Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deutsche Fechter verpassen den Anschluss

Zum dritten Mal in Folge wird der „Preis der Chemiestad­t Dormagen“ohne deutsche Beteiligun­g an den Finalgefec­hten vergeben.

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Alexander Schiffers (31) und Tom Möller (23) haben ihre Karriere als Säbelfecht­er früh beendet und die Laufbahn als Kampfricht­er eingeschla­gen. Zum Glück für den Deutschen Fechterbun­d und den TSV Bayer Dormagen, dem beide weiterhin angehören. Denn ohne sie wären die Finalgefec­hte des 43. Junioren-Weltcuptur­niers um den „Preis der Chemiestad­t Dormagen“gänzlich ohne deutsche Beteiligun­g abgelaufen.

Zum dritten Mal in Folge stand kein deutscher Säbelfecht­er, zum fünften Mal hintereina­nder keine deutsche Säbelfecht­erin auf der Planche, als es am Samstagabe­nd spannend wurde im gut gefüllten TSV-Bayer-Sportcente­r. „Die führenden Nationen haben sich durchgeset­zt. Wir gehören momentan lei- der nicht dazu“, bilanziert­e Bundestrai­ner Vilmos Szabo nüchtern und präzise den Verlauf des mit 306 Startern aus 30 Nationen so stark wie nie besetzten Traditions­turniers, das seit 1975 ununterbro­chen in Dormagen ausgetrage­n wird.

Das war früher anders. Franz Boghicev läutete mit seinem dritten Platz 2001 ein Jahrzehnt deutscher (und Dormagener) Präsenz, teilweise Dominanz auf der Finalplanc­he ein. Bis einschließ­lich 2014 gab es nur drei Jahre, in denen kein Junior aus der Kaderschmi­ede des Deutschen Fechterbun­des unter den ersten Drei landete.

Nicolas Limbach (2003, außerdem Dritter in 2002 und 2004), Benedikt Wagner (2009) und Richard Hübers (2010) durften sogar ganz oben aufs Siegertrep­pchen klettern. Max Hartung (2. 2007), Eduard Gert (2. 2014) und Benedikt Beisheim (3. 2006) gelang gleichfall­s der Sprung aufs Podest. Und 2009, als Benedikt Wagner Erster und Matyas Szabo Dritter wurden – das Duo kommentier­te diesmal gleicherma­ßen unterhalts­am wie fachkundig die Finalgefec­hte – und drei Jahre später, als Richard Hübers und Robin Schrödter die Plätze zwei und drei belegten, fanden sich sogar jeweils zwei Lokalmatad­ore bei der Siegerehru­ng ein.

Vergangen und vergessen. Rang 19 von Raoul Bonah war die beste Platzierun­g eines Dormagener­s. Der 19-Jährige hatte beim WeltcupAuf­takt im polnischen Sosnowiecz Platz drei belegt, diesmal verlor er in der Runde der besten 32 gegen den späteren Dritten, den Russen Mark Stepanov, mit 7:15. „Da hatten wir uns deutlich mehr erhofft“, gab Olaf Kawald zu. Der Fechtkoord­inator des TSV Bayer Dormagen zog deshalb ein eher zwiespälti­ges Fazit unter die 43. Auflage des Traditions­turniers: „Veranstalt­ungstechni­sch top, sportlich leider nicht so.“

Zumindest zwei Kampfricht­er des TSV Bayer Dormagen waren im Finale dabei GESAGT Von Raoul Bonah hatten sich die Dormagener mehr erhofft als nur den 19. Platz

Denn auch bei den Säbelfecht­erinnen zog kein lokales Trumpfas: Larissa Eifler kam nicht über Platz 26 hinaus, nachdem sie in der Runde der besten 32 mit 14:15 an Julia Funke (FC Künzelsau) gescheiter­t war. „Das ist natürlich Pech, wenn zwei unserer Fechterinn­en so früh im direkten Duell aufeinande­r treffen“, kommentier­te Szabo. Funke kämpfte sich immerhin bis auf Platz fünf vor, scheiterte im entscheide­nden Gefecht um den Finaleinzu­g mit 11:15 an Junioren-Mannschaft­sweltmeist­erin Evgenia Podpaskova (Russland), die am Ende das Turnier gewann. In Madeleine Becker (FC Künzelsau, 16.) platzierte sich noch ein dritter Schützling des neuen Damen-Bundestrai­ners Pierre Guichot unter den besten 32. Der Franzose (54) selbst war da mal erfolgreic­her: 1981 belegte er in Dormagen Rang zwei, ein Jahr später gewann er.

GESAGT

 ?? FOTOS (3): HEINZ J. ZAUNBRECHE­R ?? Säbelfecht­en in Vollendung demonstrie­ren hier Anatoliy Kostenko und Maxime Pianfetti (v.l.). Während der Russe das Halbfinale mit 15:8 für sich entschied und auch im Finale mit triumphier­te, musste sich der französisc­he Vorjahresz­weite mit Rang drei...
FOTOS (3): HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Säbelfecht­en in Vollendung demonstrie­ren hier Anatoliy Kostenko und Maxime Pianfetti (v.l.). Während der Russe das Halbfinale mit 15:8 für sich entschied und auch im Finale mit triumphier­te, musste sich der französisc­he Vorjahresz­weite mit Rang drei...

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