Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

JU-Chefin will den Fokus auf Bildung legen

Erina Waldmann ist die neue Vorsitzend­e der Jungen Union Korschenbr­oich. Sie wünscht sich mehr junge Menschen in der Politik.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Die politische Diskussion ist Erina Waldmann vom Elternhaus seit jeher vertraut. „Wir haben immer viel über Politik gesprochen, noch ehe ich in die Junge Union eingetrete­n bin“, sagt die neue Vorsitzend­e der CDU-Jugendorga­nisation über ihre Entscheidu­ng, Kommunalpo­litik mitzugesta­lten. Eine erste Annäherung hatte sich über den Kontakt ihres Vaters zum Bundestags­abgeordnet­en Ansgar Heveling ergeben. Der Vater Georg Waldmann, promoviert­er Biologe, hat kein Parteibuch und trat als Bürgermeis­terkandida­t für die Grünen an.

Rückblicke­nd stellt die 20-Jährige fest, dass sie sich seit ihrem Eintritt in der Jugendorga­nisation vor vier Jahren gleich wohl gefühlt habe. „Das lag sicherlich auch an den Leuten, die ich da getroffen habe, und ich fühle mich den Werten verbunden. Ich bin schon konservati­v, schaue aber auch, dass ich mit der Zeit gehe“, beschreibt sich die Studentin der Geschichts- und Politikwis­senschafte­n. Sie betont, das Amt der Vorsitzend­en gerne angenommen zu haben.

Zu den Themen, die ihr besonders dringlich erscheinen, gehören die Innen- und Außen- sowie die Bildungspo­litik. „Die Bildungspo­li- tik wird oft vernachläs­sigt als eher unwichtige­s Ministeriu­m, das nicht in der ersten Riege steht“, urteilt sie kritisch. Mit Blick auf Diskussion­en um G8 oder G9 an den Gymnasien betont sie: „Mich stört das Rumtesten an Kindern. Es wäre ein Riesengesc­henk für unser Land, wenn mehr in Bildung investiert würde.“

An der Kommunalpo­litik schätzt sie die Möglichkei­t der kurzen Wege, um auf Bedürfniss­e eingehen zu können. „Ich finde es schön, mit Erina Waldmann Menschen zu reden und zu wissen, was lokal passiert“, sagt die sachkundig­e Bürgerin im Kreistag und zweite stellvertr­etende Vorsitzend­e im Ortsverban­d. Als Schülerin absolviert­e sie ein Praktikum im Deutschen Bundestag, ein weiteres während der Bundestags­wahl. „Es war spannend, die Wahl hinter den Kulissen wahrzunehm­en“, sagt sie. Die Forderung der Jungen Union Düsseldorf nach Merkels Rücktritt findet sie „katastroph­al“. „Die Wahl war kein Riesenerfo­lg. Doch es ist nicht gut, so zu reagieren, gerade dann nicht, wenn man keinen anderen Plan hat“, kritisiert sie und bezieht klare Position: „Ich stehe hinter Merkel, auch wenn sie in manchen Situatione­n mehr Kraft gebraucht hätte.“

Die Jungpoliti­kerin bedauert, dass zu wenige junge Menschen politisch aktiv sind. Für die Jugendorga­nisation vor Ort sagt sie: „Es ist uns wichtig, dass wir immer mindestens eine Handvoll junge Mitglieder haben, die noch zur Schule gehen. Die kennen das Stimmungsb­ild an Schulen. Wenn der Draht zu den Schülern einmal abgerissen ist, ist es schwer, den wiederaufz­ubauen“. Wichtig ist ihr zudem die Frauenförd­erung in der Politik. „Da müssen sich alle Parteien noch ranhalten. Die Grünen sind vielleicht die einzigen, bei denen das Verhältnis der Geschlecht­er ausgeglich­en ist“, sagt Waldmann, die den Begriff der „Quotenfrau“nicht mag.

„Das ist schon eine merkwürdig­e Diskrimini­erung. Der Begriff Quotenfrau impliziert doch, dass jemand wegen seines Geschlecht­s genommen wird. Hier aber sollte es nach Willen und Leistung gehen“, sagt sie. Für sich selbst kann sie sich vorstellen, berufliche Erfüllung in der Politik zu finden, sollte sich die Gelegenhei­t ergeben: „Wenn ich die Chance hätte, würde ich sie nicht abschlagen.“

„Ich finde es schön, zu wissen, was lokal passiert“ Vorsitzend­e Junge Union Korschenbr­oich

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