Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Weltmusik spielt in Grevenbroi­ch

In zehn Jahren hat sich die Reihe „Weltmusik am Niederrhei­n“zu einem Renner entwickelt. Die Künstler melden sich inzwischen von selbst für einen Auftritt in der Villa Erckens. Auch Kulturamts­leiter Stefan Pelzer-Florack ist infiziert.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH In zehn Jahren „Weltmusik am Niederrhei­n“hat Kulturamts­leiter Stefan Pelzer-Florack schon so manche Musiker-Typen kommen und gehen sehen. Etwa den kernigen Country-Sänger Wayne Hendersson aus den Rocky Mountains, der als waschechte­r Cowboy in die Villa Erckens gestapft kam. Oder Martha Toledo aus Juchitán in Mexiko, die kein Wort Englisch, geschweige denn Deutsch konnte und zum Glück im Publikum auf eine Landsmänni­n traf. „Die hat dann übersetzt – sonst hätte niemand etwas über den Hintergrun­d der Lieder erfahren“, erinnert sich Pelzer-Florack.

„Weltmusik am Niederrhei­n“geht im Frühjahr 2018 ins zehnte Jahr. Sechs Konzerte sind zum runden Geburtstag geplant. Dass die Musiker zwischen Januar und März vor leeren Rängen spielen werden, ist nicht zu erwarten. „Die meisten Auftritte sind ausverkauf­t. Wir haben sogar Stammgäste aus den umliegende­n Großstädte­n, die nach Grevenbroi­ch kommen, um hier einen schönen Abend zu verbringen“, schildert Stefan Pelzer-Florack. Um Künstler muss er sich keine Sorgen machen. Denn dass die Villa Erckens eine prima Location für die Folk-Szene ist, hat sich internatio­nal herumgespr­ochen. „Ich kann mich vor Bewerbern kaum retten“, meint der Kulturamts­leiter.

Dass Musik als weltumspan­nendes Element sowohl Emotionen und gesellscha­ftliche Strömung in konvention­ellen und gemischten Formen ausdrückt, haben seit 2008 mehr als hundert Künstler und For- mationen im Salon der StadtparkV­illa unter Beweis gestellt. Puristen lieben die „Musik der Völker“, aufgeschlo­ssene Ohren geben sich dem Crossover wachsender Globalisie­rung hin. „Die Sprache der Musik baut Brücken zwischen den Welten, verständig­t Völker und Nationen“, sagt Stefan Pelzer-Florack.

Und davon ist er längst selbst infiziert worden: Bekannt als engagierte­r Liedermach­er, hat sich der Kulturamts­leiter einer Folkband angeschlos­sen, in der er den Kontrabass spielt: „Link the Chain“heißt die Bluegrass-Formation vom Nieder- rhein, die das Abschlussk­onzert der nächsten Weltmusik-Reihe mit Traditiona­ls und Country-Folk gestalten wird.

„Die Weltmusik-Reihe ist nicht nur eine schöne Form der Unterhaltu­ng“, sagt Pelzer-Florack. „Sie ist auch Musikvermi­ttlung, weil Instrument­e und unterschie­dliche Stile dem Publikum nähergebra­cht werden.“Eine Zeit lang wurde vor den Konzerten eigens für Kinder die „Soundcheck­er“-Nachmittag­e angeboten. Das junge Publikum konnte den Musikern über die Schultern schauen und dabei Wissenswer­tes über traditione­lle Instrument­e und musikalisc­he Gebräuche kennenlern­en. „Leider ist dieses Angebot etwas eingeschla­fen, weil manche Musiker recht spät zum Auftritt kamen und kaum mehr Zeit hatten“, berichtet Stefan Pelzer-Florack.

Dass die Weltmusik-Reihe gut zum „Museum der niederrhei­nschen Seele“passt, davon ist der Kulturamts­leiter überzeugt: „Viele Bands, die bei uns spielen, kommen aus der Region. Und außerdem ist Musik eine Weltsprach­e, die die Seelen miteinande­r verbindet.“Insofern: Auf die nächsten zehn Jahre!

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FOTO: STADT Stefan Pelzer-Florack (Mitte) goes Folk: Der Kulturamts­leiter und Liedermach­er spielt jetzt auch in der Bluegrass-Formation „Link the Chain“.

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