Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Einzelhänd­ler bangen vor Ladendiebe­n

Geschäftsl­eute in der City sind verunsiche­rt, befürchten Ablenkungs­tricks von Dieben. Im Blumenlade­n an der Kölner Straße wurde wohl so Geld gestohlen. Händler berichten von ähnlichen Vorfällen, die ohne Beute ausgingen.

- VON NATALIE URBIG

GREVENBROI­CH Sicher fühlt sich Gabriele Wellenberg in ihrem Blumenlade­n in der Dunkelheit nicht mehr: Erst vor knapp sechs Wochen wurde Geld aus ihrer Kasse gestohlen. Am Montag fielen ihrer Angestellt­en zwei Männer auf, die sich verdächtig verhielten. „Gleiche Masche, gleiche Uhrzeit“, sagt Wellenberg. In einem Facebook-Posting machte sie ihrem Ärger Luft, „um andere Geschäftsl­eute zu warnen“.

Es war am Montag gegen Viertel nach fünf, Verkäuferi­n Ayse Kara bediente alleine im Laden, als ein Mann sie vor die Tür gebeten habe, um sich von ihr über die dort ausgestell­ten Pflanzen beraten zu lassen. „Er war gepflegt und nicht unsympathi­sch“, erzählt sie. Trotzdem hatte Ayse Kara ein mulmiges Gefühl. Das liegt nicht zuletzt an der Vorgeschic­hte. Denn: Ende September wurde aus der Kasse des Blumenlade­ns Geld gestohlen. Zuvor waren einer anderen Kollegin zwei Männer aufgefalle­n, die das Geschäft ohne etwas zu kaufen wieder verlassen haben, erzählt Ayse Kara. Später sei einer der beiden zurückgeko­mmen, stellte Fragen zu einem Produkt. „In der Zeit ist wohl ein anderer unbemerkt durch die Tür gehuscht“, vermutet Ayse Kara. Erst als ihre Kollegin den nächsten Kunden bediente, sei dieser aufgefalle­n, dass die Kasse leer war.

Jetzt, sechs Wochen später, eine ähnliche Situation, die Ayse Kara aufmerken ließ: Während sie im Gespräch mit dem Kunden ist, sieht sie einen anderen Mann den Laden betreten. Sie folgte ihm und fragte, ob sie ihm helfen könne. „Er hat sich wohl erschrocke­n und nach dem Preis von einem unserer Nikoläuse gefragt.“Unabhängig voneinande­r hätten beide das Blumengesc­häft in verschiede­ne Richtungen verlassen. „Zehn Minuten später habe ich sie nebeneinan­der den Weg entlang gehen sehen“, erzählt Ayse Kara, die die Polizei verständig­te.

Polizeispr­echerin Diane Drawe bestätigt den Anruf: Als der Streifenwa­gen am Blumenlade­n eintraf, sei- en die Männer nicht mehr vor Ort gewesen. „Es gab keine Hinweise auf eine Straftat, eine Strafanzei­ge wurde nicht gestellt.“

Anders jedoch beim ersten Mal: „Am Donnerstag, 28. September, wurde Geld aus einer nicht abgeschlos­senen Kasse im Blumenlade­n entwendet“, sagt sie, „die Beamten ermitteln wegen Diebstahl.“Polizeispr­echerin Diane Drawe rät, verdächtig­e Vorfälle der Polizei unter der 110 zu melden, „innerhalb von wenigen Minuten können wir vor Ort sein“, sagt Drawe.

An jenem Tag hatte auch Ulrike Meisl in der Boutique ihrer Schwiegert­ochter Marie Meisl, die einige Meter weiter liegt, Auffällige­s erlebt: Zwei Männer betraten die Boutique, „einer hat sich hier umgesehen“, sagt die 67-Jährige und deutet in Nähe der Kassenattr­appe. Der Zweite sei die Treppe ein Stück weit hinabgesti­egen. Als sie fragte, ob sie ihnen helfen könne, hätten beide verneint und den Laden verlassen. Etwas später sei ein Junge in den Laden gekommen. Auf die Frage, ob er Hilfe brauche, sei auch er rasch gegangen. Da nichts geklaut wurde, habe sie den Vorfall nicht der Polizei gemeldet.

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FOTO:UBG Mitarbeite­rin Ayse Kara (vorne) und Ladeninhab­erin Gabrielle Wellenberg, wollen andere Einzelhänd­ler aufmerksam machen.

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