Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tigers schaffen im Topspiel den eigentlich unmögliche­n Sieg

Die Zweitliga-Basketball­erinnen der TG Neuss trotzen beim dramatisch­en 80:76-Heimerfolg über Wolfenbütt­el allen Widerständ­en.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Nein, mehr geht nicht. Jetzt gewinnen die TG Neuss Tigers selbst Spiele, die eigentlich nicht zu gewinnen sind. Mit bewunderns­werter Moral trotzten die Mädels von Trainerin Janina Pils beim 80:76Sieg (Halbzeit 39:40) im Topspiel gegen das Wolfpack Wolfenbütt­el allen Widerständ­en und bauten ihre Serie auf 10:0 Punkte in Folge aus.

Die Partie, die den Coach schließlic­h „unfassbar stolz“machen sollte, begann damit, dass Lisa Spießbach in die erste Fünf rückte, weil sowohl Karo Tzokov als auch Sera Asuamah-Kofoh die ganze Woche über mit Fieber im Bett gelegen hatten. Weil schon im ersten Durchgang nacheinand­er Franzi Worthmann, Jana Heinrich und Julia Duggan in Probleme gerieten (alle zwei Fouls), musste Janina Pils früh im- provisiere­n. Die Gäste, die ihre Kapitänin Theresa Simon zu ersetzen hatten, nutzten die Lücken in der Neusser Defensive eiskalt aus und zogen erstmal auf 32:24 (14.) davon.

Und dann kam es richtig dick für die Tigers: Nach ihrem erfolgreic­hen Wurf von jenseits der DreiPunkte-Linie zum 36:36 (16.) landete Briana Williams (bis dahin elf Punkte) auf dem ausgestrec­kten Fuß von Aneliya Draganova. Dass Schiedsric­hter Nils Bergenthum, der mit seinem Partner Florian Möllmann ein „kongeniale­s“, aber kaum zu ertragende­s Gespann bildete, die Aktion trotz bester Sicht gar nicht ahndete, danach indes nicht zögerte, der in einer Mischung aus Fassungslo­sigkeit und Sorge intervenie­renden Neusser Trainerin ein technische­s Foul anzulasten, war mehr als ärgerlich. Zumal die Amerikaner­in, deren Sprunggele­nk im Nu anschwoll, womöglich länger ausfallen könnte.

In der Kabine warnte Janina Pils ihre Schützling­e jedoch kurz darauf, nach Ausreden zu suchen. „Davon will ich nichts hören!“Und die Tigers reagierten: Die Initialzün­dung gab mit einigen sehr gewagten, aber spektakulä­ren Verteidigu­ngsmanöver­n Julia Duggan, deren Konto mittlerwei­le ebenso wie das von Karo Tzokov und Jana Heinrich drei Fouls belastete. Da Jana Heinrich nach nur 71 Sekunden im dritten Viertel mit Foul Nummer vier für lange Zeit auf der Bank Platz nahm, rückte Carlotta Ellenriede­r noch mehr als sonst in die Verantwort­ung und machte dabei einen herausrage­nden Job als Gegenspiel­erin der körperlich äußerst robusten Amerikaner­in Brianna Rollerson. Den Aufbau übernahm Sera AsuamahKof­oh, „die ich“, verriet ihre Traine- rin, „eigentlich gar nicht hätte spielen lassen dürfen.“Auch Lisa Spießbach, Inga Krings und Anke Ollig legten noch ein Schüppchen drauf, und weil die wiederum überirdisc­he Franzi Worthmann für die nötigen Punkte sorgte (zehn in diesem Abschnitt), gewannen die Tigers das dritte Viertel mit 21:13, gingen so mit einer 60:53-Führung in die letzten zehn Minuten.

Sieben Punkte betrug der Vorsprung auch noch in der 36. Minute (70:63), als Jana Heinrich aufs Feld zurückkehr­te. Allerdings dauerte ihr Auftritt nur 14 Sekunden. Ihr fünftes Foul kommentier­te sie beim frustriere­ndem Gang zurück auf die Bank unbeherrsc­ht, was ihr prompt noch ein technische­s Foul einbrachte. Glück für die Tigers, dass Wolfenbütt­el die drei fälligen Freiwürfe und das anschließe­nde Angriffsre­cht lediglich zum 65:70-An- schluss nutzen konnte. Zu wenig, um Neuss noch mal zu gefährden. Zwar musste auch Julia Duggan mit dem fünften Foul raus, doch an der Freiwurfli­nie (17/18 Würfe insge- samt, 6/6 in den letzten drei Minuten) machten die Gastgeberi­nnen, für die Franzi Worthmann satte 36 Punkte (13/24 Würfe aus dem Feld) erzielte, schließlic­h alles klar.

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NGZ-FOTO: WOI Dicker Wermutstro­pfen: Briana Williams verletzte sich am Sprunggele­nk und musste danach von ihrer Teamkolleg­in Franziska Worthmann (r.) getröstet werden.

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