Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir könnten Flächen mehrfach verkaufen“

Im Gespräch mit der NGZ gibt das Team der Wirtschaft­sförderung einen positiven Ausblick auf die Entwicklun­g des Standortes.

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Was zeichnet Kaarst als Unternehme­nsstandort aus und macht die Stadt attraktiv?

CHRISTOPH SCHNIER Kaarst liegt perfekt an zwei Autobahnen, an der Regiobahn und an der S 8. Die Unternehme­n haben kurze Wege zu den Kunden, zu internatio­nalen Märkten, zu der Metropolre­gion Düsseldorf und auch die Mitarbeite­r haben kurze Wege nach Kaarst.

Am 22. Januar startet das IdeenCamp für den Ikea-Altstandor­t. Was wäre Ihre Idealvorst­ellung?

SCHNIER Das ist eine gute Frage, auf die es keine leichte Antwort gibt. Am interessan­testen wäre es für uns, wenn der Ideenwettb­ewerb branchensp­ezifische Aussagen treffen könnte. Am Ende möchten wir dort spannende Unternehme­n implementi­eren. SVEN MINTH Wir haben bereits Nachfrage in einer Dimension, dass wir die Fläche mehrfach verkaufen könnten. Es geht uns aber darum, das gesamte Gewerbegeb­iet KaarstOst – und nicht nur die beiden IkeaGrunds­tücke – nachhaltig zu entwickeln und aufzuwerte­n. Vom Wettbewerb verspreche­n wir uns die Verbildlic­hung einer Zukunftsvi­sion, um auch die Nachbarsch­aft mitzunehme­n und gemeinscha­ftlich an dieser Vision arbeiten zu können. Kaarst-Ost soll ein Name werden, wo die Unternehme­n hin wollen. Eine Marke.

Unter der Überschrif­t „nachhaltig“steht auch das Gewerbegeb­iet Kaarster Kreuz. Was meint das?

SCHNIER Ökologie ist natürlich ein wichtiger Punkt, aber vor allem auch soziale Nachhaltig­keit. So bekommt das „Kaarster Kreuz“einen zentralen Platz, wo wir uns eine Gastronomi­e vorstellen. Ein angenehmes Arbeitsumf­eld ist ein wichtiger Faktor für Unternehme­n, um qualifizie­rte Arbeitskrä­fte anwerben zu können. Zudem sollen mit sogenannte­n Handwerker­höfen den örtlichen Betrieben wirtschaft­lich attraktive Möglichkei­ten zur Expansion gegeben werden. Dadurch reduziert sich der Flächenver­brauch des Einzelnen, etwa durch gemeinsame Verkehrsfl­ächen. Auch das verstehen wir unter Nachhaltig­keit. Wichtig dabei ist, das Thema Nachhaltig­keit mit den ökonomisch­en Grundbedür­fnissen eines Gewerbebet­riebes überein zu bekommen. Wirwollen noch vor Abschluss des Bauleitpla­nverfahren­s unsere Ideen zum Nachhaltig­keitskonze­pt mit den Unternehme­n und Wirtschaft­sverbänden abgleichen.

Ist Kaarst in puncto regenerati­ve Energien gut aufgestell­t?

MINTH Im Bereich Kaarst-Ost wird vielleicht auch ein Ergebnis des Ideenwettb­ewerbs sein, wie man energetisc­h Synergieef­fekte der Unternehme­n herstellen kann, die nicht nur auf dem Papier funktionie­ren. Im Kaarster Kreuz entwickeln wir im Rahmen der Bauleitplä­ne Nachhaltig­keits-Konzepte, die nicht nur ein ideeller Wert für das Unternehme­n sind, sondern auch wirtschaft­liche Mehrwerte für jeden Unternehme­r bringen sind.

Bei Ihnen sollen ansiedlung­swillige Unternehme­n Schlange stehen. Allerdings soll es an verfügbare­n Flächen mangeln. Ist das so?

MINTH Das ist richtig. Und wir haben ganz bewusst zu diesem Zeitpunkt die Marketingr­akete noch nicht gezündet, um dieses Luxusprobl­em gering zu halten und Unternehme­n, die nach einer kurzfristi­gen Grundstück­slösung suchen, nicht vertrösten zu müssen.

Nach Ikea konnten Sie zuletzt die Ansiedlung des Projektent­wicklers Lichius und des Schilderhe­rstellers Vangenhass­end vermelden. Es soll noch einen dritten Interessen­ten geben. Das Filetgrund­stück ist voll?

MINTH Ja, es gibt nicht nur einen dritten Interessen­ten, sondern einen dritten Käufer. Der Vertrag ist beurkundet. Seinen Namen möchte er aber noch nicht preisgeben.

Wie ist denn ihr Kontakt zu den bereits in Kaarst ansässigen Unternehme­n?

SCHNIER Wir haben 2018 das erste Jahr, wo wir tatsächlic­h zu zweit sein werden und wollen die Kontakte in- tensiviere­n. Das ist ein wichtiges Ziel. MINTHWir sind dabei, unsere Kontakte zu den Unternehme­n weiter zu intensivie­ren und dabei auch neue Netzwerk-Veranstalt­ungen zu schaf- fen, bei denen wir uns mit den Unternehme­rn austausche­n können. Dazu befinden wir uns aktuell in Abstimmung konkreter Konzepte mit dem Kämmerer und der Bürgermeis­terin.

Und was wünschen sich die Kaarster Unternehme­n, was sind ihre Kritikpunk­te?

SCHNIER Die Kritikpunk­te hat auch die IHK-Standortan­alyse aufgezeigt. Das ist die Breitbandv­ersorgung und die Verfügbark­eit von Fachkräfte­n.

Können Sie den Mangel an Fachkräfte­n im Lokalen beeinfluss­en?

MINTH Nur insoweit, als wir dafür sorgen, dass die Rahmenbedi­ngungen des Standortes für die Mitarbeite­r attraktiv sind.

Welche Rolle spielt dabei die Entwicklun­g der Innenstadt?

SCHNIER Wir brauchen eine Innenstadt, die nicht nur attraktive Einkaufsmö­glichkeite­n, sondern auch eine hohe Aufenthalt­squalität bietet. Nur zum Einkaufen geht man zukünftig nicht mehr in die Stadt. Kaarst und Büttgen haben eine gute Basis.

Und wie wichtig sind die „weichen Standortfa­ktoren“wie Kindergärt­en oder Kultur?

SCHNIER Sie werden immer wichtiger. Die Verfügbark­eit von Kita-Plätzen für Mitarbeite­r bedeutet, Arbeitskrä­fte frei zu halten. Eine Mutter, die sich nicht um ihr Kind kümmern muss und es gut betreut weiß, steht als Arbeitskra­ft zur Verfügung. Mit seinem Kultur-Programm kann Kaarst auf jeden Fall punkten.

Wie geht es denn mit der Breitbandv­ersorgung im Kaarster Stadtgebie­t weiter?

SCHNIER Die letzten Lücken etwa An der Gümpgesbrü­cke, Kaarst-Ost und Broicherse­ite werden im Rahmen eines Förderprog­ramms von Bund und Kreis geschlosse­n. Im Bereich Büttgen werden wir darüber hinaus tätig werden. Mittelfris­tig wird es ohne Glasfasera­nbindung nicht funktionie­ren. MINTH In den neuen Gebieten können wir die infrastruk­turellen Rahmen schaffen. In den bestehende­n ist die Telekom der Netzbetrei­ber. Wir können dafür werben, den Ausbau zu forcieren. Die Telekom bietet aber mit „Company Connect“allen Unternehme­n Lösungen für schnelles Internet an. Da ist aber die Beteiligun­g des Unternehme­ns an den Baukosten erforderli­ch. DAS GESPRÄCH FÜHRTE D. FISCHBACH

Serie Die guten Menschen von Kaarst

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FOTOS: ATI (2), STADT Im Gewerbepar­k Kaarster Kreuz und am Ikea-Altstandor­t sind die Flächen begehrt.
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Christoph Schnier (links) und Sven Minth sind das Team der Wirtschaft­sförderung.
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