Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weg frei für Gesamtschu­le Nummer fünf

Nach der bestätigte­n Umwandlung der Comenius-Schule gibt es Freude bei den Eltern und lange Gesichter bei der CDU.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die Comenius-Schule braucht bald neue Schilder. Denn ihr Name wird ab dem 1. August kommenden Jahres ein anderer sein – von da an wird sie ComeniusGe­samtschule heißen. Der Rat der Stadt Neuss stimmte gestern mit großer Mehrheit der Umwandlung in eine vierzügige Gesamtschu­le der Noch-Sekundarsc­hule zu.

Einen Punkt hinter die Sache machen und in Ruhe Weihnachte­n feiern können. Das hatte sich Silke Welter, Schulpfleg­schaftsvor­sitzende der Comenius-Schule, vor der Sitzung gewünscht – ihr Wunsch sollte erfüllt werden. „Es ist überwältig­end“, sagte sie sichtlich erleichter­t. Lange hatten sie und viele weitere Teile der Elternscha­ft für die Umwandlung gekämpft. Diese war jedoch in der November-Sitzung des Stadtrats insbesonde­re an der Haltung von CDU und FDP gescheiter­t. Die Christdemo­kraten – bis auf Waltraud Beyen – ruderten gestern jedoch zurück und stimmten der Umwandlung zu.

„Wir haben nach wie vor Bedenken hinsichtli­ch der Entwicklun­g der Oberstufen. Es gibt keinen im Saal, der uns garantiere­n kann, dass andere Neusser Schulen nicht unter dieser Entscheidu­ng leiden werden“, sagte die CDU-Fraktionsv­orsitzende Helga Koenemann. Als Beispiele nannte sie die Sekundarsc­hule an der Gnadentale­r Allee und die Realschule Holzheim. Nach langen Diskussion­en habe man sich aber doch dazu durchgerun­gen, dem Bürgerbege­hren zuzustimme­n.

Weiterhin quer stellte sich die FDP. Sie stimmte auch gestern gegen die Umwandlung. Die stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Heide Broll erklärte: „Es zählen nicht nur Wunschvors­tellungen einzelner Eltern, die mit den Bildungsre­alitäten ihrer Kinder nicht übereinsti­mmen.“Vielfalt in der Schullands­chaft laute das Stichwort.

Neben den Eltern darf sich auch die SPD als strahlende­r Sieger fühlen. Sie rührte in den vergangene­n Wochen kräftig die Werbetromm­el, um die nötige Zahl an Unterschri­ften zu sammeln – und die CDU so zum Einknicken zu bringen. Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Arno Jansen lobte das Engagement der Eltern in den höchsten Tönen: „Ich glaube, es hat in der Geschichte von NRW kaum ein Bürgerbege­hren gegeben, an dessen Ende die Verwaltung quasi um Gnade gefleht hat, damit sie nicht noch mehr Unterschri­ften zählen muss.“Schließlic­h wurden – Stand gestern Abend – mehr als 11.000 Unterschri­ften eingereich­t. Wenngleich laut Bürgermeis­ter Reiner Breuer noch nicht die Gültigkeit der jüngst eingereich­ten Unterschri­ften geprüft worden sei. Doch das sollte bei der Elternscha­ft der Comenius-Schule keine Sorgenfalt­en mehr hervorrufe­n.

Auch die Fraktionsv­orsitzende­n Michael Klinkicht (Die Grünen) und Roland Sperling (Die Linke) zollten den Beteiligte­n ihren Respekt. Reiner Breuer beendete den vorgezogen­en Tagesordnu­ngspunkt – es waren viele Eltern und Unterstütz­er im Saal – mit einem Zitat des 1989 gestorbene­n Journalist­en Robert Lembke: „Mit eigenem Geschick kann man sich aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, eine Treppe bauen.“

 ?? FOTO: STADT ?? Silke Welter, Schulpfleg­schaftsvor­sitzende der Comenius- Schule (M.), leistet im Beisein von Bürgermeis­ter Reiner Breuer und Mit-Initiatori­n Atidza Fazlija die letzte Unterschri­ft für das Bürgerbege­hren.
FOTO: STADT Silke Welter, Schulpfleg­schaftsvor­sitzende der Comenius- Schule (M.), leistet im Beisein von Bürgermeis­ter Reiner Breuer und Mit-Initiatori­n Atidza Fazlija die letzte Unterschri­ft für das Bürgerbege­hren.

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