Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sonne beheizt den Wohntraum aus Holz
Im Dormagen-Delhoven steht ein Passivhaus, das aus massiven Holztafeln auf einem Tragwerk aus Brettsperrholz errichtet wurde. Die Besitzer – beides Architekten – haben es selbst bis ins Detail geplant.
DELHOVEN Am Christoph-ProbstWeg in Delhoven steht der holzgewordene Wohntraum von Christa Flüchten und Holger Lilienström. Obschon die silbergraue Fassade aus Douglasienholz das quaderförmige Einfamilienhaus zum Hingucker macht, steckt die Besonderheit der Immobilie doch im Inneren: Der Bau ist ein Passivhaus, aus massiven Holztafeln auf einem Tragwerk aus Brettsperrholz errichtet. Um Gasund Ölpreise müssen sich die Bewohner nicht sorgen, denn sie heizen fast ausschließlich mit Sonnenenergie. Die große Fensterfront gen Süden macht’s möglich. „Wir regulieren die Temperatur praktisch durch den Einlass von Hitze“, erklärt Holger Lilienström.
Von Oktober bis Februar sind die Raffstoren aus Aluminium an der Südseite fast immer oben, die Wintersonne strömt ein. Im Sommer ga- sich durch seine Qualitäten als Dämmstoff und schafft Behaglichkeit. Lilienström spricht von „einem positiven Klima-Eindruck, der nicht wirklich messbar ist“.
Im Inneren zeigt sich das Wohnhaus mit weiß verputzten Wänden und einem klaren, konventionellen Schnitt. Offenes Erdgeschoss, ein volles Obergeschoss mit Kinderund Schlafzimmern. „Lebensnah“, wie Lilienström sagt, denn das Architekten-Ehepaar lebt hier mit den beiden Töchtern, drei und sechs Jahre alt. Neben dem guten Wohngefühl zählt für Christa Flüchten vor allem die Energiebilanz: „Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass wir nicht dauernd CO2 rausballern“, sagt sie. Die Wärme fürs Wasser kommt vom Dach, auf dem Sonnenkollektoren installiert sind.
Und sollte der rheinische Winter doch einmal unerwartet kalt wer- den, kann eine Wärmepumpe die in die Wohnräume geführte Zuluft beheizen. Das passiert, so Lilienström, „an zwei, vielleicht drei Tagen im Jahr“.
Nach fünf Jahren im Passivhaus fällt die Bilanz von Flüchten und Lilienström uneingeschränkt positiv aus. „Für uns war dieses Haus an diesem Ort die genau richtige Entscheidung“, sagt das ArchitektenEhepaar. Beide stammen aus dem Rheinland, trafen sich beim Studium in Wuppertal und lebten dann gemeinsam einige Jahre in Solingen. Der strategisch guten Lage halber stand Dormagen auf der Liste potenzieller Wohnorte. Das Grundstücksangebot im Baugebiet „Im Gansdahl II“gab dann den Ausschlag für die Familie: „Wir konnten hier ganz frei nach unseren Vorstellungen bauen, das war unser Glück.“