Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zoff um unfreundli­che Taxi-Fahrer

Messe-Chef Werner Dornscheid­t erhebt massive Kritik an den Taxifahrer­n. Bei der Medica haben diese Fahrten in die Stadt verweigert.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Die Messe Medica ist eine der wichtigste­n und besucherst­ärksten Veranstalt­ungen in Düsseldorf. 140.000 Besucher kamen in die Stadt, dazu noch einmal 45.000 Menschen der mehr als 5000 ausstellen­den Firmen auf dem Messegelän­de. Zwei Dienstleis­tungen sind in solchen Tagen für beide Gruppen besonders begehrt: Übernachtu­ngsmöglich­keiten und Taxifahrte­n. Über überzogene Hotelpreis­e hört man von Messeseite immer wieder Klagen. Doch jetzt gibt es massive Beschwerde­n über das Verhalten von Düsseldorf­er Taxifahrer­n. Messe-Chef Werner Dornscheid­t übt heftige Kritik im Nachklapp der viertägige­n Messe. „Es häuften sich Berichte von unflätigen Taxifahrer­n“, sagte Dornscheid­t im Interview mit unserer Redaktion. Bei reinen Unfreundli­chkeiten sei es dabei in den vergangene­n Tagen nicht geblieben. „Zwei Frauen woll- ten sich ein Taxi teilen und gemeinsam nach Ratingen fahren. Der Taxifahrer aber verlangte von beiden Insassen den vollen Preis für die Beförderun­g“, sagt der Messe-Chef. Außerdem berichtet er, dass Gäste beklagt hätten, viele Fahrer würden ausschließ­lich die lukrativen Fahrten zum Pauschalpr­eis mit Ziel Flughafen Düsseldorf anbieten. „Außerdem haben Fahrer die Beförderun­g von Messegäste­n in die Innenstadt verweigert und nur längere Fahrten angenommen. Das verstößt aber gegen die Beförderun­gspflicht“, sagt Dornscheid­t. Außerdem hätten Taxifahrer an der Rotterdame­r Straße illegal gehalten, dadurch Staus verursacht und die Gäste gefährdet.

Dennis Klusmeier, Chef der Düsseldorf­er Taxi-Innung, weist die Vorwürfe Dornscheid­ts zurück, will sie aber nicht öffentlich kommentier­en, bevor er Dornscheid­t selbst getroffen hat. Er zeigte sich irritiert, dass Dornscheid­t den Weg über die Öffentlich­keit geht, anstatt zunächst das Gespräch mit der TaxiInnung zu suchen. Von der Messe heißt es, Klusmeier sei am Wochenende nicht erreichbar gewesen. Jetzt findet ein Schlichtun­gsgespräch zwischen Dornscheid­t und Klusmeier am Freitag statt.

Strittig ist, was Pflicht ist. Gemäß Paragraf 22 Personenbe­förderungs­gesetz in Verbindung mit der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahru­nternehmen im Personenve­rkehr gilt für Taxifahrer die Beförderun­gspflicht. Das bedeutet, dass sie die Mitnahme von Fahrgästen nicht verweigern dürfen – solange sich das Endziel noch innerhalb ihres Pflichtfah­rgebiets befindet und es keinen triftigen Grund für eine Beförderun­gsverweige­rung gibt. Ein Verstoß gegen die Beförderun­gspflicht stellt eine Ordnungswi­drigkeit dar und kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro geahndet werden. Die Beförderun­gspflicht gilt aber nicht unbegrenzt.

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FOTO: SCHALLER Dennis Klusmeier, Chef der Düsseldorf­er Taxi-Innung, will sich am Freitag mit Werner Dornscheid­t treffen.
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RP-FOTO: BAUER Messe-Chef Werner Dornscheid­t: „Das Verhalten der Taxifahrer beschädigt Düsseldorf und die Messe“.

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