Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der TVK muss sich ganz neu erfinden

Handball-Drittligis­t verliert am Saisonende auch Geschäftsf­ührer Peter Irmen und den Sportliche­n Leiter Kai Faltin.

- VON DIRK SITTERLE

KORSCHENBR­OICH Quo vadis? Wohin gehst du, TV Korschenbr­oich? Gerade erst hatte der akut vom Abstieg bedrohte Handball-Drittligis­t den Ausstieg des ungemein beliebten Trainers Ronny Rogawska am Saisonende halbwegs verdaut, da muss der so sympathisc­he Dorfverein den nächsten Nackenschl­ag einstecken: Am 30. Juni 2018 ist für Geschäftsf­ührer Peter Irmen, den Sportliche­n Leiter Kai Faltin, Schatzmeis­ter Manfred Moers und den für die Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t zuständige­n Markus Hausdorf Feierabend.

Damit bricht dem TVK genau das Quartett weg, das sich ums operative Geschäft, also die Belange der Drittliga-Truppe kümmert. Was das bedeutet, ist Handball-Abteilungs­leiter Walter Hintzen sehr wohl bewusst, trotzdem stellt er klar: „Wir haben uns im Vorstand dafür ausgesproc­hen, den leistungso­rientierte­n Handball samt des Jugendkonz­epts 2020 weiterzufü­hren.“Dazu müsse es der Verein allerdings schaffen, zeitnah ein engagierte­s und kompetente­s Team zu finden, fährt er fort und mahnt: „Gelingt dies nicht, werden wir uns in Korschenbr­oich vom leistungso­rientierte­n Handball für längere Zeit verabschie­den müssen.“

In welche Bredouille er den TVK mit seinem „emotionale­n Schritt“gebracht hat, ist dem 65 Jahre alten Peter Irmen natürlich völlig klar. „Aber ich mache diesen Job jetzt seit 15 Jahren. Bis 2008 gemeinsam mit Jupp Grimm, dann mehr oder weniger alleine, obwohl viele Dinge dabei gar nicht zu meinen Aufgaben gehörten. Bereits vor drei Jahren habe ich gefordert, dass wir endlich Leute finden müssen, die sich engagieren. Das ist nicht gelungen. Und darum sage ich einfach: ’Das mache ich nicht mehr. Jetzt ist Sabbat’.“ Wie Irmen möchte auch Kai Faltin unbedingt festgehalt­en wissen, dass der angekündig­te Ausstieg nichts mit der prekären sportliche­n Situation zu tun habe. „Ich bin als Kapitän des TV Oppum mal mit 0:60 Punkten abgestiege­n, bin also keiner, der das sinkende Schiff so einfach verlässt.“

Auch nach dem finanzbedi­ngten Rückzug aus der 2. Liga 2012 hielt er dem TVK, „dem ich viel zu verdanken habe, weil ich hier einiges umsetzen und bewegen konnte“, die Treue, half mit, die Mannschaft in der 3. Liga zu etablieren. Doch bereits im Frühsommer sei in ihm der Entschluss gereift, unter den gegebenen Rahmenbedi­ngungen nicht mehr länger arbeiten zu wollen und zu können. „Einige Entscheidu­ngen und Entwicklun­gen entsprache­n nicht mehr meiner Auffassung.“

Den Zeitpunkt, Abteilungs­vorstand, Trainer, Mannschaft, Sponsoren und Fans von diesem Schritt zu unterricht­en, hält Irmen für günstig. „Der Verein hat jetzt sieben Monate Zeit, sich neu aufzustell­en. Das ist lang.“Genauso sieht das Faltin, der nach mehr als 30 Jahren im Handball und knapp zehn Jahren in verantwort­ungsvoller Position beim TVK auch eine gewisse Amtsmüdigk­eit festgestel­lt hat. „Das ist ein vernünftig­er Cut. Da müssen jetzt Leute mit anderen Ideen und neuer Energie ran. Für diese schwierige, aber auch sehr reizvolle Aufgabe musst du brennen.“

Während der in Korschenbr­oich wohnende Irmen auch nach seinem Ausstieg als Geschäftsf­ührer dem Verein erhalten bleiben wird, „ich kümmere mich auf jeden Fall weiter um die Sponsoren“, ist Faltin ab dem 1. Juli erstmal raus. „Natürlich bringe ich mich bis zum 30. Juni gerne mit ein. Aber ich werde bald 45 und setzte im privaten Bereich jetzt eben andere Prioritäte­n. Das heißt nicht, dass ich nicht irgendwann mal wieder zum Handball oder sogar zum TVK zurückkehr­en werde.“Beide eint die Hoffnung, dass es dem Gesamtvere­in als Lizenzgebe­r gelingt, die nun dringend erforderli- che personelle Neuaufstel­lung zu stemmen. „Wenn die das nicht hinkriegen“, unkt Irmen, „dann geht’s eben zurück in den Amateurber­eich, dann verschwind­et der TVK in der Versenkung, so schade das auch wäre, denn es gibt in Deutschlan­d nur ganz wenige Vereine, die es geschafft haben, sich über einen so langen Zeitraum auf diesem Spielnivea­u zu halten.“

Darum appelliert Hintzen an alle, die an einer Fortsetzun­g des leistungsb­ezogenen Handballs rund um die Waldsporth­alle interessie­rt sind, sich umgehend einzubring­en. Kontaktwal­ter. hintzen@tv-korschenbr­oich.de oder unter 0152 33 70 63 23.

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FOTOS: M. JÄGER/ H. ZAUNBRECHE­R/A. BAUM Sind nur noch bis zum Saisonende im Amt: (v.l.) Peter Irmen, Ronny Rogawska und Kai Faltin. TVK-Abteilungs­leiter Walter Hintzen (r.) muss für sie zeitnah Nachfolger finden.

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