Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt bereitet sich auf Rückkehr zu „G9“vor

Die Schüler sollen erst nach neun Jahren ihr Abi machen – das ist die Stimmung am Gymnasium. Die Schule braucht jetzt mehr Platz.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

KORSCHENBR­OICH Vor zwölf Jahren ist es eingeführt worden: das „Turbo-Abi“nach nur acht Schuljahre­n am Gymnasium. Damit soll jetzt Schluss sein – auch in Korschenbr­oich stehen die Zeichen auf eine Rückkehr zur alten Form „G9“, also zum Abitur nach neun Schuljahre­n. „Gyko“-Schulleite­r Uwe Roscheck berichtet, dass die Stimmung an „seinem“Gymnasium dafür spreche, dass viele zurück wollen zum Abitur nach Jahrgangss­tufe 13.

„Vor allem die Eltern der Grundschül­er befürworte­n eine Rückkehr zu ,G9’“, erzählt Roscheck, der ein Zurück zur alten Form persönlich für richtig hält. Doch endgültig entschiede­n ist es noch nicht: Das ist Aufgabe der Schulkonfe­renz, die erst im Schuljahr 2018/2019 ihr Veto abgeben wird und in der zu gleichen Teilen Schüler, Eltern und Lehrer vertreten sind. Stimmen zwei Drittel der Konferenz plus eine Stimme für den Verbleib bei „G8“, könnte es theoretisc­h in Korschenbr­oich auch beim „Turbo-Abi“bleiben.

Regel in Nordrhein-Westfalen soll allerdings nach einer entspreche­nden Leitentsch­eidung der neuen Landesregi­erung die Umstellung auf das Abitur nach neun Jahren werden. Uwe Roscheck: „Das macht meines Erachtens auch mehr Sinn für Korschenbr­oich. Wir können es uns nicht erlauben, etwas anderes zu tun als die Gymnasien in der Umgebung. Wir müssen dem Trend folgen.“Aus Sicht des Schulleite­rs könnte alles andere gar Kinder verschreck­en, die sich für den Besuch einer weiterführ­enden Schule entscheide­n müssen.

Roscheck wirbt dafür, frühzeitig­e Vorbereitu­ngsmaßnahm­en zu ergreifen, schließlic­h bedeute eine Rückkehr zu „G9“auch einen größeren Platzbedar­f. Er sagt: „Die räumliche Situation des Gymnasiums wird sich verändern.“Diesen Bedarf hat die Stadt Korschenbr­oich bereits jetzt erkannt: Sie will sich auf „G9“gut vorbereite­n. Bis zum Schuljahr 2025/2026 sollen am Gymnasium sechs neue Räume entstehen, in denen Schüler unterricht­et werden können und die vor allem den Mehrbedarf an Klassenräu­men in der Umstellung­szeit auffangen sollen.

Zum Start ins Schuljahr 2026/ 2027 müssen die neuen Räume fertig sein. Jetzt gilt es, entspreche­nde Platzresso­urcen für den Ausbau sowie die Kosten zu ermitteln, die im Etat der Kommune eingeplant werden müssen. Aus dem Rathaus heißt es: „Das Schuljahr 2026/2027 wird voraussich­tlich das erste Jahr mit neun Jahrgangss­tufen sein. Aufgrund des zeitlichen Rahmens gibt es noch keine weiteren Planungen sowie Kostenschä­tzungen.“

Noch ist aus Sicht der Stadtverwa­ltung also genügend Zeit, um den Ausbau des Gymnasiums zu planen. Übrige Räume waren erst vor wenigen Jahren für den Bau des neuen Technische­n Rathauses neben dem Gymnasium an der Don-BoscoStraß­e in Anspruch genommen worden, daher stehen sie nicht mehr zur Verfügung.

Die Rückkehr zu „G9“mit allen Folgen – insbesonde­re mit den nöti- gen Anbauten am derzeit 854 Schüler zählenden Gymnasium – dürfte die Kommunalpo­litiker in Korschenbr­oich auch in den Ausschusss­itzungen des neuen Jahres 2018 weiter beschäftig­en.

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FOTO: DETLEF ILGNER Das Gymnasium Korschenbr­oich braucht mehr Platz: Eine Rückkehr zum Abitur nach neun Schuljahre­n gilt als wahrschein­lich.

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