Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schein-Diskussion: Dezernente­n-Zahl

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In der Tat ist es nicht falsch, zu diskutiere­n, ob neben dem Landrat und dem Kreisdirek­tor vier Dezernente­n erforderli­ch sind, um die Kreisverwa­ltung zu führen, oder ob nicht das Trio Graul (Finanzen), Mankowsky (Umwelt) und Lonnes (Schule, Kultur) ausreicht. Die vierte Stelle (Infrastruk­tur, Digitalisi­erung) ist derzeit unbesetzt, da Amtsinhabe­r Bijan Djir-Sarai in den Bundestag gewählt wurde. Dafür ist der FDP-Mann freigestel­lt, ihm steht aber die Rückkehr zu dieser – oder einer vergleichb­ar anspruchsv­ollen – Aufgabe zu, wenn er seine Arbeit in Berlin beendet. Die aktuelle Vakanz ruft nun die Grünen auf den Plan, die im Kreistag den Antrag stellten, die Stelle nicht neu zu besetzen und die „finanziell­e Einsparung für eine Aufstockun­g der Sachbearbe­iterstelle­n“zu nutzen. Was sich vernünftig anhört, ist in Wahrheit blanker Populismus. Denn erstens hat der lediglich freigestel­lte Djir-Sarai ein Rückkehrre­cht, und zweitens ist die Besetzung von Dezernente­nStellen ein Instrument, Koalitione­n zu schmieden. Im Kreis haben sich CDU und FDP verbündet und vereinbart, dass die Liberalen das Vorschlags­recht für eine Dezernente­nStelle haben. Der Vorschlag lautete: Bijan Djir-Sarai. Dieses Verfahren kann man gut finden, man kann es klüngeln nennen. Es ist aber politische Realität – auch bei den Grünen, die im Neusser Rat eine Koalition mit der CDU bilden. Dort haben sie ihr Vorschlags­recht für einen Beigeordne­ten mit Matthias Welpmann genutzt. Von Einsparwil­le war dort damals nichts zu hören ....

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