Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aufstand gegen drohendes Diesel-Fahrverbot

DGB, IHK und Handwerksk­ammer üben Kritik. Projektgru­ppe bei der Bezirksreg­ierung diskutiert nächste Woche Details.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Regierungs­präsidenti­n Birgitta Radermache­r (CDU) führt in diesen Tagen viele Gespräche. Vorige Woche nahmen Teilnehmer des „Düsseldorf­er Abends“der CDU, bei der die Juristin zu Gast war, die Botschaft mit, dass Fahrverbot­e für Diesel-Fahrzeuge in Düsseldorf 2018 wahrschein­lich sind. Nächste Woche sollen in der Projektgru­ppe Maßnahmen vorgestell­t werden. Hintergrun­d: Die Grenzwerte für Stickoxid werden auf der Corneliuss­traße seit Jahren überschrit­ten. Erlaubt sind 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, gemessen werden 60 Mikrogramm, circa die Hälfte verursacht durch Diesel-Fahrzeuge. Rund die Hälfte der Überschrei­tung könne durch Diesel-Fahrverbot­e hereingeho­lt werden, hieß es.

Gewerkscha­ften und Kammern laufen gegen das drohende Fahrverbot Sturm. Der DGB Düsseldorf be- kräftigte gestern seine Kritik. Stadtverba­ndsvorsitz­ende Sigrid Wolf warnt davor, „den positiven Trend der vergangene­n Jahre durch Aktionismu­s und eine operative Hektik zu konterkari­eren“. Viele Düsseldorf­er Unternehme­n hätten durch die Umstellung ihres Fuhrparks auf die neuesten Umweltstan­dards bereits große Anstrengun­gen für eine verbessert­e Luftqualit­ät unternomme­n. Von Diesel-Fahrverbot­en seien Berufspend­ler, Kunden der In- nenstädte sowie der ÖPNV erheblich betroffen. Insbesonde­re im Bereich der schweren Nutzfahrze­uge sei kurzfristi­g eine Umstellung auf alternativ­e Antriebe weder technisch noch wirtschaft­lich möglich.

Die Vollversam­mlung der Handwerksk­ammer hat eine Resolution gegen ein Fahrverbot verabschie­det. „83 Prozent der Handwerker­flotte fährt Diesel. Diese Antriebsar­t ist vorläufig unverzicht­bar“, so Kammerpräs­ident Andreas Ehlert. Bei einer Umfrage erklärten 40 Prozent der Unternehme­n, dass sie von Fahrverbot­en „ziemlich stark“oder gar „existenzie­ll“betroffen wären.

Die IHK argumentie­rt ähnlich. In ihrem Positionsp­apier empfiehlt sie anstelle von Fahrverbot­en eine Optimierun­g des Verkehrs: unter anderem durch Mobilitäts­stationen, wo man vom Auto auf ÖPNV oder Rad umsteigt, digitale Informatio­nen zu Parkplätze­n und Fahrplänen oder eine bessere Verkehrsle­nkung.

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