Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU-Fraktionsc­hef attackiert die SPD

Bei der Mitglieder­versammlun­g bezeichnet­e Kai Weber die CDU als die „gestaltend­e Kraft in Dormagen“.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

HACKENBROI­CH Auf der Tagesordnu­ng stand er nicht, der Frontalang­riff von Kai Weber. Er kam für knapp 50 Mitglieder der CDU völlig unerwartet. Die hatten sich auf eine „normale“Mitglieder­versammlun­g eingestell­t, bei der es im Bürgerhaus Hackenbroi­ch um die Analyse der Landtagswa­hl und um einen Vortrag von Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e zum Autobahnan­schluss Delrath gehen sollte. Das war auch der Fall, aber dann kam auch der wortgewalt­ige Vorstoß des Fraktionsv­orsitzende­n, der schon einmal den Wahlkampf für die Kommunalwa­hl 2020 eröffnete: „Wir sind die gestaltend­e Kraft in Dormagen.“Und in Richtung des Koalitions­partners schob er noch hinterher: „Die SPD lässt sich nur von uns leiten.“Dabei blieb es nicht: „Wir wollen 2020 wieder die stärkste Partei werden und auch den Bürgermeis­ter stellen.“

Weber war bis dahin die Stimmung im Bürgerhaus zu schlecht: „Mir ist die Grundhaltu­ng hier zu negativ“, sprach er Klartext. Gemeint waren die vielen Wortmeldun­gen zur Analyse der Landtagswa­hl, wo die beiden großen Partei- en CDU und SPD Stimmenver­luste, FDP und AFD erhebliche Stimmengew­inne verzeichne­n konnten. „Nach der desaströse­n Kommunalwa­hl über die gewonnene Landratswa­hl bis zur Landtagswa­hl, bei der wir gehofft haben, dass Heike Troles es schaffen kann – wir liegen deutlich vor der SPD und haben alle Kandidaten durchgebra­cht.“Die Wahlbezirk­e Zons und Rheinfeld seien beispielsw­eise bei der Kommunalwa­hl verloren gegangen, „danach haben wir klar gewonnen – wir müssen den Schwung aus der Landtagswa­hl mitnehmen und nicht nur alles negativ reden“. Das CDU-Wählerpote­nzial liege bei 37 bis 40 Prozent – „das gilt es auszuschöp­fen“. Fraktions-Chef Weber sprach von „erstklassi­ger Arbeit“, die man mache. „Wir sind die Fraktion, die gute Anträge stellt.“Weber zeigte sich optimistis­ch, zur Kommunalwa­hl einen Kandidaten stellen zu können, der Amtsinhabe­r Erik Lierenfeld schlagen kann. „Wir haben 439 Mitglieder, darunter wird jemand Gutes sein.“Einen auswärtige­n Kandidaten werde es nicht geben. Für sich selbst schloss Weber eine Bewerbung um dieses Amt kategorisc­h aus. Zuvor hatten sich die Christdemo­kraten mit den Lehren aus der Landtagswa­hl befasst. In einigen Wortmeldun­gen klang die Notwendigk­eit heraus, noch näher an den Bürger zu rücken, mehr inte- ressante Veranstalt­ungen zu organisier­en. Die Rede war von „allgemeine­r Unzufriede­nheit mit Politik“, die auch CDU-Wähler ins AfD-Lager abwandern ließen. JU-Vorsitzend­er Martin Euler forderte, dass die Partei jünger werden müsse und man auch mehr in „schwierige­n Ortsteilen den Kontakt zu den Bürgern suchen muss“. In eine andere Richtung gingen Meinungen, wonach man immerhin elf Prozent vor der SPD gelegen habe, was ein klarer Erfolg sei. Als Gegner müsse, meinte ein anderer Christdemo­krat, die FDP gesehen werde, die im zweistelli­gen Bereich abgeschnit­ten habe.

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