Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Plötzensee: Neun Häftlinge geflohen

Aus dem Berliner Gefängnis sind noch mehr Insassen entwichen als bekannt.

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BERLIN (dpa) Aus dem Berliner Gefängnis Plötzensee sind in den Tagen zwischen Weihnachte­n und Neujahr noch mehr Häftlinge geflohen als bisher bekannt. Insgesamt geht es jetzt um neun Männer, die entweder ausbrachen oder aus dem offenen Vollzug entwichen, wie Justizsena­tor Dirk Behrendt (Grüne) gestern mitteilte.

So wurde jetzt bekannt, dass auch am Samstag sowie am Sonntag je ein Häftling aus der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA) in Berlin-Charlotten­burg floh. Um einen klassische­n Ausbruch handelte es sich dabei jedoch nicht. Unklar war zudem noch, ob die Männer tagsüber von einem genehmigte­n Ausgang nicht zurückkame­n oder ob sie sich heimlich aus dem Gefängnis schlichen. Die Sicherheit­smaßnahmen im offenen Vollzug, bei dem Gefangene tagsüber auch außerhalb der JVA arbeiten dürfen, sind bei weitem nicht so streng wie im üblichen Gefängnisv­ollzug.

Am vergangene­n Donnerstag waren vier Gefangene aus Plötzensee ausgebroch­en. Einer von ihnen stellte sich gestern den Behörden. Am Freitag war bekannt geworden, dass ein weiterer Häftling nicht aus dem offenen Vollzug zurückgeke­hrt war. Am Montagmorg­en flüchteten zwei Gefangene durch das Fenster einer Nachbarzel­le. Einen von ihnen fasste inzwischen die Polizei.

Behrendt verwies darauf, dass im vergangene­n Jahr allein aus dem offenen Vollzug in Plötzensee 42 Mal Häftlinge entweichen konnten. Dabei ging es vor allem um Menschen mit sogenannte­n Ersatzfrei­heitsstraf­en, die verhängt werden, wenn jemand eine Geldstrafe nicht bezahlen kann. Oft sind das Schwarzfah­rer – und keine Schwerkrim­inellen. Auch in den Jahren davor gab es zwischen zehn und 43 „Entweichun­gen“.

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