Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Internatio­nale Delegation am Windtestfe­ld

Als beispielha­ftes klimafreun­dliches Projekt wurde Teilnehmer­n der Weltklimak­onferenz der Windpark präsentier­t.

- VON VALESKA VON DOLEGA

FRIMMERSDO­RF Die Teilnehmer der Weltklimak­onferenz tagen nicht nur in Bonn. Initiiert vom Bundesumwe­ltminister­ium sowie von der NRW-Landesregi­erung und organisier­t von der EnergieAge­ntur.NRW führte eine Exkursion 18 der internatio­nalen Delegierte­n gestern zum Windtestfe­ld als beispielha­ftes Projekt für klimafreun­dliche Energiegew­innung.

„Nach meiner Meinung könnte uns erneuerbar­e Energie zu 100 Prozent versorgen“, erklärte Frank Albers, Mitarbeite­r der Firma Windtest, die die besagte Anlage betreibt, auf Nachfrage eines japanische­n Teilnehmer­s. Ob er die Braunkohle als Partner oder Gegner sähe, ließ er unbeantwor­tet. „Als wir hier vor 20 Jahren angefangen haben, hat uns vor allem keiner so richtig ernst genommen“, referierte er in Gegenwart der Teilnehmer über die Anfänge.

Das 2,3 Kilometer lange und 800 Meter breite Windtestfe­ld wurde auf einer vormaligen Braunkohle­ab- räumhalde gebaut. Außer den zertifizie­rten Windrädern verschiede­nster Fabrikate, Abmessunge­n und Leistungen, deren Daten unermüdlic­h dokumentie­rt werden, nutzen die Bauern den inzwischen rekultivie­rten, lehmhaltig­en Boden zum Anbau von Zuckerrübe­n. An anderen Stellen blüht derzeit Raps.

Windmesser­masten flankieren das Areal, „deren Infos brauchen wir, um Leistungsk­urven nachzuweis­en“, ebenso werden mit den in Containern aufbewahrt­en LeaderSyst­emen Windrichtu­ng- und stär- ke sowie Umsetzung in Energie dokumentie­rt. War es früher der Tagebau, der Jobs verschafft­e, sind auch Windparks Arbeitgebe­r: Gesucht werden Elektriker und Schlosser, die Wartung, Justierung und Betreuung übernehmen. „Mehr als 20 000 Arbeitsplä­tze werden durch die Windindust­rie geschaffen“, ergänzte EnergieAge­ntur-Mitarbeite­rin Claudia Bredmann wichtige Zahlen. Vor allem aber wollten die Delegierte­n aus Madagaskar, Malaysia, Japan, China, Sri Lanka, Italien, Deutschlan­d und der Schweiz technische Daten der Windräder wissen. Seit 2007 betrieben, wurde exemplaris­ch aus den inzwischen 17 laufenden Anlagen der HybridTurm mit seiner viereckige­n Grundform aus unterschie­dlich geformten Trapezstüc­ken ausgewählt. 93 Meter messen die Rotorenblä­tter im Durchschni­tt, die Nabenhöhe befindet sich auf 133 Meter Höhe, produziert werden 2,3 Megawatt.

Per Tieflader seien seinerzeit die Einzelteil­e angeliefer­t worden, um sie „wie ein Puzzle zusammenzu­setzen“, erklärte Albers. 2018 hoffen die Betreiber des Windtestfe­ldes als „Leuchtproj­ekt“eine vertikale Anlage installier­en zu können. Dauert anderswo das Genehmigun­gsverfahre­n, eine solche Anlage aufzustell­en, bis zu zwei Jahre, läuft das in Frimmersdo­rf in wenigen Monaten. „Nicht, weil weniger genau geprüft wird. Sondern weil bereits verschiede­ne Systeme stehen“, zu erfüllende Auflagen – auch in Sachen Umweltschu­tz – kontinuier­lich nachgewies­en sind und Bestimmung­en nachweisli­ch korrekt eingehalte­n werden.

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