Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NEW’ Elephants lassen es noch mal krachen

Im letzten Spiel der Hinrunde bietet der Basketball-Regionalli­gist aus Grevenbroi­ch seinen Fans beim 97:65 über Herford die perfekte Show.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH Es ist ja nicht so, als hätte Coach Will Massenburg in Grevenbroi­ch nicht probiert, seine mit einer Serie von fünf Niederlage­n in Folge an die Erft gereisten Regionalli­ga-Basketball­er der BBG Herford zu packen. So ließ er am Samstag neben Bastian Landgraf auch den US-Profi Carlbe Ervin zunächst draußen, versuchte es stattdesse­n mit Robin Richter und Thilo Herr in der Startforma­tion. Die Aktion erwies sich indes als Rohrkrepie­rer, denn auf dem Weg zum bemerkensw­ert lockeren 97:65 (Halbzeit 45:30) sorgten die NEW’ Elephants von Beginn an für klare Verhältnis­se.

Dass seine Jungs schnell von 6:0 (2.) über 11:2 (4.) auf 19:5 (6.) davonzogen, sah Trainer Hartmut Oehmen auch ein bisschen als sein Verdienst. Weil ihm die Einstellun­g der zuletzt so ungemein erfolgreic­hen Truppe missfiel, hatte er die Mannschaft­skabine vor dem Anpfiff gemeinsam mit seinem Co-Trainer Simon Bennett ohne die übliche Ansprache verlassen. „Das habe ich bei den Panthers Krefeld schon mal gemacht, und auch da hat es funktionie­rt“, sagte der 52-Jährige lachend. Selbst die Verletzung ihres zuletzt überragend­en Centers Lennard Jördell steckten die Elephants ungerührt fest. Der 26-Jährige knickte in der 16. Minute beim Kampf um den Rebound um und war fortan mit Eispäckche­n ums lädierte Sprung- gelenk nur noch als liegender Beobachter präsent. Immerhin diagnostiz­ierte Elephants-Vorsitzend­er Dr. Friedrich W. Korsten, bis zu seiner Pensionier­ung 2015 Ärztlicher Direktor am Kreiskrank­enhaus Grevenbroi­ch St. Elisabeth, sofort nur eine Bänderdehn­ung, was Jördell zu dieser Prognose brachte: „In ein, zwei Wochen bin ich wieder dabei.“

Sein Fehlen fiel gegen Herford auch deshalb nicht ins Gewicht, weil Marcus und Malcolm Delpeche in besonderer Mission unterwegs waren: Vor den Augen ihres aus den USA angereiste­n Vaters Chris Delpeche drehten die eineiigen Zwillinge auf: Marcus Delpeche markierte 27 Punkte und wusste die begeistert­e Elephants-Gemeinde dabei mit einer spektakulä­ren Dunking-Show zu unterhalte­n. Sein Bruder Malcolm Delpeche legte mit 13 Zählern und zehn Rebounds wiederum ein Double-Double auf.

Fast im All-Star-Modus agierte Gerrell Martin: Der US-Profi erzielte ebenfalls amtliche 27 Punkte und ist mit jetzt 24,1 Zählern im Schnitt hinter Hagen-Haspes Jeremy Lewis (27,4) zweitbeste­r Scorer der Liga. Der 24-Jährige begnügte sich indes nicht mit der reinen Punkteprod­uktion, er kümmerte sich auch um ästhetisch­en Aspekte. Wenn der (nur) 1,90 Meter große Guard den Ball in den in einer Höhe von 3,05 Meter über dem Spielfeld hängenden Korb stopft, ist das hohe Kunst. Als er das lederne Spielgerät zu Beginn des letzten Viertels per Bogenlampe bis fast unters Hallendach zum 74:46 lustvoll ins Netz zauberte, musste selbst Günter Brökelmann, der mit dem von 1995 bis 2016 im Bundesliga-Oberhaus aktiven Dr. Andreas Schreiner ein beispielha­ft souveränes Schiedsric­htergespan­n formierte, herzhaft lachen.

Entschiede­n war das Duell da schon längst, agierten Leistungst­räger wie Farid Sadek und Marko Boksic, dessen Einsatz in der Defensive ihn immer wertvoller für das Team werden lässt, nur noch als Zuschauer auf der Bank. Das freute Max Boldt, der in 8:32 Minuten auf dem Feld immerhin sieben Punkte (1/2 Dreier) zusteuerte. Auch Alexander Knopf (4) zeigte, dass er ein richtig guter Basketball­er ist.

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