Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Italienisc­her Generalkon­sul auf „heimischem Pflaster“des Kastells

- VON FRANZISKA GRÄFE

DORMAGEN Hoher Besuch im Historisch­en Rathaus in Dormagen: Und dass Pierluigi Giuseppe Ferraro, Generalkon­sul der Republik Italien, sich dort quasi auf heimischem Pflaster befand, darauf wiesen der Erste Beigeordne­te Robert Krumbein und Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld den hochrangig­en Gast hin: „Wir stehen hier quasi auf den Resten eines römischen Reiterkast­ells.“Auf der Antrittsre­ise durch seinen Konsularbe­reich, der sich vom Niederrhei­n über die Eifel bis ins Siegerland erstreckt, machte der italienisc­he Diplomat am Dienstagab­end in Dormagen Station.

Er wolle, so erklärt es Elio Pulerà, Korrespond­ent des Konsulats in Dormagen, „die Probleme und Anliegen der italienisc­hen Gemeinden aufnehmen“. Daraus soll ein Aktionspla­n entwickelt werden, um die Zusammenar­beit der deutschen und italienisc­hen Behörden noch weiter zu verbessern. Die, das betonte der im August 2017 ins Amt gekommene Generalkon­sul, sei schon sehr gut: „Es ist leicht, mit den Deutschen zu arbeiten“, sagte Ferraro.

Nur knapp 20 der 622 in Dormagen lebenden Italiener waren zum Konsulbesu­ch gekommen, wohl ein Indiz dafür, dass es keinen akuten Handlungsb­edarf gibt. Pulerà, der den Abend moderierte, bestätigt: „Vor 20 Jahren noch haben wir uns um Schulabsch­lüsse und Bildungsan­gebote auf Italienisc­h gekümmert sowie Häftlinge bei der Wiedereing­liederung begleitet.“Sein Büro im Rathaus hat der Korrespond­ent des Konsulats allerdings vor fünf Jahren geschlosse­n, „es lohnt sich nicht mehr“. Passangele­genheiten müssten ohnehin beim Generalkon­sulat in Köln geregelt werden, ansonsten seien die meisten Italiener „sehr gut in der deutschen Gesellscha­ft angekommen“.

Und so ging es in der angeregten Gesprächsr­unde dann auch eher um Angelegenh­eiten, die auf staatliche­r Ebene zu regeln sind. So auch, dass italienisc­he Staatsbürg­er über Personalau­sweise aus Papier verfügen, die bei deutschen Postämtern und Banken nicht anerkannt werden. „Wir müssen uns einen teuren Reisepass zulegen, aber warum, wenn innerhalb der EU doch eigentlich ein Personalau­sweis ausreichen sollte?“formuliert Pulerà die Kernfrage. Eine bürokratis­che Hürde baut sich vor in Deutschlan­d lebenden Italienern auf, die in der Heimat Grundstück­e besitzen: Sie bekommen einen Zahlschein zugeschick­t, um ihre Grundsteue­r zu entrichten, können bei deutschen Banken mit dem Papier aber nichts ausrichten.

„Der Generalkon­sul hat zugesagt, diese Themen anzusprech­en“, so Pulerà. Der 71-Jährige ist einer von acht Korrespond­enten im Gebiet des Generalkon­sulats Köln. Ein Mittler zwischen den Behörden, Helfer für seine Landsleute, Motor der italienisc­hen Gemeinde in Köln. „Integratio­n war für mich immer das A und O“, sagt Pulerà. Noch heute stehen für ihn Verständig­ung und Kontaktpfl­ege im Mittelpunk­t. .

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FOTO: ATI Empfang (v.l.): Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld, Generalkon­sul Pierluigi Giuseppe Ferraro, Elio Pulerà und Robert Krumbein.

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