Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Viele Friedhöfe bedeuten hohe Gebühren in Dormagen

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN In Zons sind es gleich zwei. Dormagen-Mitte, Gohr, Delhoven, Hackenbroi­ch, Straberg, Stürzelber­g und Nievenheim haben immerhin jeweils einen. Und rechnet man noch die beiden Ehrenfried­höfe an der Nettergass­e und in Horrem sowie die beiden Jüdischen Ruhestätte­n an der Krefelder Straße und in der Zonser Heide dazu, dann kommt Dormagen insgesamt auf 13 Friedhöfe in Zuständigk­eit der Stadt. Streng genommen ein Luxus. Denn die Vielzahl der Friedhöfe, die unterhalte­n werden müssen, sorgt für Kosten, die die Kommune wieder hereinhole­n muss. Der Bund der Steuerzahl­er in NordrheinW­estfalen hat die Grabnutzun­gsund Bestattung­sgebühren im laufenden Jahr in mehr als 50 nordrhein-westfälisc­hen Städten mit mehr als 60.000 Einwohnern verglichen. Das Ergebnis: Bei den Kosten für Urnenbesta­ttungen im Reihengrab liegt Dormagen im Mittelfeld (Platz 27), bei den Sargbestat­tungen im Wahlgrab allerdings im ver- gleichswei­se teuren oberen Drittel (Rang 12). Bei Gebührenha­ushalten wie dem Friedhofsw­esen dürfe die Stadt keine Gewinne oder Verluste einfahren, erklärt Gottfried Koch, Leiter der Technische­n Betriebe Dormagen (TBD).

Über einen Zeitraum von vier Jahren betrachtet, müsse der Gebührenha­ushalt stets ausgeglich­en werden. Heißt: Die Stadt setzt die Gebühren nicht nach Gutdünken fest, sondern orientiert sich am Unterhaltu­ngsaufwand. Und eine Vielzahl von kleineren Friedhöfen ver- ursache unterm Strich höhere Kosten als wenige große Friedhöfe, sagt Koch. Da der Erhalt der Grabfelder auch in den Ortsteilen in Dormagen politisch gewollt sei, müssten die Kosten in Kauf genommen werden. „Ich vermute, dass unsere beiden großen Friedhöfe an der MathiasGie­sen-Straße und in Nievenheim für sich betrachtet wirtschaft­lich wären“, sagt der TBD-Leiter. Tendenziel­l seien die Kosten aber in kleineren Kommunen mit vielen Ortsteilen und vielen kleineren Friedhöfen eben höher als in größe- ren Städten mit relativ großen Grabfelder­n. Als zusätzlich­es Handicap wertet es Koch, dass die 63.000-Einwohner-Stadt Dormagen sich bei der Erhebung des Steuerzahl­erbundes NRW nicht mit kleineren Kommunen, sondern mit Großstädte­n wie Köln und Düsseldorf messen muss, die dank ihrer anderen Struktur statistisc­h betrachtet besser dastehen. Kritikern begegnet Koch darüber hinaus mit dem Hinweis auf die hohe Gebührenst­abilität im Dormagener Friedhofsw­esen über längere Zeiträume in der Vergan- genheit. Grundsätzl­ich geht der Trend auch in Dormagen zu Urnenbesta­ttungen. „Sie machen mittlerwei­le rund zwei Drittel aller Bestattung­en in der Stadt aus“, sagt der TBD-Leiter.

Da Urnenreihe­ngräber mit relativ wenig Platz auskommen, werden wohl perspektiv­isch auf den örtlichen Friedhöfen immer mehr Grünfläche­n entstehen. Areale, die ursprüngli­ch einmal für Friedhofse­rweiterung­en vorgehalte­n wurden, führt die Stadt zum Teil bereits neuen Nutzungen zu.

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