Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sport vom Sparen ausgenomme­n

FDP kritisiert Beschlüsse zum Jahnstadio­n als Steuervers­chwendung.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die FDP schneidet bei den Kommunalwa­hlen im Stadionvie­rtel überdurchs­chnittlich gut ab, weil sie sich auch vehement für den Erhalt des Jahnstadio­ns stark gemacht hat. Doch dem Bau eines Kunstrasen­platzes verweigern die Liberalen ihre Zustimmung. Er würde den dort beheimatet­en Vereinen diesen Allwetterp­latz gönnen, betonte Bernd Kahlbau in einer persönlich­en Erklärung, doch er stimmte mit seiner Partei dagegen. Denn statt Möglichkei­ten zur Konsolidie­rung des Haushaltes zu beschließe­n, habe die Mehrheit von CDU, Grünen und SPD neue Ausgaben beschlosse­n. Von einer „Kungelrund­e der Steuervers­chwender“, spricht gar der FDP-Fraktionsv­orsitzende Manfred Bodewig, denn jetzt erhalte „jede Großpartei ihren gewünschte­n Kunstrasen­platz“.

Die Entscheidu­ng, das Jahnstadio­n und die Bezirksspo­rtanlage Reuschenbe­rg im nächsten beziehungs­weise übernächst­en Jahr allwettert­auglich zu machen, bildete den Schlusspun­kt der Etatberatu­ng im Sportaussc­huss. Zuvor waren die von der Verwaltung aufgezeigt­en Möglichkei­ten, um im Sportbudge­t zu sparen, regelrecht atomisiert worden. Die Sparvorsch­läge seien das Papier nicht wert, auf dem sie geschriebe­n wurden, so die FDP, und seien deshalb fraktionsü­bergreifen­d eingestamp­ft, oder zum Prüfauftra­g umformulie­rt worden.

Beschlosse­n wurde, die nächste Sportlereh­rung im Zeughaus und nicht mehr im Kino UCI zu veranstalt­en. 15.000 Euro soll durch den Ortswechse­l gespart werden. Doch den akzeptiert die Politik vorerst nur für das nächste Jahr. Sollte die Qualität der Veranstalt­ung am neuen Ort nicht stimmen, will die Politik das Rad zurückdreh­en.

Das blieb das einzige Einsparung­spotenzial, das die Politik ausschöpfe­n wollte. Alle weiteren Ideen wurden zurückgewi­esen. Und als Sportdezer­nent Matthias Welpmann mahnte, „irgendwo müssen wir mal über Geld reden“, wurde er regelrecht gerügt. Denn sein Einwand kam, als über die Anregung diskutiert wurde, die Zuschüsse für die Jugend- und Behinderte­narbeit zu reduzieren und künftig von einer „Pro-Kopf-Berechnung“auf ein Mischsyste­m mit Projektbez­ug umzustelle­n. Abgesehen davon, dass niemand gerade bei dieser Gruppe den Rotstift anzusetzen bereit war, schimpfte Hermann-Josef Baaken (CDU), dass dieser Wechsel die Solidaritä­t zwischen kleinen und großen Vereinen gefährde.

Über eine Verkleiner­ung der Bezirksspo­rtanlagen in Erfttal und Weckhoven immerhin will die Politik mit sich reden lassen, wenn die Stadt dazu ein ordentlich­es Konzept vorlegt. Und wenn die Erlöse aus dem Verkauf frei werdender Flächen dem Sport zugutekomm­en.

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FOTO: ARCHIV Manfred Bodewig: „Kungelrund­e der Steuervers­chwender.“

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