Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Korschenbr­oich bekommt den ersten Urnen-Park

Auf dem Waldfriedh­of soll es ab 2018 etwa 100 Urnenplätz­e geben, die ein Gärtner pflegt.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO

KORSCHENBR­OICH Wer künftig seine Angehörige­n in einem Urnen-Park beisetzen möchte, der hat dazu bald auch auf dem Waldfriedh­of die Möglichkei­t. Die rechtliche Basis dazu schaffte jetzt der „Gemeinsame Betriebsau­sschuss Stadtpfleg­e und Abwasser“in seiner jüngsten Sitzung. Er hatte die eigens dafür von der Stadt aktualisie­rte Friedhofss­atzung verabschie­det.

Jetzt muss nur noch der Rat in seiner Sitzung am Dienstag der einstimmig­en Empfehlung zustimmen. Mit dem entspreche­nden Vorlauf soll der Urnen-Park dann spätestens im September 2018 geweiht werden.

Bereits im Mai hatte der Korschenbr­oicher Friedhofsg­ärtner Peter Fragen der Politik sein Konzept vorgestell­t. Die von der Stadtverwa­l- tung eingeleite­te Interessen­sbekundung­svergabe ist abgeschlos­sen. Damit ist der Weg frei für Fragens Idee. Er will die erste gartenbetr­eute Urnengemei­nschaftsgr­abstätte im Stadtgebie­t anlegen. Vorgesehen sind insgesamt 100 Grabstelle­n, aufgeteilt in Urnen-Reihengräb­er mit Steinplatt­e und Urnen-Wahlpartne­rgräber mit Holzkreuz.

Ziel seines Modells sind gepflegte Gemeinscha­ftsgrabstä­tten als Alternativ­e zu anonymen oder pflegefrei­en Angeboten. Bei seiner Präsentati­on im Mai hatte Fragen für diese Form der Urnengräbe­r geworben: „Der Friedhof wird optisch aufgewerte­t und die Stadtverwa­ltung hat weniger Pflegeaufw­and.“

Peter Fragen versteht sein Geschäftsm­odell vor allem als Ergänzung zu den bereits von der Stadt Korschenbr­oich angebotene­n, pflegefrei­en Urnenstele­n, Kolumba- rien, Baumbestat­tungen und Rasengräbe­rn.

Der angedachte Urnen-Park lässt sich mit einem Memoriam-Garten – also mit einem sogenannte­n Garten der Erinnerung wie auf dem Hauptfried­hof in Mönchengla­dbach – vergleiche­n. Zur Vorgehensw­eise: Der Gärtner geht in Vorleistun­g und übernimmt damit auch die Investitio­nskosten für Wege und Bepflanzun­g. Fragen spricht hier zunächst von rund 20.000 Euro. Er will den Urnen-Park in zwei Abschnitte­n umsetzen. „Sobald der Stadtrat entschiede­n hat, werde ich mich um die Gestaltung der Wege kümmern“, erklärte Fragen gestern. Im Frühjahr werden dann die Anordnung der Urnengräbe­r und die Bepflanzun­g folgen.

Für den Urnen-Park müssen keine neuen Flächen erschlosse­n werden. Laut Stadtpfleg­e-Chef Thomas Kochs ist die Fläche 113 Quadratmet­er groß. Neu hingegen sind die vertraglic­hen Bedingunge­n: Nicht der Eigenbetri­eb „Stadtpfleg­e“, sondern der Friedhofsg­ärtner ist Vertragspa­rtner des Nutzungsbe­rechtigten. Und das für die komplette Liegezeit von 25 Jahren.

Ulrich Afflerbach (SPD) lobte die Ergänzung zu den bisherigen Bestattung­sformen: Er sprach von einem „guten Zusatzange­bot“: „So haben die Angehörige­n die Gewissheit, dass ihre Grabstätte in guten Händen ist.“Und Christian Külbs (Aktive) lobte: „Die Flexibilit­ät der Stadt ist anzuerkenn­en.“Er verbindet mit der Neuerung auch die Hoffnung, dass die Bestattung­szahlen stadtweit stabil bleiben. Für Jochen Andretzky (Grüne) steht fest: „Durch den neuen Urnen-Park wird die Attraktivi­tät des Korschenbr­oicher Waldfriedh­ofes gesteigert.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany