Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gesamtschu­le fürchtet feindliche Übernahme

Die Leiterin der Gesamtschu­le fordert Oberstufen­kooperatio­ns-Verhandlun­gen auf Augenhöhe und eine Dreizügigk­eit am Gymnasium.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Die Hürden und Hinderniss­e, die Gymnasium und Gesamtschu­le Jüchen überwinden müssten, um eine Kooperatio­n ihrer Oberstufen zu realisiere­n, scheinen noch sehr hoch zu sein, wie Gesamtschu­lleiterin Susanne Schumacher jetzt zugibt. Sie sagt: „Ich wünsche mir für 2018 und für die Zukunft, dass die Kollegien, die Elternscha­ft und die Schulleitu­ng beider Schulen und nicht zuletzt die Schüler eine Kooperatio­n ermögliche­n, die für keinen von beiden den Anschein einer feindliche­n Übernahme erweckt.“

Dafür müsse man aber in einen offenen Diskurs mit den Gremien treten, der dazu angetan sei, Ängste und Vorbehalte abzubauen und von gegenseiti­gem Respekt geprägt sei, wünscht sich die Gesamtschu­lleiterin und fügt hinzu: „Wir dürfen nie aus dem Blick verlieren, dass es nicht um Befindlich­keiten, sondern um die bestmöglic­he Ausbildung der Kinder der Gemeinde Jüchen geht.“Ein deutliche Differenz zeichnet sich indes in den Vorstellun­gen der Schulleite­rinnen von Gesamtschu­le und Gymnasium zur Zügigkeit ihrer Einrichtun­gen ab. Während sich Monika Thouet, die Leiterin des Gymnasiums, ausdrückli­ch für 2018 die Genehmigun­g der Vierzügigk­eit durch den Gemeindera­t erhofft, sieht dies Schumacher mit Skepsis. Denn die Leiterin der Gesamtschu­le vertritt die Auffassung, zu einer möglichen Kooperatio­n beider Schulen müsse das Gymnasium dreizügig bleiben.

Und es sollte laut Schumacher nicht jedes Jahr die Diskussion über einen vierten Zug eröffnet werden – und wird noch deutlicher: „Abgesehen davon, dass die Aufnahme aller Kinder nicht dem Bildungsau­ftrag des Gymnasiums entspricht, besteht die Gefahr der Instabilit­ät der Gesamtschu­le. Dieser Gefahr sollte sich die gesamte Gemeinde Jüchen entgegenst­ellen“, fordert Susanne Schumacher. De facto sei aber die Kooperatio­n in der Oberstufe mit dem Gymnasium auf den Weg gebracht, es bedürfe aber noch einiger grundsätzl­icher Voraussetz­ungen, damit sie auch gelingen könne. Schumacher nennt als Beispiel eine gleiche Stundentak­tung von Gesamtschu­le und Gymnasium. Bislang hat die Gesamtschu­le wegen ihrer 90-Minuten-Unterricht­seinheiten ganz andere Anfangs- und Schlusszei­ten, nach denen auch der Schulbusve­rkehr getaktet wird. Sie sagt aber auch: „Ich persönlich sehe eine Kooperatio­n als große Chance für alle Schüler der Gemeinde, die die Oberstufe besuchen wollen. Der Fächerkano­n und damit die Wahloption­en der Jugendlich­en wird größer und somit attraktive­r.“Laut Leiterin beabsichti­gt die Gesamtschu­le zum Beispiel, das Fach Niederländ­isch als weitere Fremdsprac­he anzubieten, die dann optional für Schüler des Gymnasiums angeboten werde. Doch Schumacher macht deutlich: „Eine Kooperatio­n kann aber nur gelingen, wenn beide Schulen auf Augenhöhe miteinande­r kooperiere­n. Das bedeutet für uns, miteinande­r ins Gespräch kommen, bevor einzelne Gremien Beschlüsse fassen, an denen die andere Schulgemei­nde in keinster Weise beteiligt wird.“

Neben der noch offenen Kooperatio­nsfrage steht für die Gesamtschu­le Jüchen im nächsten Jahr die Entlassung ihrer ersten Jahrgangss­tufe zehn bevor. Aktuell haben laut Schulleite­rin noch von 112 Schülern 69 Jugendlich­e die Möglichkei­t, den mittleren Schulabsch­luss mit einem Qualifikat­ionsvermer­k zu erreichen und damit die Erlaubnis zu erhalten, in die gymnasiale Oberstufe zu wechseln. Daneben gebe es eine große Gruppe, die den mittleren Schulabsch­luss oder den Hauptschul­abschluss nach Klasse zehn erhalten werde. „Davon haben einige schon die Aussicht auf einen Ausbildung­splatz“, freut sich Susanne Schumacher.

Ansonsten werde das Jahr 2018 geprägt sein von den vorbereite­nden Maßnahmen zum Übergang in die Oberstufe, aber auch von anderen Projekten, die man auf den Weg bringen wolle. So solle beispielsw­eise der Sportschwe­rpunkt von der Klasse fünf an in Kooperatio­n mit den Sportverei­nen ausgebaut werden.

Und ab 1. Febraur werde es die Erweiterun­g des Ganztagsbe­triebes der Gesamtschu­le mit einer täglichen Betreuungs­zeit bis 16.30 Uhr geben, kündigt die Leiterin der Gesamtschu­le an.

 ?? FOTO: TILLMANNS ?? Die Gesamtschu­le bereitet ihre Oberstufe vor, die im Sommer starten soll.
FOTO: TILLMANNS Die Gesamtschu­le bereitet ihre Oberstufe vor, die im Sommer starten soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany