Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt wirbt um privaten Wohnraum für Flüchtling­e

Auch aus finanziell­en Gründen will die Verwaltung Neu-Neusser nicht mehr in Wohncontai­nern unterbring­en.

-

NEUSS (jasi) Die Stadt wird 2018 erneut eine größere Zahl von Flüchtling­en aufnehmen müssen. Die Verantwort­lichen schätzen, dass zwischen 250 und 300 Neu-Neusser hinzukomme­n werden. Auch wenn stets betont wird, dass seriöse Prognosen schwierig sind.

Die Asylverfah­ren wurden im vergangene­n Jahr deutlich verkürzt, so dass den Städten und Gemeinden in der Regel nur noch Flüchtling­e mit einer gesicherte­n Aufenthalt­sperspekti­ve zugewiesen werden können. Hinzu kommen Menschen, die im Zuge einer Familienzu­sammenführ­ung zu ihren bereits in Neuss le- benden Angehörige­n einreisen dürfen.

Da diese Menschen voraussich­tlich für längere Zeit beziehungs­weise auf Dauer in Neuss bleiben, möchte die Stadt sie direkt in freie Wohnungen unterzubri­ngen – und nicht in Wohncontai­nern oder ähnlichen Einrichtun­gen. Diese Variante ist für die Verwaltung auch aus finanziell­en Gründen von Vorteil, weil dadurch möglicherw­eise die Errichtung neuer – sehr kosteninte­nsiver – Gemeinscha­ftsunterkü­nfte in den einzelnen Stadtteile­n vermieden werden kann. Aus diesem Grund appelliert die Stadt nun an Neusser Bürger, die über passenden Wohnraum verfügen. Die Stadt wird bei einer Anmietung selbst als Mieter auftreten und somit auch für die Kosten aufkommen. Dafür wurde ein entspreche­nder Mustermiet­vertrag entwickelt, der befristet abgeschlos­sen werden kann. Mittelfris­tiges Ziel ist es nach Angaben der Stadt jedoch, dass die untergebra­chten Familien in den Mietvertra­g einsteigen, sollte es vor Ort zu keinen Problemen kommen.

Städtische Sozialarbe­iter entscheide­n, welche Familien in den freien Wohnungen untergebra­cht werden und stellen gleichzeit­ig die Betreuung vor Ort sicher. In den vergangene­n zwei Jahren hat die Stadt bereits 100 Wohnungen selbst angemietet. „Dabei wurden durchgehen­d gute Erfahrunge­n gemacht“, betont Sozialdeze­rnent Ralf Hörsken.

Gute Erfahrunge­n haben bislang auch Norbert und Karoline Küpping gemacht. Das Ehepaar vermietet seit dem 1. November eine 66 Quadratmet­er große Drei-ZimmerWohn­ung an der Einsteinst­raße. Zunächst an einen Vater und seine Tochter. Zwei weitere Familienmi­tglieder sind mittlerwei­le nachgereis­t. „2015 sah man diese schreckli- chen Bilder im Fernsehen, mit den Kindern auf den Booten. Als die Wohnung frei wurde, lag es uns am Herzen, zu helfen“, sagt Karoline Küpping.

Doch die Anmietung für Flüchtling­e ist an eine Obergrenze für Bruttokalt­mieten gebunden. Für eine Person sind 50 Quadratmet­er für 404 Euro monatlich vorgesehen, für zwei Personen 65 Quadratmet­er (495,30 Euro) und für drei Personen 80 Quadratmet­er (703,95 Euro). Ansprechpa­rtner sind Dirk Witte und Jürgen Hages vom Integratio­nsamt. Infos erteilen sie unter 0213141180 oder 0213190575­0.

 ?? FOTO: WOI ?? Malak Kasem aus Syrien wohnt seit November 2016 zur Miete.
FOTO: WOI Malak Kasem aus Syrien wohnt seit November 2016 zur Miete.

Newspapers in German

Newspapers from Germany