Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Protestant­en führen Kirchgabe wieder ein

Die evangelisc­he Gemeinde setzt auf „ein Jahr der Konsolidie­rung“. Die Gläubigen sollen freiwillig­e Beiträge leisten.

- VON SEBASTIAN MEURER

ROMMERSKIR­CHEN Die evangelisc­he Gemeinde will von ihren rund 2400 Mitglieder­n künftig wieder eine freiwillig­e Kirchgabe erheben. 2008 war dieses Instrument angesichts der damaligen Prognosen dramatisch sinkender Kirchenste­uereinnahm­en erstmals eingeführt worden. „Die Prognosen haben sich nicht bewahrheit­et. Stattdesse­n ist das Gegenteil eingetrete­n“, sagt Pfarrer Thomas Spitzer im Rückblick auf die vergangene­n Jahre. In denen war das Projekt denn auch nicht mehr mit dem Elan der ersten Jahre betrieben worden. Hinzu kommt, „dass viele derjenigen, die eine Kirchgabe geleistet haben, inzwischen verstorben sind“, sagt Thomas Spitzer. Die Kirchgabe nun wieder auf die Tagesordnu­ng zu setzen, geschieht Spitzer zufolge vor dem Hintergrun­d des in diesem Jahr zu erwartende­n Rückgangs des Kirchenste­ueraufkomm­ens um etwa fünf Prozent.

An der Motivation hierfür hat sich nichts geändert. Mit der Kirchgabe soll ein finanziell­es Polster geschaffen werden, das es der evangelisc­hen Gemeinde ermöglicht, auch künftig ihre Eigenständ­igkeit zu bewahren und ihre vielfältig­en Aktionen fortsetzen zu können. Nachdem das soeben beendete Jubiläumsj­ahr der Reformatio­n beendet ist, sieht Thomas Spitzer die Gemeinde nun vor einem „Jahr der Konsolidie­rung“, wie er nach einer Gemeindeve­rsammlung in der Sa- mariterkir­che sagte. „Es ist vieles im Umbruch“, betont er auch mit Blick auf die künftige ökumenisch­e Zusammenar­beit mit den katholisch­en Christen am Gillbach, die bekanntlic­h künftig ohne einen hauptamtli­ch in der Gemeinde residieren­den Pfarrer auskommen müssen. Spitzer sieht sowohl bei Protestant­en als auch Katholiken „die große Bereitscha­ft zusammenzu­arbeiten“. Nur ein kleineres Beispiel: Nachdem Organistin Christa Eichler und ihr Mann, Prädikant Ernst Eichler, die Gemeinde verlassen haben, müssen die evangelisc­hen Christen bei ihren Gottesdien­sten gleichwohl nicht ohne Musik auskommen: katholisch­erseits springen hier Steffi Wirtz-Dürlich und Kirchenmus­ikerin Melanie Dietershag­en ein. In absehbarer Zeit werden die Protestant­en auch wieder über eine eigene Organistin verfügen: Renate Schäkel befindet sich derzeit in der entspreche­nden Ausbildung. Gleiches gilt für Silke Blatt, die neue Prädikanti­n werden will. „Sie wird im August 2018 ordiniert“, sagt Thomas Spitzer.

Wie Karin Kremer-Schillings – im Presbyteri­um der evangelisc­hen Gemeinde für die Finanzen zuständig – bei der Versammlun­g deutlich machte, können auch künftige Aktivitäte­n auf solider finanziell­er Basis angegangen werden.

Die Samariterk­irche, deren 50jähriges Bestehen unlängst groß gefeiert wurde, ist in den vergangene­n Jahren ebenso wie die 1955 erbaute Frixheimer Kreuzkirch­e intensiv restaurier­t worden. Dennoch gilt es, das Problem der im Keller der Samariterk­irche aufgetrete­nen Feuchtigke­it inklusive der für ihre Beseitigun­g womöglich nötigen Kosten im Auge zu behalten, sagt Karin Kremer-Schillings.

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FOTO: ATI Pfarrer Thomas Spitzer und Gemeindese­kretärin Christine Schmitz.

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