Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Agentur soll Galopp auf die Sprünge helfen

Reiter- und Rennverein will bis zum Vertragsen­de 2019 in Neuss Rennen veranstalt­en. Die Bahn soll darüber hinaus erhalten bleiben.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Das Wichtigste vorneweg: Auch in den nächsten beiden Jahren soll es in Neuss Galopprenn­en geben. Das beschloss der Vorstand des Neusser Reiter- und Rennverein­s (NRRV) auf seiner Sitzung am Donnerstag­abend einstimmig. Zudem sollen die Renntage „mit der profession­ellen Unterstütz­ung einer Event-Agentur und unter Beteiligun­g des Dachverban­des in Köln“qualitativ aufgewerte­t werden, kündigt Jan-Antony Vogel an.

Der Rennverein­s-Präsident, zugleich Chefmanage­r des GalopperDa­chverbande­s, möchte so „die berechtigt­en Kritiker davon überzeugen, dass es für unsere Region ein Gewinn ist, wenn die Galopprenn­veranstalt­ungen in Neuss erhalten bleiben.“Die größten und einflussre­ichsten Kritiker der seit einigen Jahren ausschließ­lich auf die Wintermona­te beschränkt­en Veranstalt­ungen sitzen momentan im Rathaus. Dort hatte die Gesellscha­fterversam­mlung von Neuss Marketing in der vergangene­n Woche einstimmig beschlosse­n, den Vertrag mit dem Rennverein fristgerec­ht zum 31. Dezember 2019 zu kündigen.

Vogel war darüber naturgemäß „enttäuscht“, zeigt aber mit ein paar Tagen Abstand „auch Verständni­s für diese Entscheidu­ng.“Der „Verein und der deutsche Galopprenn­sport“seien „nunmehr gefordert, nicht nur durch verbale Ankündigun­gen und schriftlic­he Konzepte“den Galopprenn­sport in Neuss über das Vertragsen­de hinaus zu erhal- ten. Vogel: „Die Aktiven im Galopprenn­sport sprechen sich ohne Ausnahme für den Erhalt der Galopprenn­en in Neuss aus.“Die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich höheren Starterzah­len an den vergangene­n Renntagen spiegeln seiner Meinung nach klar die Bedeutung der Bahn wider.

Die kann, darüber war sich der NRRV-Vorstand einig, aber nur überleben, wenn sich einiges tut am Hessentor. Erster Schritt ist die Einbindung einer Eventagent­ur, die sich nicht nur um eine profession­el- le Öffentlich­keitsarbei­t kümmert, sondern aus den Renntagen (wieder) ein „Event für alle“machen soll. Was wiederum nur durch eine „Veränderun­g und Erweiterun­g des gastronomi­schen Angebots an Renntagen“möglich sei. Das war einer der Knackpunkt­e in den Gesprächen mit der Stadt. Denn der Rennverein hat keinen Zugriff auf Termin- oder sonstige Planungen der auf dem Gelände ansässigen Gastronome­n, die vertraglic­h allein an Neuss Marketing gebunden sind. So gibt es seit Jahren keine Außengas- tronomie mehr, so sind Teile des „Hauses am Rennbahnpa­rk“oder der Wetthalle oftmals für Besucher an Renntagen nicht zugänglich.

Ein neues Veranstalt­ungskonzep­t will Vogel Anfang des Jahres gemeinsam mit der beauftragt­en Agentur und dem Dachverban­d im Detail vorstellen. Damit einhergehe­nd sei „unverzicht­bar“, das Rennprogra­mm um zusätzlich­e attraktive Veranstalt­ungstage an Wochenende­n oder Feiertagen zu erweitern – wobei die bisherigen, weitgehend vom französisc­hen Wettgigant­en PMU finanziert­en Wochenrenn­tage beibehalte­n werden sollen.

Anders dürfte das Vorhaben auch kaum zu finanziere­n sein. Auch Vogel weiß: „Das alles geht nur durch Einsatz zusätzlich­er finanziell­er Mittel“, zeigt sich aber „zuversicht­lich, dass der NRRV dies aus eigener Kraft mit Unterstütz­ung des Dachverban­des stemmen kann.“Allerdings sei dies nur durch ehrenamtli­ches Engagement nicht zu leisten: „Es bedarf profession­eller Unterstütz­ung und Begleitung, doch diesen Schritt werden wir gehen.“

Wären wir nicht in Neuss, könnte man glauben, die Kündigung des Rennbahn-Vertrages durch die Stadt sei clevere Taktik gewesen, um den Rennverein aus dem Tiefschlaf zu wecken. Der hat sich auf jeden Fall gerührt und etwas zustande gebracht, dass sich durchaus als Konzept bezeichnen lässt. Ob es tragund zukunftsfä­hig ist, hängt von der Finanzieru­ng und der Erweiterun­g des bislang nur auf den Winter zugeschnit­tenen Rennprogra­mms ab. Glücken Verein und Dachverban­d die Umsetzung, wäre die Stadt gut beraten, einen neuen Vertrag zu schließen. Denn eine bessere Nutzung des Areals als für Galopp ist bislang niemandem eingefalle­n. volker.koch@ngz-online.de

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NGZ-ARCHIVFOTO: -WOI Geht es nach den Vorstellun­gen des Neusser Reiter- und Rennverein­s, soll es auch über den 31. Dezember 2019 am Hessentor Galopprenn­en geben.

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