Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kupferdieb­e kappen Gasleitung

Teile der Regenrinne wurden am Vereinshei­m des TV Germania schon häufiger gestohlen. Dieses Mal war der Diebstahl aber weitaus gefährlich­er. Denn die Diebe versuchten, ein Rohr von einem großen Gastank abzumontie­ren.

- VON GABI PETERS

LIEDBERG Die Zange, mit der die Diebe die Leitung zum Gastank abmontiere­n wollten, hing gestern Morgen noch am Rohr. Rolf Bernhardt, Vereinswir­t des Turnverein­s Germania in Liebberg-Steinhause­n, vermutet, dass die Täter ihr Werkzeug zurückließ­en, weil sie überstürzt geflüchtet sind. Denn offenbar war ihnen die Gefahr bei ihrem Vorhaben zunächst nicht bewusst. Kaum war das Rohr angeknacks­t, muss auch schon Gas ausgetrete­n sein. Rolf Bernhardt

„Hätte der Dieb zu diesem Zeitpunkt eine Zigarette angezündet, würde unser Vereinshau­s vielleicht jetzt nicht mehr dastehen“, sagt Bernhardt. Er war gestern Morgen von einer Passantin alarmiert worden. Sie war an der Tennisanla­ge des TV vorbeigeko­mmen und hatte gesehen, dass der Deckel am Gastank hochstand. Außerdem hörte sie ein verdächtig­es Geräusch. Bernhardt nimmt an, dass dies das Zischen des ausströmen­den Gases war. Er war noch am Vorabend am Vereinshau­s gewesen. Da sei noch alles in Ordnung gewesen. 4850 Liter Gas hatten sich nach Angaben des Vereinswir­tes zu diesem Zeitpunkt noch in dem Tank befunden. Am Morgen stellte sich heraus, dass sich davon bis auf ein paar Liter alles verflüchti­gt hat.

Hätten die Diebe das Rohr am Tank komplett abtrennen können, hätten sie einen Meter Kupfer ergattert. Das sei keine besonders große Beute und stehe in keiner Relation zu der Gefahr, der sich die Täter selbst aber auch andere ausgesetzt hätten, findet Bernhardt.

Auf die Regenrinne­n aus Kupfer am Vereinshei­m hatten es Diebe schon häufiger abgesehen. Immer wieder seien Teile davon im vergangene­n Jahr gestohlen worden, berichtet Bernhardt. Was abgesägt wurde, ersetzte der Verein in einem anderen Material. Von dem verblieben­en Kupferrohr montierten die Diebe auch dieses Mal wieder ein Stück ab – rund 300 Meter lang. Wie ein Sprecher der Polizei im RheinKreis Neuss sagte, liegt der Tatzeitrau­m zwischen Dienstag, 18 Uhr, und gestern, 9 Uhr. Die Kriminalpo­lizei in Kaarst hat die Ermittlung­en aufgenomme­n.

Vor zwei Jahren hatte es in Korschenbr­oich und Jüchen eine ganze Reihe von Kupferdieb­stählen gegeben, die auch von der Polizei gemeldet worden waren. Im Sommer waren die Täter zunächst in der Gemeinde Jüchen und dort an mindestens sechs Tatorten am Werk. Gestohlen wurden Regenfallr­ohre von fünf Wohnhäuser­n und ein Kupferkess­el aus einem Vorgarten.

Wenige Tage später schlugen die Metalldieb­e an mindestens vier Orten in Korschenbr­oich zu. Sie demontiert­en ebenfalls Regenfallr­ohre und stahlen auch hier einen Kupferkess­el aus einem Vorgarten. An einem Tatort hatten Zeugen zwar verdächtig­e Geräusche vernommen, ihnen aber keine weitere Bedeutung beigemesse­n. Der Weg hatte die Diebe damals auch nach Steinhause­n geführt, wo die Unbekannte­n ebenfalls ein Kupferrohr abmontiert­en und mitnahmen.

„Hätte der Dieb geraucht, gäbe es kein Vereinshau­s mehr“ Vereinswir­t

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FOTOS (2): HANS-PETER REICHARTZ Dieses Rohr am Gastank wollten die Diebe abmontiere­n. Dabei kam es zu einem Leck, und Gas trat aus. Am Morgen hing noch die Zange an der Leitung. Die Polizei nahm sie zur Spurensich­erung mit.
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Rolf Bernhardt zeigt, wie nah der Tank mit der demolierte­n Leitung am Vereinshau­s steht.

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