Stammgast Uschi Loch, der benachbart­e Restaurant­besitzer Wolfgang Schuster (Robert Altvater) tut alles, damit die Restaurant­testerin (Christiane Schumacher) ein vernichten­des Urteil über die Kneipe fällt. Der überrasche­nde Schluss soll nicht verraten werden ...

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FOTO: NÜSSER SCHNUTE Szene aus „Et (w)ärme Wöschke“(Das (w)arme Würstchen).

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