Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der HTC ist im ersten „Endspiel“maximal gefordert
Im Kampf um den Klassenverbleib tritt der Hallenhockey-Erstligist heute Abend beim einzigen Rivalen Kahlenberg an.
NEUSS Matthias Gräber erspart sich vor dem Duell heute Abend (Anpfiff 20.30 Uhr) in der Harbecke-Sporthalle an der Mintarder Straße in Mülheim/Ruhr mit dem Kahlenberger HTC den Versuch, Druck aus dem Kessel zu nehmen. „Jetzt geht’s drum! Das ist das erste von zwei Endspielen um den Klassenverbleib“, sagt der Trainer des Hallenhockey-Erstligisten HTC SW Neuss.
Vergessen sind die ersten drei Partien gegen Köln (4:7), Krefeld (4:11) und Düsseldorf (5:12). Das seien nur Vorbereitungsspiele gewesen, stellt der Coach fest, schiebt aber sicherheitshalber nach: „Auch wenn das natürlich Bundesliga ist.“So sind nun mal die Kräfteverhältnisse im Westen, der in Play-off- (Köln, Düsseldorf, Mülheim und mit Abstrichen Krefeld) und Abstiegskandidaten (Neuss, Kahlenberg) aufgesplit- tet ist. Trotzdem hat sich Gräber das Video vom missratenen Match gegen Düsseldorf noch am selben Abend „zweieinhalb Mal angesehen.“Sein Fazit ist eindeutig: „Wir machen immer wieder die gleichen Fehler. Wir passen zu wenig, laufen viel zu oft mit dem Ball am Schläger ins gegnerische Brett und geraten dadurch hinten in Unterzahl. Außerdem müssen sich alle an der Verteidigungsarbeit beteiligen – und es wäre schon ganz gut, wenn die ein oder andere Ecke sitzen würde. So wie im Training, da klappt das.“Dass die saftigen Niederlagen vom vergangenen Wochenende in Krefeld und gegen Düsseldorf Spuren hinterlassen haben, glaubt Gräber allerdings nicht: „Alle sind heiß auf das Spiel, um zu zeigen, dass wir in diese Liga gehö- ren.“Die Chance ist da, zumal Kahlenberg in Torhüter Fabian Breisig (für ihn ist der erst 19-jährige Krischan Schliemann auf die Linie gerückt), Victor vom Kolke, Lennart Müller und Marcel Rohrbach wichtige Leute verloren hat. Um ein Haar hätte es daheim gegen Düsseldorf trotzdem zu einer faustdicken Überraschung gelangt. Die Jungs von Trainer Tim Leusmann lagen mit 1:0, 5:2, 6:4 und 7:6 vorne, waren erst nach einem Doppelschlag von Dominic Giskes kurz vor Schluss (57./58. Minute) geschlagen. Die wichtigsten Akteure bei den Gastgebern, die nach den Niederlagen gegen Krefeld (3:9), Köln (3:11), Düsseldorf (7:8) und Uhlenhorst (4:14) ebenfalls noch ohne Punkt dastehen, sind der auch mal in Neuss tätige Philip Hüsgen Matthias Gräber (31 Jahre) und Philipp Rohrbach (30), vor zwei Jahren mit Uhlenhorst Mülheim noch Deutscher Meister. Ihren vorrangigen Auftrag hat Leusmann längst formuliert: „Die Neusser wollen wir hinter uns lassen.“
Ausgesprochen dumm wäre es für die Schwarz-Weißen also, wenn sie heute Abend auf den in der Abwehr kaum zu ersetzenden Tomasz Górny verzichten müssten. Der polnische Nationalspieler und WM-Teilnehmer fiel am Sonntag gegen Düsseldorf so unglücklich auf den Rücken, dass er seither noch nicht mal Auto fahren, geschweige denn laufen kann. Entscheidend ist für Gräber heute indes etwas ganz anderes: „Im Kopf muss es stimmen, der macht 90 Prozent des Erfolges aus.“
Auch danach hält das Jahr für den HTC noch ein Highlight bereit: Am 29. Dezember treffen die Neusser in Venlo auf die Nationalmannschaft der Niederlande.
„Alle sind heiß, wollen zeigen, dass sie in diese Liga gehören“ Trainer von SW Neuss