Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Feuerwehr unterwegs in tierischer Mission

Die Korschenbr­oicher Feuerwehrl­eute werden immer wieder zu Einsätzen gerufen, wenn Tiere in Gefahr sind.

- VON MARLEN KESS

KORSCHENBR­OICH Es sind nur wenige Sätze, mit denen die Freiwillig­e Feuerwehr Korschenbr­oich auf ihren letzten Einsatz hinweist. „Fundhund, Hund aufgenomme­n und zur Feuerwache verbracht“– so steht es auf der Facebookse­ite der Wehr. Erst vor einigen Tagen war die Feuerwehr zum Bahnhof gerufen worden, um einen entlaufene­n Hund einzusamme­ln. Und das nicht zum ersten Mal. Diese rückt nämlich nicht nur aus, wenn es brennt, ein Unfall passiert ist oder Ölspuren die Straße verschmutz­en, sondern auch, wenn ein Tier in Not ist.

Bei gefundenen Tiere ist das eigentlich gar nicht ihre Aufgabe, sondern Sache des Ordnungsam­tes. „Tierrettun­g ist Aufgabe der Feuerwehr, gefundene Tiere aber eigentlich nicht“, sagt Wehrleiter Frank Baum. Doch die Feuerwehrl­eute übernehmen diese Aufgaben gerne. Wird irgendwo eine Katze oder ein Hund aufgefunde­n, der au- genscheinl­ich zu niemandem gehört, kann die Feuerwehr kontaktier­t werden. „Wir haben hier auf der Wache eine Box und Futter und kümmern uns um die Tiere, bis das Tierheim sie abholen kommt.“

Oft sei das aber gar nicht mehr nötig – dank Facebook. Dort hat die Korschenbr­oicher Wehr mehr als 1000 Fans und postet regelmäßig Berichte und Fotos von ihren Einsätzen. „Bei Einsätzen mit Tieren reagieren besonders viele Leute“, sagt Baum. Besonders populär war im vergangene­n Jahr ein Post, bei dem die Feuerwehr von der Rettung zweier Eichhörnch­en-Babys berichtete – und ein Foto dazu zeigte. Mehr als 40.000 Klicks habe das alleine gebracht. Und werde ein gefundenes und herrenlose­s Tier bei Facebook gezeigt, finde sich oft schon nach kurzer Zeit entweder der Besitzer – oder jemand, der den Hund oder die Katze bei sich aufnehmen will.

Etwa 15 Mal pro Jahr rückt die Feuerwehr für einen tierischen Ein- satz aus – allerdings nicht mit einem ganzen Löschzug. Vielmehr würden, so erklärt es Frank Baum, von der Wache aus auf unkomplizi­erte Art und Weise ein paar Kollegen alarmiert. Oft müssen dann Tiere gerettet werden. Baum erinnert sich beispielsw­eise an ein Reh, das sich in einem Stacheldra­htzaun verfangen hatte. Mithilfe eines Bolzenschn­eiders wurde das verletzte Tier freigeschn­itten und in die Tierklinik nach Mönchengla­dbach gebracht. „Dort geben wir häufig verletzte Tiere ab, da wissen wir, dass sie gut versorgt werden“, sagt Baum. Bei Katzen oder Hunden könne zudem von der Klinik aus versucht werden, die Halter ausfindig zu machen. Auch ein Igel, der im Juni mit gebrochene­m Bein aufgefunde­n wurde, und ein Greifvogel mit gebroche- nem Flügel seien dort wieder aufgepäppe­lt worden.

Bei einem anderen Greifvogel lief der Einsatz glimpflich ab. Er war in das Foyer einer Schule geflogen und kam nicht mehr heraus. „Wir haben alle Fenster und die Dachkuppel geöffnet“, erzählt Baum. „Bis der Vogel den Ausweg gefunden hatte, hat es einige Stunden gedauert.“Andere Einsätze sind dagegen schon vor- bei, bevor sie angefangen haben. Im Frühjahr hatte sich ein Anwohner gemeldet, weil sich in seinem Vorgarten eine Entenfamil­ie auf den Weg in Richtung Straße machte. Doch als Baum und zwei Kollegen eintrafen, war die kleine Familie schon weg. „Wir haben dann überall nachgescha­ut, die Enten aber nicht gefunden. Wahrschein­lich waren sie schon im Fischteich unterwegs.“

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Eine Entenfamil­ie musste die Feuerwehr nicht retten, sie hatte selbst den Weg zum Teich gefunden.
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FOTOS (4): FEUERWEHR Fundhunde wie dieser werden auf der Wache gut versorgt.
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Die entlaufene Katze wurde im Oktober eingefange­n.

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