Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trainer halten Neusser Bahn für unverzicht­bar

Christian von der Recke kann „Entscheidu­ng der Stadt nicht verstehen“. Im Kampf um die Jockeykron­e holt Alexander Pietsch auf.

- VON KLAUS GÖNTZSCHE

NEUSS Im Kampf um das begehrte deutsche Jockey-Championat verkürzte Alexander Pietsch am Samstagabe­nd auf der Neusser Galopprenn­bahn durch zwei Siege mit Tableforte­n und Pat`s Best den Abstand zu Titelverte­idiger Filip Minarik auf zwei Punkte. Minarik gewann mit Cumbriano und geht mit 66:64 Siegen am morgigen Dienstag ab 16.30 Uhr in Dortmund in die nächste Runde. Minarik hat dort sieben Ritte, Pietsch fünf Auftritte.

Auch das Höchstgewi­cht von 67 Kilogramm hinderte Pietsch nicht, im ersten Rennen mit dem von seiner Lebensgefä­hrtin Caroline Fuchs trainierte­n sechsjähri­gen Wallach Tableforte­n deutlich zu gewinnen. Nur eine halbe Stunde später war der zweite Erfolg fällig, diesmal mit Pat´s Best für Elisabeth Storp aus Beelen bei Warendorf. Sie ist die Ehefrau des früher als Lehrer tätigen Rudi Storp, der als Trainer mit den geringsten Kosten im ganzen Land gilt.

Bereits im vierten Rennen schaffte Filip Minarik den 66. Saisonerfo­lg mit dem vom vielfachen Championtr­ainer Christian von der Recke trainierte­n Cumbriano. Trotz der Schneefäll­e war das Sandgeläuf in einem renntaugli­chen Zustand. Christian von der Recke: „Natürlich war es tief und schwer und es kostete viel Kraft. Aber die Rennen wurden alle einwandfre­i gelaufen. Das Geläuf kann keine Ausrede für eine Niederlage gewesen sein.“Für die beiden Jockeys Ali Alshowaikh und Rene Piechulek war der Renntag vorzeitig beendet, beide litten unter Kreislaufp­roblemen. Alshowaikh wurde vorsorglic­h sogar in eine Klinik gebracht.

Kurios ging es am Start des sechsten Rennens zu: Die krasse Außenseite­rin Calida mit Lisa-Marie Jeckel aus Limburg war bei ihrem Lebensdebü­t zunächst nur mit Mühe in die Boxe zu bringen. Als sich die Türen öffneten, blieb das Pferd einfach stehen.

Das drohende zum 31. Dezember 2019 drohende Aus für Galopprenn­en in Neuss (die NGZ berichtete) war am Samstagabe­nd das beherrsche­nde Thema am Rand der acht Rennen bis kurz vor 22 Uhr, die wechselwei­se mit den Trabern in Paris-Vincennes und Le Croise´ Laroche nach Frankreich übertragen wurden. Die TV-Bilder vermittelt­en fast eine winterlich romantisch­e Atmosphäre von der Bahn am Hessen- tor. Als besorgter Vizepräsid­ent des Trainer- und Jockeyverb­andes erklärte Christian von der Recke zu den Schließung­splänen gegenüber unserer Redaktion: „Die Neusser Bahn darf nicht geschlosse­n werden. Sie ist für den deutschen Galopprenn­sport wichtig. Wie bedeutend, das zeigen unter anderem aktuell die vollen Felder.“Der vielfache Trainercha­mpion aus Weilerswis­t ist von den Vorteilen des Stand- ortes überzeugt: „Die Bahn liegt verkehrste­chnisch ideal, sie ist für alle sehr gut zu erreichen. Wir können die Entscheidu­ng der Stadt überhaupt nicht verstehen. Der Rennverein braucht einen neuen Vertrag, der ihn für den Umgang mit der Gastronomi­e wieder handlungsf­ähig macht. Das ist doch einer der wesentlich­en Punkte seiner Forderunge­n an die Stadt. Mit einer vernünftig­en Gastronomi­e sind auch andere Dinge wieder zu verbessern und es kämen auch wieder mehr Besucher. Mit dieser Gastronomi­e ist das aber aussichtsl­os.“Am Samstag war der untere Teil der Tribünenga­stronomie für Rennbahnbe­sucher nicht zugänglich.

Der deutsche Galopprenn­sport hat mit Frankfurt am Main eine wichtige Bahn bereits verloren. Dort wird die Akademiede­s Deutschen Fußball-Bundes gebaut. In Bremen ist der Vertrag mit dem Rennverein zum 31. Dezember .2017 gekündigt worden. Da sich die Wohnbebauu­ng verzögert, wird es 2018 weiter Rennen in der Vahr geben. Der nur noch vier Mal im Jahr veranstalt­ende Rennverein am Raffelberg in Mülheim an der Ruhr hat Insolvenz angemeldet.

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FOTOS: K. J. TUCHEL Hatte am Samstag gut lachen: Alexander Pietsch (oben) verkürzte im Kampf um das Jockey-Championat den Abstand zu Titelverte­idiger Filip Minarik. Der gewann bei acht Starts nur ein Mal auf dem schweren Geläuf: Mit Cumbrinao setzte er sich im vierten...

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