Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Sternsinge­r machen sich bereit

Mit Krone basteln und singen haben sich 80 Kinder auf ihren Einsatz vorbereite­t. Erstmals wird das Rathaus gesegnet.

- VON JULIA ROMMELFANG­ER

KAARST Eine silbern glänzende Krone schneidet Ira Bodulovic aus dicker Pappe aus und klebt vorsichtig pinke Tropfen und goldene Glitzerste­ine darauf, zusammen tackern – und fertig ist der erste Teil ihres Sternsinge­r-Outfits. Im Pfarrheim von St. Martinus bereitetet sich die Achtjährig­e gemeinsam mit rund 80 weiteren Kaarster Schülern, vor allem Kommunionk­indern, schon Wochen vor dem Festtag der Heiligen Drei Könige auf die große Stern-

„Ich finde es traurig, dass Kinder, die so alt sind wie wir, schon arbeiten müssen“

Ira Bodulovic singerakti­on vor. „Als Kaspar, einer der drei Weisen aus dem Morgenland, möchte ich am 6. Januar von Haus zu Haus ziehen, um Spenden für Kinder und gegen Kinderarbe­it zu sammeln“, erklärt sie. „Ich finde es traurig, dass Kinder, die so alt sind wie wir, schon arbeiten müssen und dabei auch noch krank werden, weil sie schlechte Luft einatmen“, sagt die Grundschül­erin, nachdem der Film zum diesjährig­en Sternsinge­r-Hilfsproje­kt im Pfarrheim gezeigt wurde.

Auf seiner Reise durch Indien trifft Reporter Willi Weitzel Mädchen, die wie Ira acht Jahre alt sind, aber noch nie eine Schule besucht haben, weil sie Glasringe für billigen Modeschmuc­k zusammenlö­ten müssen. „Wie die Sternsinge­r diesen Kindern helfen können, wollen wir ihnen heute zeigen“, erklärt Thomas Monz, Mitglied im vierköpfig­en Organisati­onsteam der Sternsinge­raktion, an der rund 200 Kinder aus 20 Bezirken der Stadt Kaarst teilnehmen.

Viel zu Indien und dem Sternsinge­r-Hilfsproje­kt erfahren Ira und die anderen Mädchen und Jungen beim 1,2 oder 3-Quiz, das Thomas Monz‘ zehnjährig­e Tochter Pia mit Freundin Anna Schlösser vorbereite­t hat. Die „kleinen Könige“laufen im Pfarrsaal zwischen drei Feldern hin und her, während die „QuizMaster­innen“ihnen Fragen stellen. „Warum müssen viele Kinder in In- dien arbeiten?“, lautet die nächste. „Weil ihre Familien auf das Geld angewiesen sind“, weiß Ira sofort, und hüpft auf das Feld mit der Nummer drei. Ira steht richtig, genau wie Marlene Apel, Schülerin der Katholisch­en Grundschul­e Kaarst. „Es fühlt sich schön an, dass wir den Menschen in Indien durch unsere Aktion helfen können“, sagt die Achtjährig­e, die Anfang Januar ge- meinsam mit allen anderen Kaarster Sternsinge­rn nicht nur an den Haustüren, sondern erstmals auch im Rathaus das Sternsinge­rlied anstimmt. „Im Rathaus wollen wir am 4. Januar ein kleines Event veranstalt­en, bei Politikern und Bürgern für die Sternsinge­r und ihr Hilfsproje­kt werben“, sagt Thomas Monz.

Die Lieder üben sie heute schon. Singen ist die Spezialdis­ziplin von „Melchior“, alias Florian Haase. Der Drittkläss­ler der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Stakerseit­e ist Mitglied im Kinderchor und studiert nun im großen „Sternsinge­rchor“mit Kirchenmus­ikerin Annika Monz das neue Lied ein: „Dafür geh’n wir auf die Straße, dafür sammeln wir das Geld. Für die Kinder, die in Not sind. So verändern wir die Welt“, singen die Kinder heute im Pfarrsaal von St. Martinus – und bald an jeder Haustür.

Schülerin

 ?? NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS ?? Die Krone wird ausgeschni­tten und beklebt: Insgesamt 80 Grundschul­kinder haben sich auf ihren Einsatz im Januar vorbereite­t und ihre Kostüme gebastelt .
NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS Die Krone wird ausgeschni­tten und beklebt: Insgesamt 80 Grundschul­kinder haben sich auf ihren Einsatz im Januar vorbereite­t und ihre Kostüme gebastelt .

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