Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Elephants erledigen Job

Die Regionalli­ga-Basketball­er aus Grevenbroi­ch mühen sich bei den Telekom Baskets Bonn II zum erwartet glanzlosen 75:66-Pflichtsie­g.

- VON DIRK SITTERLE

GREVENBROI­CH „Quod erat demonstran­dum.“Was zu beweisen war. Die lateinisch­e Übersetzun­g aus Euklids Lehrbuch Elemente wählte Hartmut Oehmen, um den durch und durch freudlosen Auftritt der von ihm trainierte­n Regionalli­gaBasketba­ller aus Grevenbroi­ch bei den Telekom Baskets Bonn II abzuschlie­ßen. Dass der 75:66-Pflichtsie­g (Halbzeit 36:38) über das Kellerkind kein Stoff für Heldengesc­hichten liefern würde, hatte der erfahrene Coach nämlich schon vorher geahnt. „Da kannst du nicht glänzen.“

In der trostlosen Atmosphäre auf Feld 1 des Baskets-Ausbildung­szentrums wähnten sich die in dieser Saison an berauschen­de Feste gewöhnten NEW’ Elephants im falschen Film. Oehmen: „Keine Zuschauer, unsere Fans wurden sogar aufgeforde­rt, nicht zu trommeln, weil auf dem Nachbarfel­d parallel ein Damenspiel lief. Da fahre ich lieber nach Ibbenbüren, da ist wenigstens Stimmung. Hier ist nix, du bekommst als Gastteam noch nicht mal einen Kasten Wasser.“Auch die zum ersten Mal in Deutschlan­d spielenden Delpeche-Zwillinge hatten sich vom Match beim Nachwuchs eines internatio­nal tätigen Erstligist­en mehr versproche­n. Oehmen: „Sie dachten, sie seien wieder in der Highschool.“Prompt kam der mit einer Serie von fünf Siegen in Folge angereiste Aufstiegsa­spirant gar nicht in die Gänge, geriet mit 9:15 (7.) ins Hintertref­fen.

Viel besser wurde es auch danach nicht, so dass die Gäste bis zur Halbzeitpa­use zumeist einem Rückstand hinterherl­iefen. Seine Kabinenans­prache beschränkt­e Oehmen deshalb auf einige zentrale Sätze: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass es hier nur auf Intensität und Konzentrat­ion ankommt, und dass wir hier nicht nur das Spiel verlieren, sondern auch unsere gute Ausgangspo­sition.“Mahnende Worte, die den Elephants nach einem mit 24:15 gewonnenen Viertel die 60:53-Führung (30.) bescherte. Durch waren die Grevenbroi­cher damit allerdings noch nicht, nach Körben von Paul Hörschler (Dreier zum 62:64/37.) und Keith Sherrill Jr. (64:66/37.) waren die starken Telekom-Bubis in der Schlusspha­se gleich zweimal nah dran. Mit vier Punkten brachte Farid Sadek den erwarteten Sieg unter Dach und Fach. Sein Coach fasste die vier Viertel in chronologi­scher Reihenfolg­e zusammen: „schwach, schwach, gut, routiniert.“Damit wollte er die Leistung der jungen Hausherren indes nicht schmälern. Ganz im Gegenteil: „Bonn hat gut gespielt“, befand er. „Wenn die immer so gespielt hätten wie heute, würden die nicht unten stehen.“Trotzdem habe er während der 40 Minuten nie Sorge gehabt, dass die Sache für ihn und seine Jungs hätte schiefgehe­n können. „Ich habe mich mehr darüber geärgert, dass wir es hier so spannend machen. Aber ich bin nicht böse oder unzufriede­n, sondern eher erleichter­t.“

Topscorer der Partie war Gerrell Martin mit 23 Punkten, zweistelli­g trafen für die Elephants auch Marko Boksic (14) sowie Marcus (12 Punkte/10 Rebounds) und Malcolm Delpeche (11). Keith Sherrill Jr. und Luca Mertz (je 14) waren die erfolgreic­hsten Bonner.

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