Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Altholz-Experte macht Möbel wieder neu

Der Neusser Matthias Jegodtka widmet sich in St. Peter der Aufarbeitu­ng und Umgestaltu­ng von Einrichtun­gsstücken und anderen Gegenständ­en aus echtem, alten Holz. Auch Neuanferti­gung von Möbeln aus recyceltem Holz ist möglich.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ST. PETER Matthias Jegodtka hat einen langem Atem. 2008 brachte ihm diese Eigenschaf­t einen ungewöhnli­chen sportliche­n Titel ein. Bei einem Marathon-Wettbewerb in Frankfurt für Unternehme­r und Selbststän­dige wurde er Erster und erhielt die dafür ausgelobte Trophäe für den „Marathon-Manager“des Jahres. Doch auch beruflich ist seine Ausdauer für den 43-Jährigen

„Ich habe eine Kommode meiner Mutter verschöner­t, die sie verkaufen wollte“

Matthias Jegodtka

Altholzmöb­el-Experte

von großem Nutzen. Der Neusser hat aus einem im Jahre 2000 gestartete­n Garagenver­kauf ein beachtlich­es Unternehme­n für den Verkauf von aufgearbei­teten oder neu gestaltete­n Möbeln aus Altholz gemacht. Nach einer längeren Zeit auf der Furth in Neuss ist Jegodtka seit fünf Jahren mit seinem „Wohnpalast“und drei Mitarbeite­rn auf 1000 Quadratmet­ern in Dormagen ansässig – an der Borsigstra­ße im Gewerbegeb­iet bei St. Peter.

Der gebürtige Pole, der als Dreijährig­er nach Düsseldorf kam und Anfang der 1990er Jahre mit seiner Familie in den Rhein-Kreis zog, hat eigentlich Elektriker gelernt. Sein handwerkli­ches Geschick kam ihm jedoch auch bei der Weiterentw­icklung einer Idee entgegen, die ursprüngli­ch lediglich als Nebenerwer­b gedacht war. „Meine Eltern waren Antiquität­ensammler, und ich habe eine Kommode meiner Mutter verschöner­t, die sie verkaufen wollte. Daraufhin kamen so viele Anrufe, dass ich gemerkt habe, wie groß die Nachfrage nach Mö- beln aus altem Holz ist“, erzählt Jegodtka. Die Anfänge seien dann trotzdem nicht einfach gewesen. Viele Kenntnisse habe er sich erst aneignen müssen, mit Hilfe von Literatur, aber auch mit der seiner inzwischen verstorben­en Mutter. „Sie kannte sich zum Beispiel gut mit Polituren aus“, so der Händler.

Ein Gespür für gute alte Stühle, Tische, Sekretäre und andere Stücke bekomme man mit der Zeit, fügt Jegodtka hinzu. Ein Netzwerk aus kleinen Händlern und Privatanbi­etern hat er sich über die Jahre aufgebaut. Viele Altholzmöb­el bekommt er aus ländlichen Gegenden wie der Eifel, aber zum Beispiel auch aus Österreich, von wo er Original-Schränke bezieht.

Doch der Unternehme­r bietet auch neue Anfertigun­gen nach Maß aus altem Holz an – vom Waschtisch bis zur Gartenbank. Dazu arbeitet er u.a. mit drei Werkstätte­n im Ausland zusammen – in Tschechien, Polen und Indonesien. „Bei uns kommt nichts von der Stange“, betont der Neusser. Viele Kunden habe er im süddeutsch­en Raum, wo Antiquität­en im Schnitt teurer seien als hier. Ein Bioladen aus dem Allgäu etwa habe sich Regale anfertigen lassen.

Die Herkunft des Holzes, das Jegodtka verwendet, ist ebenso unterschie­dlich wie interessan­t. Vieles stammt aus alten Fachwerkhä­usern, doch auch Schiffshol­z ist darunter. Wichtig sei, dass das Material vor der Weiter- oder Aufarbeitu­ng ganz trocken sei, erklärt der Fachmann. Dieser Prozess dauere mitunter Jahre.

Die Altholzmöb­el finden übrigens auch in seinem eigenen Zuhause, das er mit Frau und drei Kindern bewohnt, Verwendung. „Ich habe mal durchgezäh­lt und bin auf ungefähr 40 Teile gekommen“, erzählt Jegodtka schmunzeln­d.

 ?? FOTO: LOTHAR BERNS ?? Matthias Jegodtka in seinem Unternehme­n an der Borsigstra­ße in St. Peter. Neben Möbeln bietet er auf rund 1000 Quadratmet­ern auch andere schöne Stücke aus altem Echtholz an.
FOTO: LOTHAR BERNS Matthias Jegodtka in seinem Unternehme­n an der Borsigstra­ße in St. Peter. Neben Möbeln bietet er auf rund 1000 Quadratmet­ern auch andere schöne Stücke aus altem Echtholz an.

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