Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ätzender Geruch löst ABC-Alarm aus

Mehrere Stunden hielt die Entsorgung einer unbekannte­n, stark riechenden Flüssigkei­t in einem Mehrfamili­enhaus Feuerwehrl­eute und Polizei am Samstagnac­hmittag in Atem. Sie war über die Briefkäste­n im Haus verteilt worden.

- VON FRANK KIRSCHSTEI­N

BÜTTGEN 45 Feuerwehrl­eute der Löschzüge Kaarst und Büttgen waren letztlich am Postweg nach einem ABC-Alarm im Einsatz, weil die Bewohner eines Mehrfamili­enhauses über eine stark riechende Flüssigkei­t klagten, die offensicht­lich in die Briefkäste­n geschüttet worden war, wie der Einsatzlei­ter von der Feuerwehr Kaarst, Christoph Johnen, sagte. Ein Trupp unter Atemschutz und im Chemieschu­tzanzug entnahm Proben, zudem stellte die Feuerwehr fest, dass die Substanz nicht nur im Eingangsbe­reich und der Briefkaste­nanlage, sondern zusätzlich im Treppenrau­m verteilt wurde.

Wer die Flüssigkei­t – nach Einschätzu­ng der Feuerwehr war es mindestens ein Liter – in die Briefkäste­n und anderes geschüttet hat, ist nach wie vor nicht bekannt. Laut Polizei, die in der Sache noch ermittelt, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Buttersäur­e handelt. Einsatzkrä­fte hatten einen üblen „Scherz“nicht ausgeschlo­ssen.

Die Besatzung von drei Rettungsun­d einem Notarztwag­en kümmerte sich um acht Hausbewohn­er, die als Folge der Säureattac­ke über Übelkeit klagten. Insgesamt befanden sich 13 Menschen in dem Mehrfamili­enhaus. Verletzung­en wurden jedoch nicht festgestel­lt, Betroffene klagten aber über Augenreizu­ngen und Atembeschw­erden.

Durch die Briefkäste­n lief die Flüssigkei­t in den Hausflur des Mehrfamili­enhauses. Der ätzende Geruch breitete sich bis in die Woh- nungen aus und war auch Stunden nach der Tat noch deutlich zu riechen. Gegen 16.20 Uhr war der Einsatz der Feuerwehr beendet, eine Straßenspe­rre konnte aufgehoben werden, die betroffene­n Menschen kehrten in ihre Wohnungen zurück.

Aber: „Wir konnten den Geruch mit unseren Mitteln nicht beseitigen“, sagte Johnen. Der Feuerwehr blieb nichts anderes übrig, als die gesamte Briefkaste­nanlage auszubauen und dick in Folie verpackt vor dem Haus zu lagern. Später rückten Handwerker an, um das so entstanden­e Loch im Hausflur provisoris­ch zu schließen.

Die Hausverwal­tung, so der Einsatzlei­ter der Feuerwehr, beauftragt­e zudem ein Reinigungs- und Entsorgung­sunternehm­en, das die Spuren der Säure im Hausflur entfernen und die Briefkaste­nanlage reinigen oder entsorgen soll.

Über mögliche Motive für die Tat in dem ruhigen Wohnvierte­l am Rande von Büttgen kann derzeit nur spekuliert werden.

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FOTO: D. BOTHE Sicherheit­shalber haben die Feuerwehrl­eute Schutzanzü­ge getragen, da nicht klar war, um welche Art von Flüssigkei­t es sich handelte.
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Die Briefkaste­nanlage musste komplett ausgebaut werden.
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FOTOS (3): KI- Die Straße in Büttgen blieb Samstagnac­hmittag bis etwa 16.20 Uhr gesperrt.
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In Folie gepackt wurden die Briefkäste­n zunächst zwischenge­lagert.

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